Radsport: Wout van Aert hat nach der Strade Bianche nun auch Mailand – Sanremo gewonnen. Der Belgier ließ im Zweiersprint Vorjahressieger Julian Alaphilippe knapp hinter sich.
162 Fahrer & 27 Teams
Benvenuto in Italia! Am heutigen Samstag fand mit Mailand – Sanremo verspätet das erste Monument der Saison statt. Über satte 305,0 Kilometer führte die 111. Primavera bei geänderter Streckenführung diesmal nicht der ligurischen Küste entlang. Immerhin war das Ende altbekannt. Die Cipressa und der Poggio sollten vor der Via Roma wie gewohnt eine Vorentscheidung provozieren. Doch ehe es soweit war, prägten die Ausreißer das Renngeschehen. Mit Manuele Boaro (Astana), Héctor Carretero (Movistar), Mattia Bais (Androni Giocattoli – Sidermec), Damiano Cima (Gazprom – RusVelo), Marco Frapporti (Vini Zabù – KTM), sowie Alessandro Tonelli (Bardiani – CSF – Faizanè) und Fabio Mazzucco (Bardiani – CSF – Faizanè) bildeten sechs Italiener und ein Spanier die Fluchtgruppe des Tages. Bei einem Maximalvorsprung von knapp acht Minuten hatten sie jedoch keine Chance. Auch eine spontane Attacke von Nicola Conci (Trek – Segafredo) rund 50 Kilometer vor dem Ziel war nicht von Erfolg gekrönt.
Die Cipressa dünnt das Fahrerfeld aus
Noch bevor es in die entscheidende Phase ging, musste der Italiener Matteo Trentin (CCC) nach einem Sturz aufgeben. Die Ausreißer gaben ihr Flucht-Unterfangen schließlich ebenfalls auf. So waren alle noch im Rennen befindlichen Profis wieder beisammen, als die Cipressa 21,5 Kilometer vor dem Ziel in Angriff genommen wurde. Pech hatte kurz davor Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step). Der französische Vorjahressieger hatte einen Defekt im ungünstigsten Zeitpunkt, wurde jedoch von seiner Mannschaft wieder ins schon dezimierte Peloton zurück gebracht. Dort attackierten in die Cipressa hinein Loic Fliegen (Wanty – Gobert) und Jacopo Mosca (Trek – Segafredo), doch auch dieses Duo konnte sich nicht lange vorn behaupten. Derweil mussten einige Sprinter ihre Hoffnungen auf den Sieg beim längsten Mailand – Sanremo bereits begraben. Unter anderem konnten Caleb Ewan (Lotto – Soudal) und Fernando Gaviria (UAE) dem Tempo nicht mehr folgen.
Alaphilippe vs. Van Aert
Nachdem das belgische Team Deceuninck – Quick-Step über weite Strecken das Tempo bestimmt hat, übernahm nun die deutsche Mannschaft Bora – hansgrohe das Kommando. Als Daniel Oss (Bora – hansgrohe) in der Cipressa-Abfahrt unbeabsichtigt eine Lücke riss, zog er einfach weiter durch. Nun konnten sich seine Teamkollegen im Hauptfeld etwas ausruhen und überließen wieder Deceuninck – Quick-Step die Arbeit. Die Belgier erledigten diese wie gewohnt souverän. Noch vor dem Poggio war das Unterfangen des ausgerissenen Italieners beendet. Und schon hagelte es die nächsten Attacken. Gianluca Brambilla (Trek – Segafredo) und Aime De Gendt (Wanty – Gobert) durften sich einige Minuten im Rampenlicht sonnen. Doch dann nahmen die Favoriten das Heft in die Hand. Julian Alaphilippe ging in die Offensive. Der Franzose bekam das Go, nachdem Sprinter Sam Bennett (Deceuninck – Quick-Step) nicht mehr folgen konnte. Nur Wout Van Aert (Jumbo – Visma) fand in der Abfahrt dessen Hinterrad wieder.
Fotofinish auf der Via Roma
Mit einem Rückstand von nur fünf bis zehn Sekunden jagte das Feld dem Führungsduo hinterher. Doch in der Abfahrt und der kurvigen Anfahrt auf die Via Roma war es einfach nicht möglich, den Kontakt vollständig wiederherzustellen. So durften der Vorjahressieger Julian Alaphilippe und Wout van Aert, der Sieger der Strade Bianche vor einer Woche, den Sieg bei Mailand – Sanremo unter sich ausmachen. Aus dem Windschatten heraus eröffnete der Franzose den Sprint. Doch ein Vorbeikommen an Wout van Aert war einfach nicht möglich. Der Belgier gewinnt um Haaresbreite! Rang drei ersprintet sich Michael Matthews (Sunweb) vor Peter Sagan (Bora – hansgrohe) und Giacomo Nizzolo (NTT). Der Belgier Philippe Gilbert verpasst vorerst das Komplettieren seines „Monumenten-Sets“ und wird Neunter.
Na Strade Bianche is Wout van Aert ook de beste in Milaan-Sanremo. Poehee! 🔥 pic.twitter.com/xBagmmGmXd
— Patrick Brok (@patrickbrok) August 8, 2020