Radsport: Auf der zweiten Etappe der Tour de France könnte es laut Profil zu einem klassischen Massensprint kommen. Aber Vorsicht: Eine elend lange Brücke kurz vor dem Zielort könnte alles durcheinander wehen.
Eine Brücke und viel Wind
Nach dem heutigen Auftakt-Zeitfahren in Kopenhagen wird der Tour-Tross morgen Kurs Richtung Nyborg nehmen. Nach dem Start in Roskilde gilt es 202,2 Kilometer zurückzulegen, die fast komplett quer über die Insel Seeland führen. Das Etappenprofil ist flach und eigentlich gibt es deshalb keinen Grund an einem klassischen Massensprint zu zweifeln. Doch der erste Eindruck täuscht. Die zahlreichen Kilometer direkt der Küste entlang werden für ein Windspektakel sorgen. Sind die ersten Ausreißer eingeholt, heißt das noch lange nicht, dass wir uns nun auf eine typische Sprintankunft einstellen dürfen. Denn die Dänen sind in ihrer Heimat hungrig auf Erfolge und sie lieben das regnerische, windige Klassiker-Wetter. Das Highlight der Etappe ist die fast 18 Kilometer lange Überquerung des großen Belt. Kurz hinter der Brücke liegt das Ziel in Nyborg. Ein Massensprint ist alles andere als gesichert, wenn der Wind den Fahrern um die Ohren weht und es auch für die Klassementfahrer um jede Sekunde geht.
Velomotion-Prognose: Jakobsen stoppt auch kein Wind
Wind oder nicht Wind – das ist hier die Frage. Wird es auf der Brücke über den großen Belt nur leichten Gegen- oder Rückenwind geben, sehen wir in Nyborg einen Sprint Royal. Gibt es heftigen Seitenwind kann alles passieren. Die Dänen – allen voran Mads Pedersen, Magnus Cort und Kasper Asgreen – werden ihre Chance wittern und zuschlagen, so bald sie sich ergibt. Die Teams der Sprinter aber werden antworten und das Peloton beisammen halten wollen, während die Klassementfahrer nur keine Zeit verlieren möchten. Es wird also einiges zu sehen geben – nicht nur landschaftlich und kulturell. Ein Tipp auf den Tagessieger scheint fast unmöglich, ohne die Windbedingungen zu kennen. Dennoch fällt der Name Fabio Jakobsen. Die belgische Mannschaft Quick-Step Alpha Vinyl weiß, wie solche Windkanten zu meistern sind. Und der Belgier selbst hat mehrfach bewiesen, dass er der beste Sprinter im Jahr 2022 ist.
☆☆☆ Fabio Jakobsen (Quick-Step Alpha Vinyl)
☆☆ Wout van Aert (Jumbo – Visma), Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck)
☆ Mads Pedersen (Trek – Segafredo), Magnus Cort (EF Education – EasyPost), Kasper Asgreen (Quick-Step Alpha Vinyl)