Radsport: Der April ist Geschichte. Wir blicken zurück auf einen Monat voller Radsport Highlights. Ganz besonders überzeugt haben uns die deutschen Profis. Denn auch bei wichtigen Eintagesrennen war stets mit ihnen zu rechnen.
Maximilian Schachmann: 3x Top 5
Der Fahrer des Monats April ist aus deutscher Sicht zweifelsohne Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe). Nachdem er bereits im März eine Etappe bei der Katalonien-Rundfahrt gewann, dominierte er die Baskenland-Rundfahrt. Er gewann das Auftaktzeitfahren, die dritte und die vierte Etappe. Dies sollte jedoch erst der Anfang sein, denn sein Saisonhöhepunkt waren die Ardennen-Klassiker. Beim Amstel Gold Race und dem Flèche Wallonne fuhr der 25-Jährige auf Rang fünf, bei Lüttich – Bastogne – Lüttich sogar auf Platz drei. Schachmann überzeugte nicht nur anhand der Resultate, sondern auch auf Grund seiner Fahrweise. Mit seinem offensiven Fahrstil attackierte er mehrfach. Ein klares Zeichen dafür, dass auch in Zukunft mit ihm zu rechnen ist.
Bora – hansgrohe: Auch ohne Sagan ein Top-Team
Maximilian Schachmann war im Monat April jedoch nicht der einzige Profi seiner Mannschaft, welcher zu überzeugen wusste. Denn auch wenn Leader Peter Sagan derzeit in einer kleinen Formkrise steckt, gelang es Bora – hansgrohe, absolute Top-Ergebnisse einzufahren. Emanuel Buchmann gewann die fünfte Etappe der Baskenland-Rundfahrt und verpasste den Gesamtsieg am Ende nur knapp. Den ersten Rundfahrtssieg gab es für Bora – hansgrohe dann aber nur einige Tage später zu bejubeln. Der Österreicher Felix Großschartner ließ bei der Türkei-Rundfahrt alle hinter sich. Zusätzlich sorgte auch Sprinter Sam Bennett einmal mehr für Erfolge in Massensprints. Nicht vergessen werden darf außerdem der zweite Platz bei Lüttich – Bastogne – Lüttich von Davide Formolo.
Mathieu Van der Poel: Jetzt auch auf der Straße Weltklasse
Im Radcross dominiert Mathieu Van der Poel (Corendeon – Circus) seit Jahren gemeinsam mit Wout Van Aert (Jumbo – Visma). Beide Profis haben schon vor geraumer Zeit verlauten lassen, auf die Straße wechseln zu wollen. 2019 scheint nun das Jahr zu sein, in dem dieser Sprung erfolgreich vollzogen werden kann. Während Wout Van Aert vor allem bei der Flandern-Rundfahrt – wenn auch ohne Sieg – zu überzeugen wusste, gelang Mathieu Van der Poel der ganz große Wurf beim Amstel Gold Race. Aus einer aussichtslosen Situation fuhr der Niederländische Meister auf den letzten Kilometern doch noch nach vorn und gewann jenes Rennen, welches nun bereits als eines der spektakulärsten Rennen der Geschichte gilt. Der englische Live-Kommentar mit den Worten „I have never ever seen anything like this in my life“ spricht Bände. Hinzu kommen Erfolge beim Pfeil von Brabant und Dwars door Vlaanderen. Wir können also mit Gewissheit sagen, dass Mathieu Van der Poel nun auch auf der Straße in der Weltspitze angekommen ist.
Alberto Bettiol: Aus dem Nichts zum König von Flandern
Obwohl Alberto Bettiol (EF Education First) ein paar gute Resultate einfahren konnte, hatte ihn für die Flandern-Rundfahrt wohl niemand auf der Rechnung. Kein Wunder, denn schließlich gewann der Italiener in seiner Karriere noch kein einziges Rennen. Seinen ersten Sieg sollte er sich direkt für die Ronde aufheben. Seine Attacke am Oude Kwaremont war so beeindruckend, dass selbst die Favoriten sein Hinterrad nicht halten konnten. Als Solist fuhr der 25-Jährige anschließend seinem großen Sieg entgegen. Auch wenn er sicher von Taktierereien seiner Kontrahenten profitiert hat, war Bettiol vermutlich tatsächlich der stärkste Profi an jenem Tag.
Nils Politt: Freude über Rang zwei in Roubaix
Noch nicht ganz für einen Sieg gereicht hat es für Nils Politt (Katusha – Alpecin). Dennoch gehört der sympathische Kölner zu den Gewinnern des Monats April und darf dementsprechend bei unseren Radsport Highlights nicht fehlen. Obwohl er sich bei Paris – Roubaix bereits in einer frühen Ausreißergruppe wiederfand, konnte er am Ende mit den Favoriten Schritt halten. Kurz vor dem Velodrom lancierte der 1,92 Meter große Hühne sogar selbst die entscheidende Attacke. Nur Philippe Gilbert (Deceuninck – Quick-Step) konnte folgen. Im Radstadion verpasste Politt dann schließlich die große Sensation. Doch bereits kurz nach dem Rennen zeigte er sich höchst zufrieden – und das kann er definitiv auch sein.