Test Cooper Bikes UTY 8: Als Stahl-Kompaktrad mit britischen Wurzeln ist das Shimano-Bike mit dem klassischen Kreuzrahmen eine ausgesprochen eigenständige Kreation. Seine Form muss einem gefallen, seine Funktion ist in jedem Fall top. Und aktuell wird das UTY 8 so günstig angeboten, dass man nur schwer widerstehen kann, wenn man einen 20-Zöller sucht…
20-Zoll-E-Bikes haben’s schwer: Immer noch sagen ihnen manche nach, sie wären weniger fahrstabil als Fahrräder mit großen Rädern, man könne mit ihnen höchstens kurze Strecken zurücklegen. Was natürlich nicht stimmt – in Sachen Fahrstabilität sind Kompakt-Bikes keineswegs unterlegen, und gut konstruierte Modelle mit optimaler Geometrie sind mit hoher Laufruhe auch für lange Strecken eine gute Wahl. Das Fehlen von Federungskomponenten können die großvolumigen Reifen ausgleichen. Außerdem haben die 20-Zöller einen weiteren Vorteil: Sie sind in der Regel drei bis fünf Kilo leichter als ein E-Bike mit 28-Zoll-Laufrädern; zusammen mit den kompakten Maßen bieten sie sich damit für alle an, die ihr E-Bike auch mal in den Keller tragen oder im Hausflur parken müssen.
Recht geringes Gewicht trotz Stahlrahmen
Auch das Cooper Bikes UTY 8 hält sich mit rund 24 Kilo an diese Regel. Was überraschend ist, denn das Rad des britischen Anbieters aus der Eifel basiert auf einem Stahlrahmen, der ja eigentlich für zusätzliches Gewicht sorgen müsste. Mehr dazu später – das Erste, was dieses Rad interessant macht, ist seine Geschichte. Die Macher von Cooper Bikes sind Mike und Charlie Cooper, Sohn und Enkel des Rennwagenherstellers und Mini-Tuners John Cooper. Und Eifel deshalb, weil Technibike aus Daun zum Entwicklungspartner der Coopers wurde, nachdem sie den Technibike-Chef Peter Lepper auf dem Nürburgring kennengelernt hatten.
Mit seinem Kreuzrahmen aus Stahl mutet das UTY 8 in der Tat „very british“ an, mit der deutlichen Überhöhung von Sattel und Lenker auch ziemlich sportlich. Wie abgebildet, ist eine Sattelhöhe von ca. 77 cm eingestellt, also passend für 184 cm Köpergröße. Damit ist schon fast das Maximum erreicht, zumal der Hersteller einen Größenbereich von 140-190 cm angibt. Da der Lenker nicht höhenverstellbar ist, müssen sich größere Fahrer/innen etwas strecken, kleinere sitzen dagegen eher aufrecht. Die klassische Rahmenform führt auch dazu, dass man gar nicht daran denkt, den Fuß zum Auf- und Absteigen über den Motor zu heben – hier haben Alu-20-Zöller mit tiefem Durchstieg die Nase vorn.
Front-Gepäckträger zum Nachrüsten
Überm kleinen Hinterrad kommt einem andererseits kein Heckträger in die Quere; wer Gepäck transportieren will, muss für 69 Euro den hier montierten Frontträger dazukaufen. Bereits montiert sind ein Rahmenschloss sowie ein sehr heller Lezyne-Strahler am Vorbau, dazu gibt es eine kleine, etwas exponiert angebrachte Rückleuchte. Geschaltet wird mit der bewährten Shimano Nexus 8, verzögert mit gut funktionierenden Scheibenbremsen.
Deutlich sichtbares Antriebssystem
Seinen Zusatzantrieb versteckt das UTY 8 nicht – bei so einem schlanken Rahmen ginge das auch schlecht, zumal ein kräftiger Mittelmotor mit großem 500-Wh-Akku verbaut ist. Cooper Bikes setzt auf den Shimano Steps E6100 mit 60 Newtonmeter Drehmoment, der am kleinen Stahlrad zur Höchstform aufläuft. Wer bereit ist, den Motor mit etwas höherer Drehzahl (sprich flotter Trittfrequenz) zu unterstützen, kurbelt locker Steigungen bis zu 20 % hoch, vor denen E-Bikes mit drehmomentschwachem Heckmotor kapitulieren müssen. Dazu ist das Shimano-Aggregat ausgesprochen leise. Wer probeweise ohne Unterstützung fährt, merkt, dass dies hier durchaus möglich ist – mit dem Cooper kann man auch mal schneller als 25 km/h unterwegs sein. Dabei muss man nicht befürchten, dass der Akku schwächelt: Erfahrungsgemäß ist der 504-Wh-Speicher von Shimano für Reichweiten zwischen 60 und 70 Kilometer gut. Nicht sehr groß, aber gut ablesbar ist das Display links am Lenker, das grundlegende Fahrdaten anzeigt.
Das UTY 8 mag nicht sehr luxuriös wirken, dafür ist es jedoch für viel Fahrspaß gut. Stark am Berg und flott im Flachen, dabei handlich und fahrstabil, ist es mit seiner klassischen Optik der britische Sportwagen unter den Kompakt-E-Bikes, ohne freilich dessen Preisschild zu haben. Nach einer drastischen Preissenkung um 50 % bietet Cooper Bikes das Rad auf seiner Homepage für 1.499 Euro an; nach Weiterleitung zum TechniSat-Onlineshop kostet es sogar nur noch 1.199 Euro. Auch damit nimmt es unter den 20-Zöllern eine Sonderstellung ein. Mangelnder Qualität ist dieser günstige Preis definitiv nicht geschuldet – das Einzige, was man dem schwarzen Stahlrad ankreiden könnte, ist der schlichte Stahl-Steuersatz, der sich jedoch recht einfach austauschen ließe. Wer ein kompaktes E-Bike sucht, muss hier nicht lange überlegen.