Test Dynamics Magic Tour MK II: Das preiswerte Trekkingbike ist rundum solide und vollständig ausgestattet. Als Kurzstrecken-Alltagsrad gibt es eine gute Figur ab, doch auch wenn die Fortbewegung auf zwei Rädern zur Leidenschaft wird, hat es noch Reserven.
Blicken wir den Tatsachen ins Auge: Nicht alle, die Rad fahren, träumen von der Tour de France oder einer Alpenüberquerung mit dem MTB. Viele wollen einfach nur flotter durch den Alltag kommen als zu Fuß, fahren nur kürzere Strecken und wollen dabei auch nicht auf die Unterstützung eines Elektromotors angewiesen sein. Diese Menschen brauchen also weder ein Rennrad noch ein Mountainbike, und ein Pedelec auch nicht. Sie brauchen ein Trekkingbike wie das Dynamics Magic Tour MK II.
Ein Allrounder namens Trekkingbike
Der vielseitige Klassiker hat sich in den vergangenen 30 Jahren zum Rad all jener entwickelt, die sich zwischen Alltag und Tour nicht auf den einen Einsatzzweck festlegen wollen. Prägend war für die Gattung seit jeher eine aus dem MTB-Sport entlehnte Kettenschaltung mit drei Kettenblättern vorne – macht am Dynamics Magic Tour MK II zusammen mit den acht Ritzeln hinten ganze 24 Gänge, vom lang übersetzten Schnellgang bis hin zur Untersetzung, mit der man ganz steile Anstiege mit lockerem Tritt hochkurbeln kann.
Kettenschaltung und Federgabel
Kettenschaltung heißt Felgenbremsen, und die sind bei der Eigenmarke von Zweirad Stadler klassisch mechanisch. Die sogenannten V-Bremsen sind simpel aufgebaut, verzögern dabei aber sehr wirkungsvoll; eventueller Verschleiß der Bremsbeläge lässt sich leicht kontrollieren und die Beläge können auch einfach ausgetauscht werden. Klar, Scheibenbremsen sind fortschrittlicher, aber auch komplexer aufgebaut und teurer, womit sie an einem Rad wie dem Dynamics Magic Tour MK II fehl am Platz sind. Einer der Vorzüge dieses Trekkingbikes ist schließlich sein günstiger Preis von 799 Euro. Verzicht üben muss man bei Stadler freilich nicht: Auch eine Federgabel gehört zum Trekkingbike – am Dynamics ist sie mit 40 mm Federweg recht kurz, dafür kann aber die Vorspannung eingestellt werden. Anständig hell ist der LED-Scheinwerfer, und ein Nabendynamo ist natürlich auch an Bord.
Anbauteile mit modernen Standards
Während so manches Rad dieser Preisklasse noch mit einem klassischen Schaftvorbau ausgestattet ist, reicht es beim Dynamics für einen modernen Ahead-Lenkervorbau, der winkelverstellbar ist und damit eine Anpassung der Lenkerhöhe ermöglicht. Auch die Sattelstütze ist mit der gut erreichbaren Zwei-Schrauben-Klemmung auf dem Stand der Technik, denn so ist eine genaue Einstellung der Sattelneigung möglich.
All diese Technik ist an einen soliden Aluminiumrahmen montiert, der in drei Bauformen verfügbar ist: Trapez wie vorgestellt, Diamant und Wave, also mit einem zentralen Rahmenrohr. Zwischen Herren- und Damenrad wird heute eigentlich nicht mehr unterschieden, allerdings ist das Größenspektrum jeweils unterschiedlich: Der Diamantrahmen mit der waagerechten „Stange“ kann bis hin zu 64 cm angeboten werden, den Trapezrahmen gibt es immerhin bis 60 cm. Beim Tiefeinsteiger ist aus Gründen der Verwindungssteifigkeit bei 55 cm Schluss. Alle Ausführungen gefallen mit einem angeschweißten Gepäckträger, der für eine aufgeräumte Optik sorgt und die Zahl der Schraubverbindungen reduziert. Zu dieser gewissen Eleganz passen auch die Reifen mit „Tanwall“-Seitenwand inklusive Reflexring.
Was also kann man mit einem Rad wie dem Magic Tour MK II also anfangen? Eine ganze Menge und vielleicht mehr, als sich Radlerinnen und Radler im Alltag vorstellen können. Mit 44 mm Reifenbreite ist das Dynamics keineswegs auf glatten Asphalt festgelegt, kann also auch auf Naturwegen flott bewegt werden; der belastbare Gepäckträger erlaubt viel Zuladung und macht das Rad damit durchaus Touren-tauglich. So kann das Rad abgesehen von wirklich sportlicher Fahrweise für so ziemlich alles eingesetzt werden – eben ein echter Allrounder, der mehr hält, als er verspricht. Wer bisher kürzere Strecken im Alltag fuhr, wird mit diesem Rad auch dann noch viel anfangen können, wenn Fortbewegung zur Leidenschaft geworden ist.