Radsport: Erneut Zweiter in der Weltrangliste ist 2024 Visma | Lease a Bike. Die niederländische Equipe fuhr top, hatte aber unter viel Pech zu leiden. Das soll 2025 wieder besser werden.
Visma | Lease a Bike 2024: Stürze, Stürze, Stürze
Ohne jede Frage zählte auch 2024 das Team Visma | Lease a Bike zu den stärksten der Welt. Das sehen wir nicht nur anhand der UCI-Weltrangliste. Auch die einzelnen Ergebnisse bestätigen eine erfolgreiche Saison. Insgesamt 33 Siege und 54 weitere Podiumsplatzierungen sprechen eine positive Sprache. Dennoch war 2024 seit langer Zeit das schwächste Jahr. Gewann man im Vorjahr noch alle drei Grand Tours, ging man 2025 leer aus. Lediglich Jonas Vingegaard fuhr bei der Tour de France aufs Podium. Und auch bei den Monumenten musste man immer den anderen den Vortritt lassen. Diese Durststrecke lässt sich vorwiegend mit Sturzpech begründen. Sowohl Jonas Vingegaard, als auch Wout van Aert hatten mit schweren Verletzungen zu kämpfen. Der Däne gewann dennoch mit O Gran Camino, Tirreno – Adriatico und der Tour de Pologne drei Rundfahrten, sowie eine Etappe bei der Tour de France. Der Belgier entschied Kuurne – Brüssel – Kuurne für sich und drei Etappen bei der Vuelta a Espana – bevor er nach einem weiteren Sturz aufgeben musste. Ihre großen Ziele aber verpassten sie beide. Vingegaard wollte die Tour de France gewinnen und Wout van Aert ein Monument.
Die Zweitbesten zu sein, reicht ihnen nicht
Dass Visma | Lease a Bike trotz so viel Sturzpech und dadurch unerreichten Zielen 2024 trotzdem das zweitbeste Team der Welt waren, zeigt wie stark diese Mannschaft einfach ist. Doch das zweitbeste Team zu sein, genügt den Ansprüchen der Niederländer nicht. Positiv in die Zukunft blicken dürfen sie dennoch. Matteo Jorgenson ist ein gutes Beispiel dafür. Der US-Amerikaner wechselte im vergangenen Winter von Movistar zu Visma | Lease a Bike und schlug ein wie eine Bombe. Er gewann Quer durch Flandern und Paris – Nizza. Er konnte mehrfach beweisen, dass er sowohl im Hochgebirge, als auch bei Klassikern, zu den stärksten Fahrern der Welt gehören kann. Olav Kooij hat sich als Sprinter weiterentwickelt und in dieser Saison acht Siege eingefahren. Einziges Sorgenkind scheint Cian Uijtdebroeks zu sein. Das 21-jährige Mega-Talent aus Belgien wechselte vergangenen Winter von Bora – hansgrohe zu den Gelb-Schwarzen. Überzeugen konnte er hier bislang allerdings nicht.
Visma | Lease a Bike will zurück auf Rang #1
Um 2025 wieder das beste Team der Welt zu sein, braucht es vor allem weniger Sturzpech. Doch auch die Transferperiode wurde genutzt, um wieder einen Schritt nach vorn zu machen. Mit Rober Gesink, Jan Tratnik und Koen Bouwman verlassen drei alte Hasen das Team, die in der Vergangenheit als Helfer enorm wichtig waren. Zudem verliert Visma | Lease a Bike die beiden Talente Mick van Dijke und Tim van Dijke an Red Bull – Bora – hansgrohe. Und an das norwegische Talent Johannes Staune-Mittet scheint man nicht mehr zu glauben. Ansonsten hätte man ihn wohl nicht zum Decathlon AG2R La Mondiale Team ziehen lassen. Im Gegenzug holen sie sich mit Simon Yates und Victor Campenaerts zwei Fahrer ins Team, die für Soforthilfe stehen. Der Brite ist ein Top-GC-Fahrer und wird für Kapitän Jonas Vingegaard ein unglaublich wertvoller Helfer im Hochgebirge sein. Der Belgier kann in der Ebene drücken wie kaum ein anderer. Bei Neuling Axel Zingle hofft man auf eine ähnliche Entwicklung wie damals bei Christophe Laporte. Der Franzose ist schon jetzt ein guter Sprinter und Klassikerjäger, doch ihm wird noch viel Potential nachgesagt. Daniel McLay kann den Sprintzug verstärken und Niklas Behrens wird vermutlich für die Klassiker eingeplant. Komplettiert wird die Liste der Neuzugänge durch vier Fahrer aus dem eigenen Development-Team. Dabei ist besonders Jorgen Nordhagen zu beachten. Der norwegische Ex-Skilangläufer gilt als eines der größten GC-Talente. Er wird den Straßenradsport in den kommenden Jahren mitprägen.