Test: Mit seinem Einrohrrahmen bricht das Bulls Aminga EVA 2 mit den Konventionen, ist praktisch und handlich wie kein anderes Bike. Doch auch in anderer Hinsicht ist es sehr ungewöhnlich; die Ausstattung stimmt sowieso.
Ein Tiefeinsteiger-Mountainbike? Vor ein paar Jahren hätte man sich so etwas kaum vorstellen können. Genauer gesagt vor der Erfindung des E-Bikes, noch genauer vor der Integration der Batterie in den Rahmen. Das nämlich ebnete großvolumigen Unterrohren erst den Weg, und nur diese weisen die nötige Stabilität auf, die schließlich den Verzicht aufs Oberrohr möglich machte. Klar, Touren-E-Bikes mit Einrohrrahmen gibt es schon lange, doch im Gelände gelten andere Gesetze – bei schneller Fahrt und abrupten Richtungswechseln darf der Rahmen nicht nachgeben, muss steif und spurtreu sein. Und all das hat das Aminga drauf – mit dem zusätzlichen Vorteil einfacher Handhabung, die bereits Profi-Mountainbiker gelobt haben. Der Verzicht aufs Oberrohr erlaubt nämlich eine Bewegungsfreiheit auf dem Bike, die in manch anspruchsvoller Fahrsituation sehr willkommen ist.
Sportlich und komfortabel
Aber natürlich muss man (bzw. Frau) auf dem Aminga nicht unbedingt akrobatische Fahrkünste beweisen. Erst einmal macht die Rahmenform auch Einsteigerinnen und Gelegenheitsfahrerinnen die Sache leichter – in kniffeligen Situationen kommt man leichter runter vom Rad und kann elegant vorne auf- und absteigen. Eben wie auf einem Tourenrad, an das auch die Rahmenform des Aminga ein wenig erinnert, ist es doch auf eine angenehm aufrechte Sitzhaltung ausgelegt. Dazu trägt natürlich auch die Luftfedergabel mit satten 120 mm Weg bei, die sich sehr sensibel abstimmen lässt. Wobei die 66 mm breiten Reifen mit wenig Druck gefahren werden können und dann nicht nur viel Traktion, sondern auch Komfort bieten.
Traktion ist vor allem angesichts der starken Motorisierung gefragt – mit dem Bosch Performance CX hat Bulls nämlich viel Drehmoment und starken Schub spezifiziert. Steile Anstiege verlieren damit ihren Schrecken, sodass sich bei der Tourenplanung ganz neue Möglichkeiten ergeben. Geht es dann wieder bergab, vermittelt die Tektro-Bremsanlage viel Sicherheit.
Natürlich muss man mit dem Aminga nicht unbedingt ins Gebirge; auch für die Hausrunde bietet sich das E-MTB an. Falls diese an eine Straußwirtschaft endet, ist ein weiteres Merkmal des Bulls praktisch: An Lenkervorbau und Sattelklemme finden sich MonkeyLink-Steckplätze für spezielle LED-Leuchten, die vom Antriebsakku quasi endlos mit Strom versorgt werden – so ist immer für eine sichere Heimfahrt gesorgt.
Auch in ganz anderer Hinsicht ist das Aminga besonders: Als Jubiläumsmodell zum 25. Gründungsjahr von Bull kommt es im „Rainbow“-Look mit Anbauteilen und Komponenten, deren „Oil Slick“-Beschichtung mit nichts zu vergleichen sind. Wer mit einer konventionellen Lackierung auskommt, zahlt 200 Euro weniger fürs Standard-Aminga; gegen Aufpreis gibt es größere Akkus für längere Touren.
Ach so – in anderen Rahmenformen gibt es das Aminga natürlich auch, nämlich als klassisches Damen-MTB mit Oberrohr sowie mit Trapezrahmen. Doch das Tiefeinsteiger-Bike dürfte einen neuen Trend setzen – und das nicht nur für Frauen.