Test / E-Bikes: Mit dem Qwic Atlas hatten wir ein ausgesprochen spannendes und vielseitiges E-Bike im Test. In seiner Ausrichtung bewegt es sich irgendwo im Spannungsfeld zwischen Urban Bike, Trekkingbike, SUV und Adventure – und fühlt sich auch beinahe in jedem dieser Bereiche wohl. In der von uns getesteten „Vario“-Variante mit Enviolo Schaltung dürften jedoch Alpenpässe trotz des kräftigen Brose Drive S Mag Motors tabu sein. Insgesamt machen die Niederländer mit dem Atlas jedoch ganz viel richtig und heben sich angenehm von der Konkurrenz ab.
SUV E-Bikes sind im Trend: Das ist keine allzu große Überraschung, denn mit ihrer Mischung aus tourentauglichem MTB, Trekkingrad und einem Schuss Urban decken sie einen Einsatzbereich ab, in dem sich viele potenzielle Käufer wiederfinden dürften. Auf den ersten Blick scheint das Qwic Atlas auch in diese Schublade zu passen: Bullige Optik, echte MTB-Gabel mit 100mm Federweg und breite Bereifung auf 27,5 Zoll Felden. Dazu Gepäckträger hinten und vorn(!), Schutzbleche, Beleuchtung – fertig ist das SUV Bike. Oder doch nicht?
Brose Motor mit großem 756 Wh Akku
Den ersten überraschten Blick erntet das Atlas bei der Wahl der Schaltung; in unserer Testbike-Variante „Vario“ übernimmt eine stufenlose Schaltnabe von Enviolo mitsamt Carbonriemen diese Aufgabe. Eigentlich ist die verhältnismäßig schwere Nabe vor allem an Urban Bikes zu finden – als Gesamtpaket funktioniert das Bike aber trotzdem. Damit beweist der Hersteller aus den Niederlanden durchaus Mut, Dinge anders zu machen als die Konkurrenz. Genau das zeigt sich auch am Rahmen: Dieser wird in lediglich einer Form, nämlich als Unisex-Variante mit tiefgezogenem Oberrohr, angeboten und ist optisch mit seinen wuchtigen, kantigen Alu-Rohren überaus markant. Im Herzen sorgt ein Brose Drive S Mag Motor mit bis zu 90 Nm Drehmoment für ausreichend Vortrieb. Damit dieser auch bei längeren Touren anhält, steckt im Oberrohr ein großer 756 Wh Akku. Letzterer lässt sich mit der integrierten Schlaufe spielend leicht entnehmen, trotz seines eher hohen Gewichts.
Der Rahmen kann also nicht nur optisch, sondern auch technisch überzeugen: Mit einem maximal zulässigen Gesamtgewicht von 156 kg dürfte auch bei schwerer Beladung und großem Fahrer das Limit nicht erreicht werden. Apropos schwere Beladung – neben dem in dieser Klasse selbstverständlichen Heckgepäckträger gibt’s am Qwic Atlas auch einen kleinen Front-Träger, auf dessen Unterseite sogar eine kleine Pumpe für eventuelle Pannen befestigt ist – sehr schön!
Überzeugende Komponentenwahl
Nicht weniger überzeugend ist die Komponentenwahl: Neben der angesprochenen Enviolo Schaltung fallen hier insbesondere die sehr kräftigen Scheibenbremsen aus dem Hause Magura positiv ins Auge. Damit auch der Komfort nicht zu kurz kommt, gibt’s an der Front eine Luftfedergabel von Suntour mit 100mm Federweg und die Stöße des ungefederten Hecks dämpft eine Parallelogram-Stütze, bevor sie das Gesäß und den Rücken von Fahrer oder Fahrerin erreichen. Auch bei den eher unscheinbaren Details haben die Niederländer ihre Hausaufgaben gemacht: Die Metallschutzbleche sind lang genug, der im Winkel verstellbare Vorbau sehr steif und bei Griffen und Sattel vertraut man auf die Expertise von Ergon.
Sehr sicheres Fahrverhalten
Entsprechend der überzeugenden technischen Daten gefällt das Qwic Atlas Vario auch in der Praxis sehr gut. Überrascht waren wir hier von dem sehr gutmütigen und sicheren Fahrverhalten, auch im Gelände. Überrascht deshalb, da der Schwerpunkt des immerhin über 30kg schweren Bikes aufgrund des im Oberrohr verstauten Akkus recht hoch liegt. Von kippeligem Verhalten jedoch keine Spur, was sicherlich auch dem Steifen Rahmen zu verdanken sein dürfte. Der Brose Drive S Mag macht im Zusammenspiel mit dem Carbonriemen und der Enviolo Schaltung eine tolle Figur, wenngleich die Bandbreite für die steilsten Passstraßen etwas dünn sein dürfte – wer regelmäßig hier unterwegs ist, greift besser zur Variante mit Kettenschaltung.
Der Antrieb selbst gefällt insbesondere durch viel Power in Verbindung mit seiner geringen Lautstärke. Wer möchte, kann das Bike per Bluetooth mit der Qwic App verbinden und so den Antrieb auf die eigenen Bedürfnisse einstellen oder das Smartphone als Displayersatz nutzen. Auch GPS Tracking ist möglich, was beim Kauf mit einmalig 199 Euro und ab dem zweiten Jahr mit 3,50 Euro pro Monat zu Buche schlägt. Angesichts solcher moderner Features wirkt die Bedieneinheit am Lenker mit ihrem nicht immer gut ablesbaren, einfarbigen Display und den etwas schwammigen Bedienknöpfen jedoch nicht mehr ganz zeitgemäß.
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