Produktnews/First Ride: Mit dem französischen Traditionshersteller Mavic verbindet man in erster Linie qualitativ hochwertige Laufräder für Rennrad und Mountainbike. In den letzten Jahren erschloss man bereits weitere Segmente wie Urban oder Gravel und möchte in der Zukunft sein Portfolio stetig ausbauen. Dennoch war es eine große Überraschung, als wir bei unserem Besuch am Firmensitz in Annecy einen neuen E-Bike Motor präsentiert bekamen. Das neue Mavic X-Trend Antriebskonzept scheint allerdings schon auf den ersten Blick weit mehr als nur ein weiterer Motor auf dem Markt zu sein, sondern verspricht mit neuen Technologien und extrem leichtem Systemgewicht von 3,2 Kilo eine echte Innovation gerade im Light-Segment zu sein. Wir hatten die Möglichkeit einen der Prototypen für einige Kilometer Probe zu fahren.
Mit dem Mavic X-Tend E-Bike Antrieb kommt der französische Hersteller mit einem kompakten System, das über ein innovatives Zykloidgetriebe verfügt. Hierdurch möchte man in erster Linie in den Bereichen Rennrad und Gravel eine Revolution anstreben und nicht nur das Gewicht auf ein Minimum bringen, sondern das gesamte Fahrerlebnis so natürlich wie möglich halten.
Bis zu 50 Nm Spitzenleistung und 37 Nm Dauerleistung kann der neue Mavic X-Trend liefern und ist dabei mit 360 Wh Akkukapazität ausgestattet, mit 3,2 Kilo Gesamtgewicht sind das Zahlen die vielversprechend wirken. Die größte Besonderheit ist allerdings der Antriebsmechanismus, der wie ein Getriebe direkt an der Kurbel funktioniert und so möglichst wenig bis keine zusätzliche Reibung verursacht, was nicht nur für das Fahrgefühl einen großen Mehrwert bietet, sondern auch extrem effizient sein dürfte. Laut Hersteller sind mit dem Setup bereits Fahrten von bis zu 3000 Höhenmeter auf dem Rennrad möglich.
Insgesamt 15 Patente für den neuen Mavic X-Trend sind bereits angemeldet. Denn auch wenn der Antrieb noch in der Prototyp-Phase steckt, war man damit nämlich bereits 120.000 Kilometer unterwegs und hat gemeinsam mit BMC in den letzten vier Jahren etliche Tests durchgeführt, um nun mit einer ersten Version an die Öffentlichkeit zu gehen. Dank dieses Entwicklungsprozesses hat man es bereits geschafft ein Rennrad mit X-Trend Antrieb unter 10 Kilo zu bauen, welches zudem davon profitiert, dass der Motor direkt in den Rahmen integriert wird ohne das ursprüngliche Rahmendesign zu beeinträchtigen. Häufig werden bei E-Bikes Teile zu Gunsten des Motors oder Akkus entfernt, um den nötigen Platz zu schaffen. Dies sorgt für eine deutlich bessere Stabilität und höhere Steifigkeit des Rads, was sich spürbar im Fahrgefühl und der Kraftübertragung niederschlagen dürfte.
Mavic X-Trend – Details im Überblick
- Gewicht Antrieb: 1200 Gramm
- Gewicht Akku: 1800 Gramm
- Systemgewicht: 3,2 kg
- Drehmoment: 37 Nm, Boost bis 50 Nm
- Dauerleistung: 250 Watt
- Spitzenleistung: bis zu 390 Watt
- Batteriekapazität: 360 Wh mit Range Extender 180 Wh extra
- Made in France
Mavic X-Trend – First Ride
Wir hatten bereits die Möglichkeit den neuen Mavic X-Trend Probe zu fahren. In einer modifizierten BMC Teammachine mit 9,7 Kilo war dabei die Steuerung des Antriebs über ein Iphone und das Interface am Rahmen möglich.
Zu Beginn unserer Fahrt wollten wir erst einmal spüren, wie sich das Rad ohne Unterstützung verhält. Durch den „ausgekoppelten“ Zustand ist man tatsächlich völlig widerstandsfrei unterwegs und hat nur das zusätzliche Gewicht im Gepäck. Ein Blick auf den Tacho verrät, dass wir auf der Ebene die 30 km/h schon längst überschritten haben, was uns schnell bestätigen lässt, dass man mit diesem Setup fast wie mit einem normal Rennrad unterwegs sein kann.
Schaltet man den Motor ein, ist es Zeit Gas zu geben, punktuell liefert der Antrieb richtig Schub und treibt einen nach vorne. Hier ist der X-Trend relativ laut und muss mächtig arbeiten. Über längere Strecken auf moderaten Anstiegen beispielsweise vernimmt man vom Motor allerdings nur ein leichtes Surren. Lediglich ein erneuter Blick auf die Geschwindigkeitsanzeige verrät, dass der Antrieb sein Werk verrichtet, denn mit 21 km/h bergauf zu fahren ist eher eine Seltenheit. Im Vergleich zu anderen Modellen extrem angenehm ist auch das Fahrverhalten auf Abfahrten, denn man bekommt ein klassisches wie natürliches Handling geboten. Das zusätzliche Gewicht ist kaum spürbar und Bremsvorgänge werden in keinster Weise beeinträchtigt.
Etwas verbesserungsbedürftig sehen wir am Prototypen noch die Geschwindigkeit des Entkopplungsmechanismus, denn hier dauert es gefühlt einen Bruchteil zu lange um auf die natürliche Fahrt umzustellen. Dies sind aber sicherlich kleinere Details, die bis zum Markteintritt noch angegangen werden.
Unserer Meinung nach ein tolles Konzept, das den E-Rennrad und E-Gravelbereich prägen kann. Wir hoffen, dass Mavic schon bald die Chance bekommt einen Rahmenhersteller unter Strom zu setzen.
Zu Besuch bei Mavic: Ein Blick hinter die Kulissen
Gelb, Neutraler Service, Tour de France, Traditionshersteller, Laufräder, Cosmic Carbon, Ultimates – Das sind nur einige Wörter, die einem in den Kopf kommen wenn man Mavic hört. In den letzten Jahren musste das französische Traditionsunternehmen immer wieder mit internen Turbulenzen kämpfen. Durch eine neue, eigenständige Organisation wollen sich „die Gelben“ nun wieder auf die Werte […]