Test: E-Bikes: Zweirad Stadler bietet mit dem KTM Macina Ultimate Pro aus Österreich einen wertig ausgestatteten Alleskönner an, der mitbringt, was für Alltag, Touren und Freizeit nötig ist – plus die markentypische Sportlichkeit des E-MTB-Pioniers.
Mehr als 25 Jahre E-Bikes – das dürfen nur die wenigsten Hersteller von sich behaupten. Einer, der sich’s leisten kann, ist KTM. Bereits 1994 stellten die Österreicher ein Tourenrad mit Zusatzantrieb auf die Räder, das damals für den heimischen Automobilclub ÖAMTC gefertigt wurde. Wenige Jahre später folgte das erste Serien-Pedelec, damals zeitgemäß mit Frontmotor; 2009 gehörte die immer schon sportliche Marke KTM zu den Ersten, die sich dem Thema E-Mountainbike widmeten. Unverkennbare Merkmale des eRace waren der starke BioX-Heckmotor und ein großer Akku im Rahmendreieck.
Seither ist viel passiert. Wie die gesamte Branche hat KTM den Schritt zum Mittelmotor vollzogen; Gelände-Bikes wie Alltagsräder basieren heute auf dem ebenso bewährten wie allgegenwärtigen Bosch-Antrieb. Und während sich die Modellpalette der E-Bikes ständig erweitert hat, sind die Aggregate des Elektronikherstellers ein einendes Element, das langhubige Fullys wie alltagstaugliche Tourenräder verbindet. Und das bedeutet vorhersehbare Antriebseigenschaften quer durch die ganze Modellpalette – verlässliche Performance statt ungewisser Funktion. Ein Bike wie das KTM Macina Ultimate Pro kann man von daher quasi unbesehen kaufen, solange die Größe stimmt und die sonstige Ausstattung zufriedenstellt.
Kraftvoll und reichweitenstark
Attraktiv ist in jedem Fall der Preis: Keine 3.500 Euro kostet das Ultimate bei Zweirad Stadler, und angesichts von Motorisierung und Komplettierung ist das ziemlich verlockend. An Bord ist der stärkste Bosch-Motor, der Performance CX, dazu der größte Einzelakku mit 625 Wattstunden – in Sachen Reichweite nahezu „unerreicht“. Der Antrieb bietet in der höchsten Unterstützungsstufe fast die 3,5-fache Leistung des Fahrers, was beim Anfahren extremen Schub bedeutet und am Berg für ein dauerhaft flottes Tempo sorgt – auf Wunsch bei minimaler Eigenleistung, wobei man dann natürlich doch auf die Reichweite achten sollte. In der Ebene erreicht man dank des hohen Drehmoments in Sekundenschnelle Tempo 25; wenn der Motor dann kaum merklich herunterfährt, geht es immer noch leichtfüßig voran. Die Bosch-Antriebe der aktuellen Generation sind allesamt deutlich überarbeitet worden und dabei nicht nur kompakter, sondern auch viel reibungsärmer geworden. Kurzum: Am KTM Macina Ultimate Pro ist der derzeit wohl ausgereifteste E-Bike-Motor verbaut.
KTM Macina Ultimate Pro – Ausstattung
Kann die sonstige Ausstattung da mithalten? Eine Zehngangschaltung ist vielleicht nicht der letzte Schrei, auch wenn sie mit 11-36 Zähnen eine recht breite Abstufung bietet. Allerdings bringen kleinere Gangsprünge, wie man sie sich am konventionellen Fahrrad wünscht, angesichts des starken Zusatzmotors nicht unbedingt viel – auf eine optimale Tretfrequenz kommt es hier nicht an, und auch leichtere Berggänge müssen nicht sein. Solides, langlebiges Material wird dagegen gerne genommen – am KTM etwa in Form des Shimano-XT-Schaltwerks verbaut.
Ein wichtiges Ausstattungsmerkmal am E-Trekkingbike ist die Federgabel, und auch hier schlägt sich das KTM wacker: Suntour, klar, mit den klassentypischen 63 mm Federweg – doch die blockierbare Forke nutzt Luft als Medium, was sich in einem überlegen sensiblen Ansprechverhalten niederschlägt. Dazu kann die Gabel einfach ans Fahrergewicht angepasst werden. Den Lockout benötigt man am E-Bike übrigens kaum – an Steilstücken oder beim Antreten aus dem Sattel zu gehen, ist nicht nötig.
Noch ein Blick auf die sonstige Ausstattung: Top ist der 70-Lux-Strahler, der auch bei absoluter Dunkelheit beste Sicht auf die Fahrbahn erlaubt. Die Shimano-Scheibenbremsen packen kräftig zu; eine Federsattelstütze leistet beim Dämpfen starker Fahrbahnstöße ganze Arbeit. Schließlich ist die Sitzhaltung auf dem E-Trekkingbike vergleichsweise aufrecht. Ein eher sportliches Ausstattungsmerkmal ist das kompakte Kiox-Display auf dem Vorbau, dessen farbige Anzeige trotz kleiner Abmessungen gut ablesbar ist.
Intuitive Fahreigenschaften
Wie der Antrieb, sind auch die Fahreigenschaften des KTM im positiven Sinne vorhersehbar. Ausgewogene Sitzposition und neutrales Lenkverhalten werden Einsteigern wie Routiniers gerecht; die Rahmensteifigkeit ist sowieso auf der sicheren Seite – ob man nun die Ausführung mit Diamantrahmen wählt oder Trapez- sowie Einrohrrahmen. Wobei gerade letzterer – wir werden nicht müde, es zu betonen – heute als lupenreines Unisex-Modell gilt und ohne Gesichtsverlust auch von „ihm“ gefahren werden kann. Den vollintegrierten Akku weisen alle drei Rahmenformen auf, und mit diesem Baumerkmal zeichnet sich das Macina Ultimate Pro endgültig als E-Trekkingbike auf der Höhe der Zeit aus.