Radsport: Schon auf der vierten Etappe der Tour de France wartet auf die Profis die erste Bergankunft. So sehen wir morgen ein erstes Kräftemessen der Klassementfahrer. Unsere Velomotion-Prognose: Sergio Higuita gelingt eine kleine Überraschung!
Noch wird keine Vorentscheidung fallen
Die Überraschung war groß, als bekanntgegeben wurde, dass bei der Tour de France 2020 schon auf der vierten Etappe die erste Bergankunft gemeistert werden muss. Anders als bei den meisten Austragungen zuvor, müssen die Berg- und Klassementfahrer also sofort bei Beginn der Rundfahrt auf Top-Niveau sein. In Sisteron gestartet, führt das morgige Teilstück über 160,5 Kilometer bis Orcières-Merlette. Dieser Schlussanstieg gehört zur 1. Kategorie und ist bei einer Länge von 7,1 Kilometern im Durchschnitt 6,7 Prozent steil. Damit gehört er mit Sicherheit nicht zu den größten Herausforderungen dieser Tour de France. Dennoch müssen die Klassementfahrer wachsam sein. Die vier Bergwertungen vor dem Schlussanstieg werden höchstens für die Ausreißer interessant sein. Angriffe von Mitfavoriten auf das Gelbe Trikot wird es dort noch nicht geben.
Highlights der 4. Etappe der Tour de France 2020
- 13:25 Neutraler Start in Sisteron
- 13:30 Scharfer Start in Sisteron
- 109,0 km vor dem Ziel: Zwischensprint in Veynes
- 93,0 km vor dem Ziel: Bergwertung Kat. 3, Col du Festre (7,6 km à 5,3 %)
- 63,0 km vor dem Ziel: Bergwertung Kat. 4, Côte de Corps (2,2 km à 6,3 %)
- 35,0 km vor dem Ziel: Bergwertung Kat. 3, Côte de l’Aullagnier (3,0 km à 6,4 %)
- 19,0 km vor dem Ziel: Bergwertung Kat. 3, Côte de Saint-Léger-les-Mélèzes (2,8 km à 6,8 %)
- Bergankunft und Bergwertung Kat. 1 nach 160,5 Kilometern in Orcières-Merlette (7,1 km à 6,7 %)
Die Favoriten werden nur wenig investieren
Viel Wirbel um nichts? Auch wenn es schön ist, dass wir schon morgen die erste Bergankunft verfolgen dürfen, sollten wir nicht allzu viel von dieser Etappe erwarten. Die Anfahrt bis zum Schlussanstieg ist für die starken Bergfahrer viel zu leicht, so dass es erst am Ende wirklich zur Sache geht. Und selbst auf den letzten 7,1 Kilometern ist unklar, ob sich die Favoriten überhaupt großartig zeigen werden. Der Schlussanstieg ist sehr gleichmäßig, nicht besonders lang und auch nicht wirklich steil. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich die Top-Bergfahrer hier überhaupt gegenseitig angreifen werden. Viel wahrscheinlicher ist, dass diverse Teams – zum Beispiel Deceuninck – Quick-Step, Jumbo – Visma und Ineos – das Tempo hochhalten und letztendlich ganz oben eine relativ große Gruppe ankommt. Wenn überhaupt, gibt es nur Sekundenabstände. Dafür lohnt sich der Aufwand einer großen Attacke einfach nicht. Möglich auch, dass sogar die Ausreißer eine Chance auf den Etappensieg haben.
Velomotion-Prognose: Sergio Higuita sorgt für eine Überraschung
Wir jedoch tippen auf einen Sieg von Sergio Higuita (EF). Der Kolumbianer ist gut in einem Uphill-Finish und könnte für eine Überraschung sorgen. Das richtige Hinterrad für den letzten Kilometer gehört definitiv zum Gefährt von Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step). Der Mann in Gelb möchte sein Gelbes Trikot mit aller Macht verteidigen. Außerdem liegt ihm ein solch nicht ganz so langer Schlussanstieg bestens. Die deutschen Fans können hoffnungsvoll auf Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) blicken.
☆☆☆ Sergio Higuita
* * Julian Alaphilippe, Primoz Roglic
* Maximilian Schachmann, Tadej Pogacar, Adam Yates