Test Scool faXe: Anbieter Coolmobility hat mit diesem Bike ein Modell im Portfolio, das Laien Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit signalisieren mag, in der Praxis jedoch nicht überzeugen kann. Zum hohen Gewicht kommt eine Ausstattung, die weder im Alltag noch auf den Trails punkten kann.
Scool gehört zum Markenportfolio von Coolmobility, einem Anbieter, der sich auf Kinder- und Jugendfahrräder spezialisiert hat. 20-Zoll-Modelle werden dabei bereits zu den letzteren gezählt. Das Angebot der verschiedenen Marken reicht vom sportlich-reduzierten Modell bis zum „Schulbike“ mit Vollausstattung, und dazwischen gibt es zahlreiche Varianten, zu denen auch das faXe gehört.
Übersichtliche Such-Optionen
Wer auf der Homepage des Herstellers nach einem passen Rad fürs Kind sucht, kann sich mehrerer Such-Optionen bedienen: Laufradgröße, klar, aber auch Alter und Körpergröße. Das ist praktisch, denn das Programm ist ziemlich groß, und auf diese Weise kann man einfach vorsortieren. Die 20-Zoll-Modelle finden sich bei den Altersgruppen 5-6 und 7-8 Jahre; das faXe wendet sich an also Kids von 121 bis 130 cm Körpergröße. Auf der Produktseite finden sich aber auch andere Angaben.
Der Verstellbereich der Sattelhöhe beträgt satte 16 cm, sodass das Größenspektrum noch breiter sein sollte. Das gut 25 cm lange Sitzrohr und die hohe Front ergeben zusammengenommen eine sehr aufrechte Körperhaltung, auch wenn die Sattelkerze weit herausgezogen ist. Coolmobility gibt das Maß von der Satteloberfläche bis zum Boden an; so kann man das faXe gut mit einem vorhandenen Kinderrad vergleichen.
Scool faXe – Kindgerechte Rahmenform
Ungewöhnlich ist die Rahmenform: Mit dem weit nach unten gezogenen Oberrohr und der Griff-ähnlichen Verstrebung zwischen Ober- und Sitzrohr verwischt der Hersteller die Grenzen zwischen den bekannten Rahmenformen – damit ist das faXe unisex pur. Neben dem schon vorhandenen Schutzblech ließe sich auch ein Träger montieren – die dafür vorgesehenen Gewindeösen sind noch frei.
Auf einen Blick: Scool faXe 20 Zoll
12,8 kg (mit Pedalen) / 479 Euro / für Kinder zwischen 121-130 cm
+ Lichtanlage
+ Recht günstiger Preis
– Sehr schwer
– Übersetzung nicht sehr bergtauglich
– Schutzbleche zu kurz
– Einfache Ausstattung
Unser Testfahrer Laurin ist sieben Jahre alt und 128 cm groß.
Beim Blick auf die Ausstattung wird klar, was Scool mit diesem Bike bezweckt: Es ist als Alleskönner konzipiert, der mit Lichtanlage für den Schulweg und Alltagsfahrten geeignet ist, dabei aber auch offroad-tauglich sein soll. Auf letzteres lassen 2,25 Zoll / 57 mm breite, deutlich profilierte Reifen schließen, außerdem die Federgabel mit 60 cm Weg. Auch Scheibenbremsen sind an Bord, die allerdings mechanisch betätigt werden. Wie Seilzug-Felgenbremsen müssen sie also ab und zu nachgestellt werden, da der Belagverschleiß nicht automatisch ausgeglichen wird.
Eine Federgabel und Stollenreifen machen ein Fahrrad freilich nicht automatisch zum MTB. Stahlfedergabeln wie am Scool sprechen gerade bei niedrigem Fahrergewicht mäßig bis schlecht an und machen das Bike außerdem kopflastig; ohnehin ist ein hohes Gewicht sportlich gearteter Nutzung im Weg. Mit 12,8 Kilo inklusive Pedalen ist das faXe quasi halb so schwer wie ein Kind zwischen sechs und sieben Jahren; in Sachen Handling ist das natürlich ein deutlicher Nachteil gegenüber einem Acht-Kilo-Bike. Die knappe Übersetzung der Siebengang-Schaltung – hinten ein Schraubkranz mit 14-28 Zähnen, vorne ein 32er Kettenrad – ist eher auf Stadtfahrten als auf Anstiege ausgerichtet, was der Nutzung im Gelände ebenfalls nicht entgegenkommt.
Handling-Nachteile durchs Gewicht
Für ein im Alltag genutztes Kinderrad ist das faXe wiederum über-ausgestattet mit Details wie den Profilreifen und der Federgabel. Außerdem sind die Schutzbleche für Fahrten bei Nässe nicht wirklich geeignet: Der hintere Schützer ist so kurz, dass höchstens der Hosenboden trocken bleibt; der Rücken des Kindes wird vom Wasser getroffen, das vom Profil hochgeschleudert wird. Und auch die Füße sind nicht vor Spritzwasser geschützt. Kinder mögen dieses Fahrrad sportlich finden und Eltern praktisch – doch eigentlich ist es keines von beiden. Zum Glück hat Coolmobility die Marke Academy im Programm – deren 20-Zoll-Modell „Grade 4“ kommt dem Ideal eines sportlich-praktischen Kinderrades nämlich schon ziemlich nah.