Test: Mit dem R Raymon FullRay E-Seven 9.0 hatten wir einen klassischen Vertreter der E-MTB Kategorie „Potentes Tourenrad“ im Test. Der zuverlässige Yamaha Motor erzielt mit dem großen Akku gute Reichweiten, die Ausstattung ist dem Preis angemessen. Im technischen Gelände kommt es leider rasch an seine Grenzen.
R Raymon FullRay E-Seven 9.0: Die Fakten
Federweg: 150mm/150mm
Laufradgröße: 27,5 Zoll
Antrieb: Yamaha PW-X2
Display / Bedieneinheit: Yamaha Display A
Akkukapazität (Testrad): 630Wh
Rahmenmaterial: Alu
Gewicht Komplettad (Größe L ohne Pedale): 25,29kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 130kg
Preis: 4.599 Euro
Momentan wird zu jedem E-MTB Test 2020 ein eigenes Testvideo produziert und in den kommenden Tagen und Wochen an dieser Stelle ergänzt.
Schön gemütlich und angenehm nimmt man auf dem FullRay E-Seven Platz. Dafür sorgt die hohe Front, aber auch die langen Kettenstreben und das hohe Tretlager. Besonders sportlich ist das freilich nicht, doch das dürfte auch gar nicht das Ziel bei der Entwicklung gewesen sein. Wer es mit dem Raymon nämlich eine Spur gemütlicher angehen lässt, kommt in den Genuss eines wunderbar stabilen Geradeauslaufs, der viel Sicherheit vermittelt.
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Gut in der Geraden
Unter diesen Fahreigenschaften leiden die Wendigkeit und Agilität ein wenig; das ist auf engen Trails deutlich spürbar, egal ob es nach oben oder nach unten geht. Vor allem die überdurchschnittlich langen Kettenstreben sorgen dafür, dass das Raymon etwas sperrig-stelzig um die Kurven geht. Andererseits: Durch das lange Heck hat man immer viel Druck auf dem Hinterrad, damit der kräftige Yamaha Motor seine bis zu 80Nm auch auf den Untergrund bringen kann, ohne dass der Reifen zu schnell durchdreht. Wird es im Uphill so richtig steil, muss man seinen Körperschwerpunkt jedoch etwas nach vorn schieben, um das Vorderrad am Boden zu halten.
Rahmen | FullRay E-Seven |
Federgabel | RockShox 35 Gold |
Antrieb | Yamaha PW-X2 |
Akku | 630Wh |
Dämpfer | RockShox Deluxe Select+ |
Laufräder | R Raymon Naben / Mach1 Trucky 30 Felgen |
Reifen VR | Schwalbe Nobby Nic Performance 2,8“ |
Reifen HR | Schwalbe Nobby Nic Performance 2,8“ |
Schaltwerk | Sram NX Eagle |
Schalthebel | Sram SX Eagle |
Kurbel | FSA CK-746-2 |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano MT520 |
Bremsscheiben | Shimano 203/180mm |
Sattelstütze | R Raymon Dropper 125mm (L) |
Sattel | R Raymon Components Saddle |
Vorbau | R Raymon Components Alloy Stem |
Lenker | R Raymon Components Riser |
In kniffligen Kletterpassagen hätten wir uns zudem etwas mehr Feinfühligkeit vom Motor gewünscht, der diesbezüglich nicht ganz auf dem Niveau von Bosch, Brose oder Shimano liegt. Angenehm ist dagegen seine geringe Lautstärke, selbst bei hohen Kadenzen. Eine Eigenart des verbauten Yamaha PW-X2 ist gewöhnungsbedürftig: Legt man im Stand seinen Fuß auf das Pedal, neigt er zum „Zittern“, was sich allerdings je nach Kurbelstellung auch schnell wieder legt. Die Bedienung erfolgt über eine Kombination aus Display und Bedieneinheit, die ergonomisch recht gelungen ist. Einzig die ziemlich schlechte Ablesbarkeit des beleuchteten Displays bei Sonneneinstrahlung kann etwas störend sein.
Geometrie R Raymon Fullray E-Seven 9.0
40 | 44 | 48 | 52 | ||
---|---|---|---|---|---|
Sitzrohr (in mm) | 400 | 440 | 480 | 520 | |
Oberrohr horizontal (in mm) | 593 | 613 | 638 | 658 | |
Steuerrohr (in mm) | 120 | 120 | 140 | 140 | |
Kettenstrebe (in mm) | 475 | 475 | 475 | 475 | |
Radstand (in mm) | |||||
Lenkwinkel (in °) | 67 | 67 | 67 | 67 | |
Sitzwinkel (in °) | 76 | 76 | 76 | 76 | |
Reach (in mm) | 440 | 460 | 480 | 500 | |
Stack (in mm) | 615 | 615 | 635 | 635 |
Schlüssige Ausstattung mit kleinen Defiziten
Auch in der Abfahrt fühlt sich das Raymon in offenem, nicht zu engem Terrain deutlich wohler als auf schmalen, mit Kurven durchsetzten Trails. Generell macht das Rad einen überraschend guten Job, solange das Gelände nicht zu anspruchsvoll wird. Gabel und Hinterbau bieten ausreichend Gegendruck um auch mal einen Fahrfehler auszubügeln und die 4-Kolben-Bremsen von Shimano packen bei Bedarf auch kräftig zu.
Die Nobby Nic Reifen von Schwalbe sind gute Allrounder und kommen selbst mit tiefen Böden gut klar. In der hier verbauten, günstigen Performance Variante bringen sie leider nur geringen Pannenschutz und eine harte Gummimischung mit, die bei Nässe an ihre Grenzen stößt. Die versenkbare Sattelstütze dürfte in den Rahmengrößen ab M mehr Hub mitbringen, um in steilerem Gelände den Schwerpunkt einfacher verlagern zu können. Am meisten limitiert in der Abfahrt jedoch das etwas unrunde Fahrverhalten, bedingt durch das lange Heck und die insgesamt sehr hohe Position auf dem Rad.
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