Produktnews / First Ride: Nach der Vorstellung des neuen Stumpjumper Evo letzte Woche legen die US-Amerikaner heute mit einem Paukenschlag nach – das Specialized Stumpjumper 2021 kommt jetzt in völlig neuem Gewand und soll noch vielseitiger sein als zuvor. Wir waren beim Presseevent in Saalbach vor Ort und konnten bereits erste Eindrücke von der brandneuen Trailwaffe sammeln.
Wie auch das EVO wurde das Specialized Stumpjumper 2021 in Saalbach Hinterglemm vorgestellt. Wie schon im Test zum neuen Stumpi EVO angedeutet, spielte das Wetter auch beim Launch des Trailbikes nicht wirklich mit. Nasskaltes Wetter mit etwas Schnee beschreibt den Testzeitraum wohl am besten. Möglicherweise nicht die perfekten Bedingungen für ein Testevent und um ein zuvor unbekanntes Bike einzuschätzen – andererseits dürften uns diese Tage in Saalbach Hinterglemm dank des Sauwetters lange im Kopf bleiben. An dieser Stelle noch einmal ein großer Dank an die Jungs von Specialized, die uns fantastisch versorgten und uns ein Chalet der Extraklasse zu Verfügung stellte.
Doch nun zum Wesentlichen: Trails ohne Ende, ein aggressives Trailbike mit 140/130mm Federweg und eine super motivierte Crew – genau darum ging es bei den Tagen im Pinzgau. Wir konnten dort erste, aussagekräftige Eindrücke sammeln und stellen euch diese im folgenden Artikel vor.
Die wichtigsten Fakten des Specialized Stumpjumper 2021 kompakt zusammengefasst
- Einsatzgebiet: Trailbike
- Laufradgröße: 29 Zoll
- Federweg vorne: 140mm
- Federweg hinten: 130mm
- Rahmengrößen: S1-S6
- Rahmenmaterial: Carbon, Aluminium
- Varianten, Preise und Verfügbarkeit: Das Specialized Stumpjumper 2021 ist ab sofort erhältlich – alle weiteren Infos gibts hier.
Technische Details des Specialized Stumpjumper 2021
Das Stumpjumper – ein wahrer Dauerbrenner bei Specialized. Für das Modelljahr 2021 hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell so einiges geändert und nun soll es mit noch mehr Allround-Charakter in den Startlöchern stehen. Vom Rahmendesign über die Kinematik bis hin zur Geometrie hat sich beinahe an allen Ecken und Enden des Bikes etwas getan. Doch um es in einfachen Worten zu sagen bleibt das Bike weiterhin ein Trailbike, möchte durch die Neuerungen laut Specialized jedoch eine noch größere Zielgruppe ansprechen.
140mm Federweg an der Front, 130mm im Heck und die 29 Zoll Bereifung zeigt die Marschrichtung bereits grob auf. Bei der Entwicklung legten die Ingenieure und Designer viel Wert auf den Austausch mit den Fahrern, ein gutes Verhältnis von Steifigkeit zu Gewicht und ein möglichst flexibles Komplettdesign des Bikes, welches für eine maximal große Gruppe an Fahrern ein auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmtes Bike bieten soll.
Ab heute ist das Stumpjumper in fünf Ausstattungsvarianten, sieben Farbvarianten und in den hauseigenen Größen S1-S6 verfügbar. Die Produktpalette umfasst zwei Aluvarianten, die preislich bei 2.199 Euro bzw. 2.999 Euro liegen und somit einen doch recht günstigen Einstieg darstellen. Bis auf einige kleine Unterschiede wie den Horst-Link, der den Alumodellen vorbehalten bleibt, sollen die beiden Alloy-Modelle den Carbonrahmen in nichts nachstehen. Carbon am Stumpjumper bekommt man ab 3.999 Euro bei der Comp-Ausstattungsvariante. Für 5.299 Euro gibt es bereits die Expert-Variante und wer das Beste vom Besten will, wird beim S-Works Stumpjumper für 9.999 Euro fündig.
Bis auf das Fahrwerk des preiswertesten Modells setzt Specialized komplett auf Fox Dämpfer und Gabeln. Ansonsten steht bei den verschiedenen Modellen ein bunter Mix aus Sram, Shimano, DT Swiss und hauseigenen Anbauteilen zur Auswahl. Hier könnt ihr euch auf der deutschen Homepage von Spezialized oder eurem Händler des Vertrauens selbst ein genaueres Bild machen.
Rahmen | Specialized Stumpjumper S-Works |
Federgabel | Fox Float 34 Grip2 |
Dämpfer | Fox Float DPS |
Laufräder | DT Swiss 240 15x110mm; 12x148mm |
Reifen VR | Butcher GRID 29x2,3" |
Reifen HR | Purgatory GRID 29x2,3" |
Schaltwerk | Sram XX1 Eagle AXS |
Schalthebel | Sram XX1 Eagle AXS |
Kurbel | Sram XX1 Eagle DUB S1:165mm; S2-S5:170mm; S6:175mm |
Umwerfer | |
Bremse | Sram G2 Ultimate |
Bremsscheiben | SRAM 200/180mm |
Sattelstütze | RockShox Reverb AXS |
Sattel | Specialized Bridge 155/143mm |
Vorbau | Deity Copperhead 35mm |
Lenker | Specialized Trail 780mm, 35mm, 27mm Rise |
Abgestützter Eingelenker statt Horst-Link
Um die Steifigkeit des Fahrwerks zu erhöhen, die Federungskinematik besser aufeinander abstimmen zu können und den Wartungsaufwand zu reduzieren entfällt bei den Carbonvarianten des Specialized Stumpjumper 2021 der Horst-Link am hinteren Ende der Kettenstreben. Dadurch konnten die Entwickler einen enormen Zuwachs an Torsions- und Seitensteifigkeit generieren. Eine flexible Zone entlang der Sitzstrebe oberhalb der Bremsenhalterung ermöglicht 130mm Federweg im Heck ganz ohne einen zusätzlichen Drehpunkt, ohne dass sich der Hinterbau dadurch jedoch schwammig anfühlen soll.
Geometrie des Specialized Stumpjumper 2021
Am meisten Wert wurde bei der Geometrie des neuen Stumpjumper auf Kontrolle und Effizienz gelegt. So sollen das niedrige Tretlager, der flache Lenkwinkel und das verringerte Offset für Stabilität in rauem Gelände sorgen und gleichzeitig die Möglichkeit bieten, es in Kurven ordentlich krachen zu lassen. Zusätzlich sollen die kurzen Kettenstreben für ein verspieltes, wendiges Bike sorgen. Ein steileres Sitzrohr soll bergauf für eine verbesserte Performance im Vergleich zum Vorgänger sorgen und den Rider in eine effiziente Position bringen.
Zusätzlich lässt sich das Tretlagerhöhe um 7mm verändern, was auch einige andere Parameter beeinflusst (detailliert könnt ihr diese der folgenden Tabelle entnehmen). Bereits vor dem Praxiseindruck können wir euch verraten, dass das Konzept in puncto Geometrie für uns voll aufging.
S1 high/low | S2 high/low | S3 high/low | S4 high/low | S5 high/low | S6 high/low | |
---|---|---|---|---|---|---|
Lenkwinkel in° | 65,5/65 | 65,5/65 | 65,5/65 | 65,5/65 | 65,5/65 | 65,5/65 |
Steuerrohrlänge in mm | 95 | 100/100 | 110/110 | 120/120 | 130/130 | 140/140 |
Oberrohrlänge horizontal in mm | 563/563 | 583/583 | 605/605 | 632/632 | 660/660 | 692/692 |
Überstandshöhe in mm | 730/730 | 734/734 | 744/744 | 749/749 | 757/757 | 757/757 |
Tretlagerhöhe in mm | 335/328 | 340/333 | 340/333 | 340/333 | 340/333 | 340/333 |
Radstand in mm | 1152/1152 | 1175/1175 | 1200/1200 | 1228/1228 | 1268/1268 | 1302/1302 |
Sitzrohrlänge in mm | 385/385 | 385/385 | 405/405 | 425/425 | 445/445 | 465/465 |
Sitzrohrwinkel in ° | 76,5/76 | 76,5/76 | 76,5/76 | 76,5/76 | 76,5/76 | 76,5/76 |
Kettenstrebenlänge in mm | 432/432 | 432/432 | 432/432 | 432/432 | 442/442 | 442/442 |
Stack in mm | 610/614 | 609/613 | 618/622 | 627/632 | 636/641 | 646/650 |
Reach in mm | 415/410 | 435/430 | 455/450 | 480/475 | 505/500 | 535/530 |
Erste Eindrücke auf den Trails mit dem Specialized Stumpjumper 2021
Da das Stumpjumper nicht nur für den Gravityeinsatz konzipiert wurde, ging es nach einer kurzen Einrollrunde auf der BlueLine auf einer Forststraße bergauf in Richtung Hacklbergtrail. Der Fox Float Dämpfer hätte sich auf diesem Uphill sperren lassen, doch war dies in keiner Situation nötig, da ich kaum ein Wippen des des Hinterbaus wahrnehmen konnte und das Stumpi enorm effizient und vortriebsstark kletterte. Natürlich probierte ich auch die Sperrfunktionen aus und testete in jeder Einstellmöglichkeit. In der geschlossenen Position war der Vortrieb zwar geringfügig mehr, dies ging jedoch folgerichtig zu Lasten des Komforts und des Grips der Reifen.
Meiner persönlichen Einschätzung nach ist das neue Trailbike der US-Amerikaner eine wahre Bergziege und zauberte auch mir, als eher bergab orientierten Mountainbiker, auf steilen Anstiegen ein Lächeln ins Gesicht!
Besonders freute ich mich natürlich auf die liftunterstützte Downhill-Action in Saalbach Hinterglemm. Auf den vielseitigen Trails boten sich zig Möglichkeiten die eigenen Grenzen und die des Bikes auszuloten. Auf angelegten Strecken mit viel Flow zeigte das Stumpjumper einen enorm verspielten Charakter und es ließ sich auf den Tracks mit Leichtigkeit von links nach rechts werfen. In der Luft vermittelte es viel Sicherheit und zeigte, dass auch Räder mit weniger Federweg bei Landungen im Flat oder Ähnlichem so einiges an Reserven haben können. Besonders fiel hier das geringe Gewicht auf, da es sich beinahe wie ein 29 Zoll Slopestyle-Bike auf Steroiden bewegen ließ.
In rauerem Gelände überraschte mich das Specialized Stumpjumper, da es trotz seiner Verspieltheit mit viel Laufruhe und Spurtreue überzeugen konnte. Die 29 Zoll Laufräder sorgten in Kombination mit der austarierten Geometrie für ein super Überrollverhalten – auch in steilen Sektionen. Während des Events diente mitunter die X-Line in Saalbach als Teststrecke, welche schon des Öfteren als Austragungsort für Downhillrennen genutzt wurde. Von engen, verblockten Kurven, über tiefe Stufen und roughe Steinfelder war hier alles geboten. An seine Grenzen konnte ich das Trailgeschoss jedoch kaum bringen, da das Fahrwerk besonders im unteren Drittel wahnsinnig gut gegenhielt und das Bike keine Anzeichen von Nervosität aufzeigte.