Test: Wer ein günstiges Gravelbike sucht, wird beim Giant Revolt 1 fündig. Es hat neben dem attraktiven Preis einen gut gemachten Alu-Rahmen und interessante Details zu bieten.
Der weltgrößte Fahrradhersteller war in Sachen Rennrad schon immer innovativ. Schon vor 30 Jahren brachte Giant seine Cadex-Carbonrahmen auf den Markt, und um die Jahrtausendwende überraschte die Firma mit den ersten Sloping-Rennrädern, die Optik und Passform der Rennmaschine revolutionierten. Das stark abfallende Oberrohr zeichnet auch das Giant Revolt aus. Der Graveller ist in zahlreichen Varianten erhältlich, wobei das Aluminium-Modell schon ab 1.049 Euro erhältlich ist. Das Revolt 1 ist die Nummer zwei von unten, für 1.499 Euro immerhin schon mit GRX-Komponenten ausgestattet.
Ausgewogene Geometrie
Auf den ersten Blick wirkt das sandfarbene Bike kompakt und gedrungen; unser Testrad in der mittleren von fünf Größen ist freilich ausgewogen dimensioniert. Wer groß ist und die Spacer weglässt, erreicht dank 165 mm kurzem Steuerrohr eine deutliche Sattelüberhöhung; wer kleiner ist und die Stütze weniger weit auszieht, kann vergleichsweise aufrecht sitzen, ohne dass das Rad zu groß wirkt, und sich dabei über die geringe Überstandshöhe dank der Sloping-Form freuen.
Die Formgebung des schlanken Rahmens orientiert sich stark am Carbon-Modell mit tief angesetzten Sitzstreben, Stütze mit D-förmigem Querschnitt und integrierter Sattelklemme, letztere im unteren Preisbereich eine Seltenheit. Alu- und Carbon-Modell verfügen außerdem über die exakt gleichen Geometrien mit minimalsten Abweichungen. Beim Revolt fallen dazu die aufwendig geformten Hauptrohre auf – andere Hersteller greifen hier auf einfache runde Rohre zurück. Züge und Leitungen werden im Unterrohr geführt, allerdings nicht in der Gabel. Für ein Gravelbike auffallend ist der Mangel an Befestigungspunkten: Drei Flaschenhalter können montiert werden, dazu basismäßige Schutzbleche. Beim Hinterradeinbau fällt der nicht klar definierte Anschlag auf – es dauert etwas, bis das Laufrad korrekt positioniert ist. Die Reifenfreiheit liegt bei 45 mm.
2×10 und Tubeless-Radsatz
Typisch Gravel ist die Shimano GRX, hier mit 2×10 Gängen und einem FSA-Kurbelsatz. Der Übersetzungsumfang ist so groß, dass man das fehlende Ritzel eigentlich nie vermisst; die Funktion von Schaltung und Bremse ist tadellos, wenn auch die Elfgang-Version geschmeidiger arbeitet. Der solide 28-Speichen-Laufradsatz wird im Tubeless-Setup ausgeliefert, was praktisch ist, wenn man gleich ins Gelände will. Dort erweist sich das Giant als eher ruhiges, Touren-orientiertes Gravelbike: Die Lenkung ist auf guten Geradeauslauf ausgerichtet, das Rad beim Antritt insgesamt etwas träge. Mit einem anderen Laufradsatz könnte das anders aussehen, denn der hier verbaute wiegt fast 4,2 Kilo. In Sachen Komfort fällt der leicht zum Fahrer hin gebogene Oberlenker auf; die Alu-Stütze flext trotz des großen Auszuges eher mäßig, und beim Sattel drücken die harten Kanten innen an der zentralen Aussparung.
Rahmen | Giant AluxX |
Federgabel | Giant adv Vollcarbon |
Laufräder | GIANT S-X2 Disc |
Reifen | Giant CrossCut AT 2 |
Schaltwerk | Shimano GRX RX-400 |
Schalthebel | Shimano GRX RX-400 |
Kurbel | SA Omega Adventure 48/32 Z. |
Umwerfer | Shimano GRX RX-400 |
Bremse | Shimano GRX RX-400 |
Sattelstütze | Giant D-Fuse |
Sattel | Giant Approach |
Vorbau | Giant Contact |
Lenker | Giant Contact XR D-Fuse |
Davon abgesehen, fährt sich das Giant durchaus angenehm, allerdings lohnt ein tieferer Blick in die Modellpalette. Gelegenheitsfahrer, die ein günstiges Gravelbike suchen, könnten mit dem Revolt 2 für 450 Euro weniger schon sehr weit kommen; einziger Unterschied sind die 2×9-Schaltung und die mechanischen Scheibenbremsen.
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