Radsport: Emanuel Buchmann ist die Hoffnung des deutschen Radsports – so titelten die Gazzetten noch vor einigen Jahren. Mittlerweile ist die Hoffnung deutlich kleiner geworden. Dennoch sollten wir die Erfolge des nun 30-Jährigen zu würdigen wissen.
Buchmann überzeugt im Hintergrund
Auf welchem Platz hat Emanuel Buchmann in diesem Jahr den Giro d’Italia beendet? Mit Sicherheit können selbst viele ausgewiesene Radsport-Fans diese Frage nicht richtig beantworten. Denn der siebte Rang des Ravensburgers ist bei der starken Performance seiner Mannschaft Bora – hansgrohe in den Hintergrund gerückt. Aber dennoch sollten wir diese Leistung zu würdigen wissen. Buchmann hat sich voll und ganz in den Dienst seines Kapitäns Jai Hindley gestellt. Der Australier gewann die Italien-Rundfahrt auch dank eines starken Emanuel Buchmann. Dass dieser dann ganz nebenbei noch auf Rang sieben in der Gesamtwertung fährt ist aller ehren Wert. Unter anderem hielt er damit Domenico Pozzovivo, Hugh Carthy, Alejandro Valverde und Guillaume Martin hinter sich – alles Fahrer, die bei einer Grand Tour in Bestform auch um ein Podium fahren könnten.
Viele erwarten mehr – noch immer!
In Deutschland wird man als Profisportler schnell in den Himmel gelobt. Doch es kann auch ganz schnell vorbei sein mit der Lobhudelei. Viele Profis und Ex-Profis können das bestätigen. Nicht ganz so schlimm erwischt hat es Emanuel Buchmann, aber auch er leidet unter seinen vergangenen Leistungen. Da er bei der Tour de France 2019 Gesamtvierter wurde, erwarten seitdem nicht wenige, dass er den nächsten Schritt machen muss. Das Podium „muss“ das Ziel sein – so meinen viele. Doch Emanuel Buchmann hat nicht das Zeug, um in Frankreich unter die Top 3 zu fahren. Das müssen sich Fans und Experten eingestehen. Er selbst hat dies vermutlich längst getan. Deshalb konzentriert er sich auf seine Aufgaben als zuverlässiges Teammitglied. Und dabei macht er seine Sache gut. Würde er jetzt noch von Erkrankungen und Verletzungen verschont bleiben, könnten wir 2023 von ihm auch wieder eigene Top-Resultate erwarten. In die Top 10 einer Grand Tour kann er noch immer fahren – und das hat er vor wenigen Monaten auch eindrucksvoll bewiesen.