TEST: Das Multitalent unter den Helmlampen verfügt über ein einstellbares Lichtfeld und kommt mit Zubehör für alle erdenklichen Einsätze. Dementsprechend hat die Ledlenser H19R Signature auch ihren Preis.
Test der Ledlenser H19R Signature – alle Infos & Daten zur Helmlampe im Überblick
Die H19R Signature ist derzeit das Flaggschiff aus dem Hause Ledlenser und für 329,- € im Handel erhältlich. Die Helmlampe liefert bis zu 4000 Lumen verteilt auf zwei individuell regelbare LEDs. Eine Flood-Licht mit breitem Lichtkegel sorgt für die gleichmäßige Ausleuchtung eines großen Bereichs vor der Lampe. Ein Spot-Licht für einen hellen gerichteten Lichtstrahl sorgt für Fernsicht. Zusammen kombiniert nennt Ledlenser dieses System Fusion Beam und verspricht ein anwendungsoptimiertes Lichtbild. Das hintere Lampengehäuse samt Aufnahme sind aus einer Aluminiumlegierung gefertigt, der vordere Teil aus stabilem Kunststoff. Die Verarbeitung aller Komponenten und Zubehörteile macht einen sehr hochwertigen Eindruck.
Bei genauerem Hinsehen stellt sich die Situation aber etwas anders dar. Die beworbenen 4000 Lumen werden nur kurz, ca. 10 Sekunden, im Boost-Modus erreicht. Das ist somit für den Moutainbike-Einsatz irrelevant. Für konstante Beleuchtung stehen noch drei Modi zur Verfügung: Power (1800 Lumen), Mid Power (800 Lumen) und Low Power (200 Lumen).
Im Kleingedruckten findet sich auch die Information, dass technisch bedingt die tatsächlich erreichte Leuchtkraft, Leuchtweite und Leuchtdauer im Einzelfall um bis zu 15% von den nominellen Werten abweichen können. Außerdem kann die Lampe in Abhängigkeit von Umgebungstemperatur die Leuchtstärke nach unten regeln um eine Überhitzung und damit Beschädigung der LEDs zu vermeiden. Zusätzlich kommt die H19R Signature noch mit einem Feature namens Optisense Technology. Diese regelt die Leuchtstärke selbstständig wenn das Licht auf große reflektierende Flächen fällt um Blendeffekte zu vermeiden. Klingt sinnvoll, könnte aber auch störend sein. Die Vielzahl an Funktionen und Einstellmöglichkeiten haben wir einen Praxistest unterzogen.
Datenblatt
Leuchtstärke | 1800 lm dauerhaft, 4000 lm im Boostmodus |
Leuchtmodi | 4 (4000 lm, 1800 lm, 800 lm, 200 lm) |
Leuchtdauer | N/A, 4 h, 7h, 20 h |
Ladezeit | 5,5 h |
Ladesteckeranschluss | Ladegerät 2,4 A + USB-Kabel mit magnetischem Stecker |
Montagemöglichkeiten & Adapter | Helm, Lenker, Kopfband, GoPro, Stativ |
Leistung Akku | 4800 mAh |
Ersatzakku | 21700 Akku-Block, 39,90 € |
Fernbedienung | Ja, Bluetooth |
Gewicht Lampe & Halterung | 140 g |
Gewicht Akku & Halterung | 230 g |
Kabellänge Lampe | 11 cm |
Kabellänge Akku | Spiralkabel, ca 15 - 25 cm |
Kabellänge Verlängerung | 121 cm |
StVZO Zulassung | Nein |
Farbtemperatur | 6500 K |
Preis | 329,00 € |
Lieferumfang
Die H19R Signature kommt mit massig Zubehör, aufgeräumt verpackt in einem praktischen Täschchen. Ist auch kein Wunder, denn Ledlenser platziert sie als vielseitige und ultimative High-End-Stirnlampe für Extremsportler und Outdoor-Enthusiasten. Im Lieferumfang ist enthalten:
- H19R Signature Helmlampe
- Akku 4800 mAh
- USB Ladekabel mit Ladegerät
- Verlängerungskabel 1,2 m
- Bluetooth-Fernbedienung
- Helmhalterung mit Klebepad und vier Klettverschlussbändern
- Fixierklipps für Kletter- oder Bauhelme
- universelle Lenkerhalterung
- Adapter für GoPro Halterungen
- Haltung zur Befestigung von Lampe und Akku auf einem Stativ
Zubehör & Erweiterung
Viel Zubehör braucht es bei der H19R Signature nicht – das Set ist bereits umfangreich ausgestattet und lässt wenig Wünsche offen. Dennoch gibt es sämtliche Halterungen im hauseigenen Onlineshop von Ledlenser zum nachkaufen. So beispielsweise die universelle Lenkerhalterung für 12,90 € – falls man Lampe und Fernbedienung am Lenker betreiben möchte. Ein kompletter Zweitakku ist für 59,90 € erhältlich; einen reinen Akkublock als Ersatz gibt es für faire 39,90 €. Eine weitere Helmhalterung ist für 14,90 € erhältlich.
Test: Die Ledlenser H19R Signature im Einsatz
Montage und Befestigung
Die Montage auf dem Fahrradhelm ist einfach und funktioniert problemlos. Dazu haben wir den Helmadapter mit dem passenden Klebepad und zwei Klettverschlussbändern am Helm fixiert. Die Lampe wird von einer Seite in die Halterung geschoben. Das Einrasten erfordert viel Kraft, bis der entsprechende Klick zu hören ist. Das passt nicht so ganz zu der sonst hohen Wertigkeit. Für den Akku ist in dieser Konfiguration kein Platz auf dem Helm vorgesehen und er wäre mit 230 Gramm auch zu schwer dafür. Deshalb wird er mit dem Verlängerungskabel verbunden und wandert in den Rucksack. Für diejenigen, die gerne ohne Rucksack unterwegs sind, ist das Kabel auch lang genug um den Akku in ein Hip Pack zu verstauen. Die Steckverbindung der Kabel ist recht schwergängig, was an den verbauten Gummidichtungen liegt – dafür ist sie wasserdicht.
Bedienung
Die Bedienung der Lampe erfolgt über drei kleine, sehr dicht nebeneinander sitzende gummierte Knöpfe auf der Oberseite des Lampengehäuses. Die mitgelieferte Anleitung ist sehr gut bebildert, sonst aber recht spärlich. Es braucht etwas Zeit, um sich mit der Bedienung zurechtzufinden. Die individuelle Einstellung des Lichtfeldes sowie das Verhalten der Einstellung nach Aus- und wieder Einschalten würde etwas erklärenden Text vertragen. Die drei kleinen und nahe aneinander liegenden Knöpfe an der Oberseite für die bereits erwähnte hohe Anpassbarkeit machen die Einstellung von Helligkeit und Lichtfeld auf dem Trail zu einer kleinen Herausforderung – vor allem mit Handschuhen.
Per inkludierter Bluetooth-Fernbedienung kann die Bedienung auch vom Lenker aus vorgenommen werden. Leider ist aber die universelle Stangenhalterung der Fernbedienung relativ klobig. Deshalb findet sie nur weiter innen am Lenker Platz – der Lenker muss also zur Bedienung trotzdem losgelassen werden. Der Druckpunkt der Taster auf der Fernbedienung ist wenig definiert. Besonders während der Fahrt funktioniert die Eingabe deshalb nicht immer.
Abhilfe für ein Teil dieser Probleme schafft die hauseigene App: Sie bietet viele Konfigurationsmöglichkeiten und ermöglicht auch die Programmierung von individuellen Profilen unterschiedlichen Leistungsstufen für die Spot- und Weitwinkel-LED. Die Bedienung der App ist intuitiv und einfach. Sie wertet das eh schon sehr flexible System der H19R Signature weiter auf. Zwar dauert es eine Zeit, bis man bei der H19R Signature seine individuellen Einstellungen gefunden hat – dafür lassen sich diese dann in individuellen Profilen mit je bis zu sechs Leuchtstufen abspeichern.
Akku & Laufzeit
Der leere Akku wird mittels USB-Kabel mit hauseigenem Anschluss und inkludiertem USB-Ladegerät (2,4 A) geladen. Ledlenser sorgt hier also für Flexibilität mit der Möglichkeit, den Akku beispielsweise am PC zu laden. Ein Ladevorgang dauert 5,5 h für den 4800 mAh Akku – verglichen mit anderen Helmlampen ist das eher langsam. Interessant ist die Laufzeit des Akkus: Satte 4 h verspricht Ledlenser bei voller Leistung mit 1800 lm. Für die zweite Leuchtstufe mit 800 lm sind es 7 h und für die geringste Stufe mit 200 lm ergibt sich ein Wert von 20 h. Damit steht ausgedehnten Nightrides und sonstigen Aktivitäten also nichts im Wege. Legt man individuelle Leuchtstufen per App an, so variieren diese Werte natürlich. Fällt der Akkustand unter 25 %, so geht die H19R Signature in einen gedimmten Notfallmodus über – ein guter Indikator, falls man den Akkustand aus dem Blick verliert.
Gewicht & Traileinsatz
Der Lampenkopf mit seinen 140 g war auf unseren Testtouren zwar geringfügig wahrnehmbar, hat aber nicht im geringsten gestört. Störender war eher, dass herabhängende Zweige und Blätter in der Lage waren, die Helligkeitsstufe bei leichtem Streifen zu verstellen. Wie das passieren kann, hat sich uns nicht erschlossen. Allerdings werden die meisten Anwender auf ihren Ausfahrten eher nicht auf solche Problemstellen treffen. Das Gesamtsystem aus Lampe, Halterung, Akku und Verlängerungskabel wiegt etwa 390 Gramm. Die H19R sitzt bombenfest auf dem Helm. Kein Wackeln oder Klappern, auch wenn es auf dem Trail etwas ruppiger zugeht. Das Lichtfeld der H19R Signature ist zunächst gewöhnungsbedürftig, wie wir im folgenden erörtern.
Das Lichtfeld der H19R Signature
Beim Lichtfeld zeigt sich, dass der Spagat den die H19R über viele Einsatzzwecke machen will durchaus herausfordernd ist. Auf dem Trail ist die individuelle Anpassbarkeit von Flood- und Spot-LEDs kein wirklicher Vorteil. Der Lichtstrahl der Spot-LED sorgt in mittlerer und hoher Intensität für einen zu hellen und zu stark abgegrenzten Fleck in der Mitte der ansonsten guten Ausleuchtung der Flood-LED.
Die für uns beste Einstellung fanden wir über die App mit Flood-LED auf 100 % und Spot-LED auf etwa 40 % bei schnellen Abfahrten; bei langsameren Abfahrten sind 10 % angenehmer. Die Leuchtkraft reichte in unserem Praxistext auch für höhere Geschwindigkeiten noch aus. Beim Uphillflow auf Trails kommen wir mit 50 % der Flood-LED und 10 % der Spot-LED gut zurecht. Auf schnelleren und langsamen Forstpistentransfers erwies sich die Flood-LED mit 25 – 10 % als ausreichend hell. Man muss sich also bei der H19R Signature auf etwas Herumprobieren einstellen. Dies macht man idealerweise mit der App, wie wir unter dem Punkt Bedienung bereits erklärt haben.
Die Leuchtstufen im direkten Vergleich