E-Bikes für Kinder im Test: Bitte nicht aufregen – den Nachwuchs auf Elektrorad zu setzen, kann durchaus Sinn machen. Mama und Papa fahren ja schließlich auch mit Unterstützung, und um Alltag oder beim MTB-Sport kann etwas Extraschub nicht schaden. Velomotion hat sich fünf sehr unterschiedliche Modelle angeschaut.
E-Bikes sind längst Mainstream, und etwas gegen sie zu sagen, käme niemandem in den Sinn. Wer sich seit den Anfängen vor zwölf, fünfzehn Jahren mit der Thematik beschäftigt, weiß freilich, dass das mal anders war – „faule Radfahrer“ und „AOK-Chopper“ lassen grüßen. Und nun gibt es einen neuen Aufreger: Elektroräder für Kinder.
Ein Teil der Mobilitätswende: E-Bikes für Kinder
Kinder aufs E-Bike? anstatt jetzt Gründe zu suchen, um dagegen zu sein – zu teuer; die sollen sich schließlich bewegen usw. –, kann man auch mal ganz nüchtern den Tatsachen ins Auge schauen: Die individuelle Mobilität verändert sich gerade grundlegend, immer mehr Menschen sind auf zwei Rädern unterwegs und aktuell ist jedes zweite Neurad ein E-Bike. Auch das Radfahren in der Freizeit boomt – unmotorisiert per Gravelbike, mit Unterstützung bei Radtouren und -reisen sowie sportlich im Gelände mit dem E-MTB.
Und überall sind Kinder mit dabei. Die ganz Kleinen sitzen im Cargobike, den Größeren wird abverlangt, auf dem Schulweg und in der Freizeit selbst in die Pedale zu treten. Und wenn Mama und Papa auf ihren (E-) MTBs durchs nahe Mittelgebirge radeln wollen, muss der Nachwuchs natürlich mit.
Damit deutet sich schon an, dass E-Bikes für Kinder durchaus eine gute Sache sein können. Wenn die Eltern nämlich motorisiert unterwegs sind, haben die Kleinen keine Chance. Und spätestens, wenn Kinderanhänger oder Cargobike ausgereizt sind, muss man sich überlegen, wie die Familienmobilität weiter funktionieren kann.
Kinder-E-Bikes sind auch im Alltag sinnvoll
Wobei der Zusatzmotor natürlich auch für Kids, die alleine unterwegs sind, sinnvoll sein kann. In der Stadt oder im Flachland lassen sich Alltagswege prima mit einem konventionellen Fahrrad zurücklegen – umso leichter, wenn es ein modernes, sportliches Bike ist. In hügeligen bis bergigen Gegenden kann der Weg zum Fußballplatz ins Nachbardorf allerdings zur Strapaze werden – und das Mama/Papa-Taxi lässt grüßen. Dabei bietet sich das Netz fast unbefahrener Wirtschaftswege auf dem Land perfekt dazu an, Strecken von ein paar Kilometern sicher mit dem Rad zurückzulegen. Vorreiterin bei den Kinder-E-Bikes ist daher die Schweiz, wo man die Vorzüge von Elektrorädern bereits sehr früh erkannt hat.
Sicherer mit gedrosseltem Motor
Was muss ein E-Bike können, um kindgerecht zu sein – und was muss ein Kind können, um aufs E-Bike zu dürfen? Je nach Einsatzzweck ist es nicht das Schlechteste, wenn das Bike auf ca. 20 km/h gedrosselt ist. Jüngere Kinder sind mit dem Verkehrsgeschehen oft kognitiv überfordert, und bekanntermaßen wird die Geschwindigkeit von E-Bikes häufig von anderen Verkehrsteilnehmern unterschätzt. Die Kids einzubremsen ist also eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme.
Im Sport – sprich auf dem E-MTB – ist dies ein untergeordneter Aspekt. Beim Biken erreicht man bergab ohnehin ein höheres Tempo, und im Uphill treibt man den Antrieb selten bis zur Höchstgeschwindigkeit. Angesichts des geringeren Körpergewichts muss der Antrieb auch nicht superstark sein – Hauptsache das Drehmoment ist groß genug, um auch an Steilstücken wirksam anzuschieben.
Gerade bei E-MTBs kommt es stattdessen auf optimale Bedienbarkeit an, was zum Beispiel bedeutet, dass die Tasten der Motorsteuerung gut erreichbar sein sollten. Was in Sachen Ergonomie und Sitzhaltung für konventionelle Kinderräder gilt, es auch bei kleinen E-Bikes relevant: Eine eher aufrechte Haltung ist angeraten, damit die jungen Fahrer/innen Straße oder Trail gut überblicken können. Nicht zuletzt sollten E-Bikes für Kinder möglichst leicht sein, was ein wichtiger Faktor für die Handhabung ist.
Die fünf Kinder-E-Bikes im Velomotion-Test lassen sich alle dem E-MTB-Spektrum zuordnen und sind dabei mal mehr, mal weniger alltagstauglich. Interessant ist, dass jeder Hersteller auf ein anderes Antriebssystem setzt, und auch sonst unterscheiden sich die fünf Modelle deutlich. Nicht zuletzt im Preis, was beim Kinderrad ja immer ein heißes Thema ist. Aber ein richtiger Aufreger ist auch das nicht mehr…
Hier geht’s zu unseren fünf Kinder E-Bike Testberichten:
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