Radsport: Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) hat die Lombardei-Rundfahrt gewonnen. Der Franzose erwies sich beim traditionsreichen Eintagesrennen in Italien als deutlich stärker als die Konkurrenz. Als letzten Begleiter konnte er Vorjahressieger Vincenzo Nibali (Bahrain Merida) abschütteln.
Thibaut Pinot gelingt das perfekte Saisonende
Nach einer schwierigen Saison hat das Jahr von Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) doch noch einen krönenden Abschluss gefunden. Nach einer starken Vorstellung bei der Weltmeisterschaft in Innsbruck, der Vuelta a Espana und seinem Sieg bei Milano-Torino hat der Franzose nun Il Lombardia gewonnen – und damit den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Traditionell besiegelt Il Lombardia das Ende der wichtigen Radrennen eines Kalenderjahres. Das „Rennen der fallenden Blätter“ hat als eines von fünf Monumenten des Radsports einen besonders hohen Stellenwert. Als einziger Wettbewerb der Big Five findet es im Herbst statt – als einziges Monument nicht im Frühjahr. Umso beeindruckender, dass Thibaut Pinot nach einer von vielen Rückschlägen geplagten Saison auf diesem äußerst schwierigen Parcours die Nase vorn hatte. Schließlich musste der Franzose in Lauerstellung liegend den Giro d’Italia auf der vorletzten Etappe aufgeben. Weil er an einer Lungenentzündung litt, verpasste er sogar die Tour de France.
Weltmeister Alejandro Valverde hatte nicht seinen besten Tag
Um 10:20 stiegen die Profis in Bergamo auf ihre Räder. Vor ihnen lagen nach einer ohnehin langen und kräftezehrenden Saison schwere 241 Kilometer. Die Vorentscheidung sollte jedoch erst die Muro die Sormano rund 50 Kilometer vor dem Ziel in Como bringen. Als das Team LottoNL-Jumbo das Tempo mächtig anzog, platzte das ohnehin bereits dezimierte Fahrerfeld endgültig auseinander. Das Ziel war klar: fahren für die Kapitäne Primoz Roglic und George Bennett. Roglic setzte sich kurz darauf auch ab, doch dahinter wurde es auch ohne die gelb-schwarzen Lokomotiven nicht mehr langsamer. Dies bekam auch Alejandro Valverde (Movistar) zu spüren. Der frischgebackene Weltmeister konnte einer Tempoverschärfung nicht mehr folgen. Stattdessen bildeten Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo), Vincenzo Nibali (Bahrain Merida), Egan Bernal (Sky) und eben jener Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) ein nicht mehr vollständig einzuholendes Quartett.
Irgendwann konnte selbst der Hai von Messina nicht mehr folgen
Auch wenn Äußerlichkeiten auch im Radsport häufig täuschen, so war schnell ersichtlich, dass sich Thibaut Pinot äußerst stark fühlte. Der Franzose zog immer wieder das Tempo an, ging Attacken problemlos mit und übernahm den Großteil der Führungsarbeit. Wenig verwunderlich mussten sich somit nach und nach alle Begleiter von seinem Hinterrad verabschieden. Als letzten Konkurrenten schüttelte er Vorjahressieger Vincenzo Nibali ab, welcher auf den letzten Kilometern die Niederlage einsehen musste und sich Rang zwei vor der ersten Verfolgergruppe sicherte. Aus dieser sprintete Dylan Teuns (BMC) aufs Treppchen. Star des Tages war jedoch Thibaut Pinot. Nach Laurent Jalabert im Jahr 1997 gewinnt erstmals wieder ein Franzose Il Lombardia – und nach einem solch schwierigen Jahr gönnt ihm diesen Sieg wohl jeder.
Thibaut Pinot has time to showboat his way in and claim @Il_Lombardia the biggest win of his career! pic.twitter.com/JB1TAhwM4S
— Eurosport UK (@Eurosport_UK) 13. Oktober 2018