Test / E-Bike – Pegasus Solero E8 Sport Performance: Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein schlankes Stadtrad mit externem Akku, doch dieses Solero kann mehr: Es ist in mancher Hinsicht nah am E-SUV, das wiederum näher am Mountainbike ist als ein konventionelles E-Trekkingbike. Ein näherer Blick lohnt sich.
Während das SUV auf vier Rädern für viele ein No-go ist, liegen die E-SUVs der Radhersteller voll im Trend. Kein Wunder, denn die Vorstellung, mit einem alltagstauglichen E-Bike nicht nur durch die Stadt zu radeln, sondern auch auf Naturwegen und in leichtem Gelände unterwegs zu sein, ist verlockend. Und so haben Pedelecs mit starken Motoren, großvolumigen Reifen und langem Federweg Hochkunjunktur. Viele dieser Modelle sind sehr nah am Mountainbike, vor allem solche mit Vollfederung. Je nach individuellem Einsatzzweck kann man sich da schon mal fragen, wie viel „Offroad“ es eigentlich sein soll und ob eine Art „E-SUV light“ nicht die ideale Lösung ist.
Mit diesem Begriff ließe sich das Pegasus Solero E8 Sport Performance beschreiben. Es ist ein Elektrorad, das in mancher Hinsicht eher zurückhaltend auftritt, doch gerade damit dürfte es sich viele Freundinnen und Freunde machen. Besonders in der Version mit tiefem Durchstieg wirkt es wie ein typisches E-Citybike, dem es jedoch manches voraus hat.
Pegasus Solero E8 Sport Performance: Harmonische Motorisierung
Los geht’s beim Antriebssystem: Während viele E-SUVs mit maximal möglichem Drehmoment unerhört schubstark sind, lässt es das Solero E8 mit dem Bosch Performance etwas ruhiger angehen. Die Selbstbeschränkung auf 75 Newtonmeter macht das Bike aber keineswegs behäbig – beim Anfahren erreicht es schnell die Reisegeschwindigkeit, und bergauf ist auch bei zweistelligen Steigungsprozenten kein Nachlassen der Unterstützung zu vermerken. Dazu agiert der Bosch Performance sehr harmonisch, wo sich die drehmomentstärkere CX-Variante des Motors gerne mal etwas ruppig anfühlt. Kein Wunder, denn schließlich ist das Aggregat für E-MTBs entwickelt worden – an ein Alltags- und Tourenbike müsste man es nicht unbedingt montieren. Das Pegasus jedenfalls gefällt mit optimaler Dosierung der Motorkraft und starker, aber nicht abrupter Beschleunigung.
Das Aufkommen integrierter Batterien wurde vielerorts als großer Durchbruch beim Rahmendesign gefeiert, doch man muss auch sagen: Die schlanken Formen konventioneller Fahrräder sind mit großen Intube-Akkus nicht zu machen. Den Rahmenakku des Solero kann man zwar nicht übersehen, dennoch wirkt das Rad vergleichsweise filigran und keineswegs altmodisch. Recht praktisch ist die aufgesetzte Batterie ohnehin, lässt sie sich doch sehr einfach entnehmen. Ihre Kapazität ist mit 545 Wattstunden recht groß und bietet im Alltag und auf Touren mehr als genug Reichweite. Warum Hunderte Euro in einen größeren Akku investieren, den man nie ausreizt?
Alltagsrad mit Offroad-Anklängen
Die aufrechte Sitzhaltung des Pegasus zeigt es schon: Dies ist in erster Linie ein Alltagsrad. Doch schon die Reifen machen stutzig, fallen sie mit 62 mm doch eher breit aus für die Stadt; dazu sind sie ziemlich kräftig profiliert. Außerdem bietet die Suntour-Federgabel mit satten 100 mm sehr viel Weg – üblich sind am E-Citybike 63 oder höchstens 75 mm. Beide Merkmale vergrößern den Einsatzbereich dieses E-Bikes deutlich: Es ist nicht an glatten Asphalt gebunden, sondern schluckt auch saftige Schlaglöcher, pflügt über Pflastersteine hinweg und hält sich auch auf Holperstrecken nicht zurück.
Interessantes Konzept für viele Radler
Damit ist es ebenso gut geeignet für ungepflegte Nebenstraßen wie von der Forstwirtschaft malträtierte Waldwege – eben ein Tourenbike für etwas gröberes Geläuf. Der geschwungene Lenker und der angenehm breite, nicht zu weiche Sattel sorgen dabei für viel Komfort; heißer Nachrüst-Tipp ist freilich eine gefederte Sattelstütze. Komfortabel im Alltag wie am Biergarten ist auch das serienmäßige Rahmenschloss. Die Achtfach-Kassette mit 11-34 Zähnen ist natürlich nicht sehr eng abgestuft, doch das muss angesichts des starken Motors auch nicht sein. Auch der Gesamtumfang ist völlig ausreichend. Auch in dieser Hinsicht erfüllt Pegasus die Wünsche jener, die vielleicht nicht allzu flott fahren, sich aber vom Untergrund nicht ausbremsen lassen wollen. Wir glauben: Diese Beschreibung trifft auf sehr viele Radfahrende zu – und für sie alle könnte das Pegasus Solero 8E Sport eine interessante Alternative zum Supersport-SUV wie zum konventionellen Trekking/Touren-E-Bike sein.