Test: Die topmoderne Titan-Maschine Falkenjagd Aristos CX macht neugierig mit exotischer Anmutung und hochwertiger Technik – und überzeugt mit harmonischen Fahreigenschaften und großer Vielseitigkeit.
Falkenjagd, gegründet 2005, sieht sich in der Tradition der legendären US-Rahmenbauer der frühen Mountainbike-Ära – visionäre Fahrrad-Fans mit hohem Anspruch an Qualität und Praxisnutzen. Viele ihrer Bikes, die vor 30 und mehr Jahren entstanden, sind bis heute im Einsatz oder zu gesuchten Sammlerstücken geworden – vor allem natürlich solche aus Titan. Und so ist es kein Wunder, dass die Gründer von Falkenjagd, angetrieben vom Wunsch, zeitlose und nachhaltige Fahrräder zu bauen, Titan wählten. Aus dem schwer zu verarbeitenden, leichten Edelmetall lassen sich Rahmen bauen, die (größere Katastrophen ausgenommen) praktisch ewig gefahren werden können und höchstens von sich verändernden Geometrien und Montagestandards eingeholt werden.
Titan und moderne Standards
Dem Aristos CX Gravel wird das so schnell nicht passieren. Mit Steckachsen, PressFit-Tretlagergehäuse und teils innen geführten Leitungen ist es technisch auf dem neuesten Stand, und auch auf breite Reifen, wie sie am Gravelbike gerne gefahren werden, ist es zugeschnitten: An der rechten Kettenstrebe schafft ein gut sechs Millimeter starkes Titan-Yoke Platz für Reifen und Zahnkränze – wenn man denn mit zweien fährt, denn das Testrad mit mit der der Campagnolo Ekar ausgestattet. Ein typischer Aufbau, den zusammen mit den Tochtermarken Rennstahl und Parapera ist Falkenjagd der größte deutsche Kunde der italienischen Komponenten-Schmiede.
Bei einem Titanrahmen schaut man sich natürlich immer erst die Schweißverbindungen an, die hier fein geschuppt und absolut gleichmäßig sind. Und zahlreich, denn Rahmen und Gabel sind mit etlichen Gewindeösen bis hin zur Ständerplatte am Hinterbau ausgestattet – schließlich kann der Rahmen auch ganz klassisch als Reiserad gefahren werden. Dazu gibt es Schaltzuganschläge und die sehr aufwendig gemachte interne Führung der Bremsleitungen. Schutzbleche und Gepäckträger lassen sich montieren, nur an der Gabel ist das Falkenjagd „oldschool“ mit Gewinden für einen Lowrider statt für die Bikepacking-typischen Gepäckhalterungen – die finden sich am neuen Modell „Trail Gravel“. Auch ein Dynamokabel kann durchgeführt werden.
Gut ausgestattet und sehr ausgewogen
Zur phänomenalen Campagnolo Ekar, deren 13 Gänge eine große Übersetzungsbandbreite mit feiner Abstufung vereinen, gesellt sich am Testrad ein recht leichter Carbon-Radsatz mit tiefen Felgen und Tube-Naben; außerdem gibt es Syncros-Anbauteile und einen weit ausgestellten, nach oben gekröpften Carbonlenker. Dieser sorgt auch dafür, dass man trotz sportlicher Streckung nicht allzu tief auf dem Aristos CX sitzt – letztlich ein guter Kompromiss, der die Brücke schlägt von intensiven Cyclocross-Einheiten zu langen Gravel-Touren.
Rahmen | Falkenjagd Titan |
Federgabel | Falkenjagd Titan |
Laufräder | Rennstahl Carbon/Tune Prince/Princess |
Reifen | Schwalbe G-One Bite |
Schaltwerk | Campagnolo Ekar |
Schalthebel | Campagnolo Ekar |
Kurbel | Campagnolo Ekar 40 Z. |
Umwerfer | |
Bremse | Campagnolo Ekar |
Sattelstütze | Syntace HiFlex |
Sattel | Selle Italia SLR Titan |
Vorbau | Syntace Liteforce |
Lenker | Acros Gravel Bar |
Egal, was davon man vorhat: Das Falkenjagd überzeugt mit viel Vortrieb dank des steifen Rahmens und einem neutralen, aber reaktionsfreudigen Lenkverhalten. Die recht weit ausgezogene Carbonstütze sorgt am Heck für Komfort; die massige Titangabel fühlt sich keineswegs hart an, außerdem dämpfen die tubeless montierten 40er Schwalbe. Kein Frage, auf diesem Rad kann man sich lange wohlfühlen, und so ist ein Titanrad oft auch das letzte, das sich ein Radsportler kauft und dem er dann den Rest seiner Karriere treu bleibt.
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