Radsport: Mauro Schmid ist beim Giro d’Italia heute ein Riesen-Erfolg gelungen. Der Schweizer gewann als Ausreißer die harte Schotter-Etappe. In der Gesamtwertung unterstreicht Egan Bernal seine Favoritenrolle. Mit ihm mithalten konnte nur einer: Emanuel Buchmann!
Mauro Schmid feiert seinen größten Erfolg
Von Perugia nach Montalcino galt es heute 162 Kilometer zu absolvieren, darunter 34 Kilometer auf Schotterstraßen. Früh im Rennen bildete sich eine Ausreißergruppe, die den Sieg schließlich unter sich ausmachen durfte. Dabei erwies sich der Schweizer Mauro Schmid (Qhubeka – Assos) als stärkster Profi. Der erst 21-Jährige feiert damit den größten Erfolg seiner noch jungen Karriere. Auch in Sachen Gesamtwertung sollte heute einiges passieren. Der Gesamtzweite Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step) verlor viel Zeit und damit wohl alle Hoffnungen auf die Maglia Rosa. Gleiches gilt für Daniel Martin (Israel Start-Up Nation) und Davide Formolo (UAE).
12 Mann in der Ausreißergruppe
Etwas überraschend hat sich die Gruppe des Tages schon relativ bald nach dem Start gebildet. 12 Fahrer, darunter der Schweizer Mauro Schmid (Qhubeka – Assos) und der Deutsche Roger Kluge (Lotto – Soudal), bekamen einen Vorsprung von über 14 Minuten zugesprochen, ehe es in den ersten Schotter-Sektor ging. Dementsprechend war schon zur Rennhälfte klar, dass die Ausreißergruppe heute den Tagessieg unter sich ausmachen wird. Trotz zahlreicher Angriffe blieb die Fluchtgruppe lange zusammen. Erst auf den letzten Kilometern kam es zur vorentscheidenden Selektion. Mauro Schmid konnte sich gemeinsam mit dem Italiener Alessandro Covi (UAE) von seinen Begleitern absetzen – und am Ende den Zweiersprint gewinnen.
Ineos Grenadiers auch auf Schotter dominant
Auf der ersten Schotter-Passage angekommen, zündete die britische Mannschaft Ineos Grenadiers sofort den Turbo. Mit Leader Egan Bernal am Hinterrad, forcierte Filippo Ganna dermaßen das Tempo, dass zahlreiche Konkurrenten sofort distanziert wurden. Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step), Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) und Alexandr Vlasov (Astana – Premier Tech) fanden sich in einer abgehängten Gruppe wieder. Doch dank der Arbeit von Deceuninck – Quick-Step konnte der Zusammenschluss relativ schnell wieder hergestellt werden. Danach beruhigte sich das Renngeschehen etwas, weil das Hauptfeld deutlich kleiner wurde und die Positionskämpfe vor und während der Schotter-Abschnitte nicht mehr so hart geführt werden mussten. Die nächste Attacke kam von der Mannschaft Jumbo – Visma. Tobias Foss versuchte sich gemeinsam mit Teamkollege George Bennett vom Hauptfeld abzusetzen. Kurzfristig gelang dies auch, doch ca. 30 Kilometer vor dem Ziel wurde das Duo wieder gestellt.
Evenepoel erleidet erwarteten Einbruch
Nicht sonderlich gut getan hat der Ruhetag wohl Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step). Nachdem er sich zu Beginn der Schotterstraßen dank seiner Teamkollegen wieder an das Hauptfeld herankämpfen konnte, verlor er rund 20 Kilometer vor dem Ziel endgültig den Anschluss. Der Belgier – der vor dem Giro d’Italia kein einziges Rennen gefahren ist – sollte heute viel Zeit auf seine Kontrahenten verlieren und damit auch alle Hoffnungen auf den Gesamtsieg. Als Egan Bernal dies erkannte, forcierte er das Tempo noch einmal.
Buchmann fährt allen davon
Besonders stark präsentierte sich in dieser Phase Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe). Der Deutsche war häufig direkt am Hinterrad des Rosa Trikots zu sehen und nicht abzuschütteln. Waren die deutschen Zuschauer schon anhand dieser Bilder begeistert, dürften sie auf den letzten 10 Kilometern völlig aus dem Häuschen gewesen sein. Denn Emanuel Buchmann ging plötzlich selbst in die Offensive und zwang seine Kontrahenten zur Tempoarbeit. Als die Lücke immer größer wurde, attackierte Egan Bernal. Dem Kolumbianer konnte niemand mehr folgen. Er schloss zum Deutschen auf und beide waren sich in Sachen Führungsarbeit einig. Gemeinsam gelang es ihnen, einige Sekunden auf die Konkurrenten herauszufahren.
#Replay 🎥 / #Giro104 🇮🇹
🇨🇭 Mauro Schmid (TQA) s’impose en costaud dans cette étape légendaire.Chez les favoris, beaucoup ont perdu gros : 🇧🇪 Evenepoel, 🇫🇷 Bardet, 🇮🇹 Formolo, 🇮🇪 Martin…pic.twitter.com/IrOoaSkb90
— Renaud Breban (@RenaudB31) May 19, 2021