Radsport: Für den morgigen Tag muss sich eigentlich jeder Radsport-Fan frei nehmen. Denn die Profis der Tour de France tauchen ein in die Hölle des Nordens. Fast 20 Kilometer sind auf Kopfsteinpflaster zu absolvieren. Es geht um viel mehr als nur den Etappensieg.
Die Hölle des Nordens bei der Tour de France
Wenn wir denken, dass die ersten vier Etappen der diesjährigen Tour de France schon spektakulär waren, dann müssen wir uns für den morgigen Tag vermutlich neue Superlative einfallen lassen. Denn am Mittwoch reist der Tour-Tross zum Wald von Arenberg. Den Radsport-Kennern ist dieser natürlich ein Begriff. Schließlich ist er fester Bestandteil des Klassikers Paris – Roubaix. Und genau dort befinden wir uns morgen. Satte 11 Pave-Sektoren mit einer Länge von insgesamt 19,4 Kilometern sind zu absolvieren. Hier geht es nicht nur um einen prestigeträchtigen Etappensieg, sondern auch um das Gelbe Trikot. Die kleinen, leichten Bergfahrer werden große Mühe haben mit den kraftvollen Klassiker-Spezialisten Tritt zu halten. Durchaus möglich, dass es morgen die größten Abstände unter den Klassementfahrern geben wird und der Tag wichtiger ist als jede einzelne Bergetappe.
Velomotion-Prognose: Wer darf? Wer kann?
Auf der fünften Etappe der Tour de France werden wir vorwiegend zwei Rennen in einem sehen. Ein Teil der Fahrer wird um den Tagessieg kämpfen, der andere Teil um die Gesamtwertung. Besonders gespannt sein dürfen wir auf die taktische Herangehensweise von Jumbo – Visma. Mit Wout van Aert haben sie den Topfavoriten auf den Tagessieg in ihren eigenen Reihen und gleichzeitig auch den Träger des Gelben Trikots. Allerdings ist das Hauptziel der niederländischen Mannschaft der Gesamtsieg. Und diesen können lediglich entweder Primoz Roglic oder Jonas Vingegaard herbeiführen. Was also tun? Wird Van Aert im Fall der Fälle seine beiden Kapitäne beschützen, oder darf er auf eigene Rechnung auf den Tagessieg fahren? Im Team UAE stellt sich diese Frage kaum. Hier konzentrieren sich alle auf Tadej Pogacar. Die Hoffnung der Schweizer heißt Stefan Küng, während die Deutschen auf Nils Politt, Jonas Rutsch und John Degenkolb hoffen. Wer aber tatsächlich am Ende des Tages jubeln darf, ist kaum vorherzusehen. Wir tippen auf Mathieu van der Poel, weil der Niederländer definitiv nicht nur freie Fahrt erhält, sondern auch die volle Unterstützung seines Teams.
☆☆☆ Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck)
☆☆ Wout van Aert (Jumbo – Visma), Dylan van Baarle (Ineos Grenadiers)
☆ Kasper Asgreen (Quick-Step Alpha Vinyl), Florian Vermeersch (Lotto – Soudal), Matej Mohoric (Bahrain – Victorious)