Test: Seit vielen Jahren steht der Name Stereo für die Allround-Fullies im Portfolio von Cube. Auch 2019 wird sich daran nichts ändern: Mit Stereo 120, Stereo 140 und Stereo 150 schickt der Hersteller aus der Oberpfalz in diesem Jahr gleich drei Varianten ins Rennen. Für unseren Test haben wir uns das Top-Modell des Stereo 150 vorgenommen: Das Cube Stereo 150 C:68 Actionteam. Gleich vorweg: Für knapp 6.000 Euro bekommt man eine ausnahmslos edle Ausstattung am leichten Carbonrahmen, der vor allem bergab seine Muskeln spielen lässt.
Cube Stereo 150 C:68 Actionteam: Rahmen und Geometrie
Der komplett neu entwickelte Rahmen des Stereo 150 kommt in sämtlichen Ausstattungsvarianten ausschließlich aus Carbon, dabei jedoch in zwei unterschiedlichen Layups: Bei den beiden Topmodellen kommt Cubes bekanntes C:68 Carbon zum Einsatz, an den günstigeren Varianten muss man mit dem etwas schwereren C:62 Vorlieb nehmen. Die auf den ersten Blick kryptisch anmutenden Zahlen in der Bezeichnung verweisen dabei auf den Prozentsatz von Carbonfasern im Material – der ‚Rest‘ wird mit Harz aufgefüllt, das deutlich schwerer ist, die Produktion jedoch vereinfacht. Im Rahmen unseres Testrads stecken also 68% Carbonfasern, die das geringe Rahmengewicht ermöglichen. Der Hinterbau holt aus den 55mm Hub des Dämpfers 150mm Federweg heraus und bietet im Zusammenspiel mit den 160mm an der Front eine potente Basis auch für gröbstes Trail-Geshredder.
Für diese Saison steht das Stereo 150 ausschließlich auf großen 29″ Laufrädern und auch ansonsten kommt der Rahmen mit den gängigen modernen Features: Boost Ausfallenden, Trunnion Dämpferaufnahme, einer ISCG05 Befestigung für Kettenführungen und auch 2-Fach Freunde werden am Cube dank der Umwerferaufnahme Gefallen finden können.
Die Verarbeitung und die Details des Rahmens sind einem Topmodell angemessen und müssen sich in keinster Weise vor teils deutlich teureren Edelherstellern verstecken. Schön integrierte Schützer für Kettenstrebe und Unterrohr sind ebenso vorhanden wie gut geklemmte Züge und ein Flaschenhalter, der auch große Flaschen problemlos aufnimmt. Bei der Geometrie bleibt man sich treu, ist am Puls der Zeit, schlägt aber keine allzu extremen Pfade ein. 66° Lenkwinkel treffen auf angenehm steile 75.5° am Heck, die kurzen Kettenstreben und der durchschnittlich lange Hauptrahmen halten das Rad schön kompakt.
Geometrie Cube Stereo 150 C:68
16" | 18" | 20" | 22" | |
Sitzrohr (in mm) | 370 | 420 | 470 | 520 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 571 | 592 | 616 | 643 |
Steuerrohr (in mm) | 95 | 100 | 110 | 130 |
Kettenstrebe (in mm) | 435 | 435 | 435 | 435 |
Radstand (in mm) | 1167 | 1189 | 1213 | 1241 |
Lenkwinkel (in °) | 66 | 66 | 66 | 66 |
Sitzwinkel (in °) | 75.5 | 75.5 | 75.5 | 75.5 |
Reach (in mm) | 417 | 437 | 457 | 477 |
Stack (in mm) | 619 | 624 | 633 | 651 |
Cube Stereo 150 C:68 Actionteam: Ausstattung
Die Bikes von Cube sind bekannt für ihr hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis. Mit dem Stereo 150 C:68 Actionteam setzt man diesbezüglich jedoch vielleicht eine neue Bestmarke. Klar, 6.000 Euro sind eine Menge Geld für ein Mountainbike, doch angesichts dessen, was das 150mm Fully aus der Oberpfalz mitbringt, relativiert sich dieser Preis innerhalb weniger Augenblicke. Das Fahrwerk aus Fox 36 Factory mit neuer Grip Kartusche und X2 Factory Dämpfer zählt zum Besten, was der Markt derzeit überhaupt zu bieten hat. Gleiches gilt für den Antrieb: Hier verbaut Cube die neue Shimano XTR 12-fach Gruppe mit 510% Bandbreite – inklusive der dazu passenden 4-Kolben Bremsen.
Rahmen | C:68 Monocoque Advanced |
Federgabel | Fox 36 Float Grip2 |
Dämpfer | Fox Float X2 Factory 2-Pos |
Laufräder | DT Swiss EX1501 Spline 30 |
Reifen VR | Schwalbe Magic Mary Addix Soft 2.35" |
Reifen HR | Schwalbe Hans Dampf Addix Soft Super Gravity 2.35" |
Schaltwerk | Shimano XTR 12-fach |
Schalthebel | Shimano XTR 12-fach |
Kurbel | Race Face Next R 32t |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano XTR M9120 |
Bremsscheiben | Shimano XTR 203 / 180mm |
Sattelstütze | Fox Transfer Factory |
Sattel | Natural Fit Nuance SL |
Vorbau | Race Face Turbine R 35 |
Lenker | Race Face Next R 35 Carbon 780mm |
Die DT Swiss EX1501 Spline One 30 Laufräder vereinen robuste, langlebige 240er Naben mit bewährten 30mm breiten Alufelgen, auf denen die 2,35″ breite Bereifung von Schwalbe bequem Platz findet. Dem Hans Dampf mit Super Gravity Karkasse am Hinterrad wird der bissige Magic Mary mit dem Addix Soft Compound am Vorderrad zur Seite gestellt. Eine Kombination, die auch auf den EWS Strecken dieser Welt eine gute Figur macht, bei ausgedehnten Touren jedoch für die eine oder andere zusätzliche Schweißperle auf der Stirn sorgen dürfte. Die „Baller-Ausrichtung“ zeigt sich auch an der vollwertigen E13 LG1+ Kettenführung, die die Kette auch bei heftigstem Gerumpel an Ort und Stelle halten dürfte und nebenbei noch das Kettenblatt vor Aufsetzern schützt.
Beim Cockpit vertraut man wie auch bei der Kurbel auf bewährte kanadische Qualität von Race Face und die Fox Transfer Stütze im zum Fahrwerk passenden Kashima Coating rundet das von A bis Z edle Ausstattungspaket ab.
Cube Stereo 150 C:68 Actionteam: Auf dem Trail
Die besonders leistungsfähigen Modelle von Cube kommen in der Action-Team Lackierung. Bei keinem Rad ist diese so sehr Programm wie beim 150er Stereo. Das Enduro Team war schon auf dem 29er Vorgänger mit 140 Millimetern Federweg und deutlich „tourigerer“ Geometrie unterwegs. Man darf also erwarten, dass das Bike bergab richtig am Gas hängt und den Fahrer bergauf willig zur nächsten Stage bringt. Das tut es auch.
Vom optisch bulligen Cube darf man bergauf keine Höchstleistungen erwarten. Jedoch verliert das Stereo 150 die Spitzengruppe im Test nie ganz aus dem Blick. Dazu sollte der Dämpfer entsprechend eingestellt sein, die Bandbreite der Einstellmöglichkeiten reicht von „freudig-wippend-Antriebsenergie-vernichtend“ bis hin zu „geht flott-voran“. Wir entschieden uns letztlich für eine eher softe Abstimmung und nutzten den Two-Position-Hebel um das Fahrwerk für den Uphill ruhig zu stellen. Man sitzt dann zwar auf dem Stereo immer noch weiter hinten als bei den Kletterkünstlern im Testfeld, aber das ist kein Problem. Da die Kassette 12 Gänge mit maximal 51 Zähnen bietet ist auch das 32er Blatt an der Front gerade noch ok, 30 Zähne sind für viele Fahrer unter Umständen passender.
Spätestens auf der Abfahrt darf man dem Cube dann die Sporen geben. Der Magic Mary Reifen an der Front greift sehr gut, der Hans Dampf hinten folgt zügig. Das sehr gute Fahrwerk beglückt den Piloten, wenn er sich Zeit für eine ordentliche Abstimmung genommen hat, und aktiv auf dem Rad arbeitet. Das Rad hat „Popp“ und gibt Feedback. So fühlt man immer, was noch an Tempo drin ist. Es macht nichts, dass wir dem Stereo keine alles aufsaugende Traktion entlocken konnten, das Rad fühlte sich trotzdem immer sicher an. Eine eher aggressive Geometrie und die sportive Grundausrichtung passen gut zum racelastigen Fahrwerk und ergeben mit der Ausstattung eine Ready to Race Enduro.
Besagte Ausstattung kann man nur so beschreiben wie der dichter Oscar Wilde seinen Geschmack beschrieb: „Mit dem guten Geschmack ist es ganz einfach; Man nehme von allem nur das Beste.“ Carbon Chassis, Top Fahrwerk von Fox, Schalten und Bremsen mit Shimanos Spitzengruppe XTR. Carbonparts von Race-Face, die hochwertigsten DT-Swiss Alu Laufräder, usw. Worüber soll man da schimpfen, wenn alles absolut mustergültig funktioniert? Knackige sehr präzise fühl- und hörbare Schaltvorgänge, kraftvolle, gut dosierbare Bremsen und schlau gewählte Reifen. Sogar eine Kettenführung mit Bash-Guard von E-thirteen ist montiert. Das einzige was uns nicht wirklich gefallen hat, das waren die Griffe. Tester mit großen Händen waren sie zu dünn und zu hart. aber die werden in der Serie auch noch etwas abweichen.