Radsport: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat die neunte Etappe der Vuelta a Espana gewonnen. Der erst 20-Jährige nutzte die Unstimmigkeiten der Top-Favoriten und das Sturzpech von Miguel Angel Lopez (Astana) und Primoz Roglic (Jumbo – Visma), um den größten Erfolg in seiner noch jungen Karriere zu feiern. Für Unverständnis sorgte einmal mehr das spanische Team Movistar.
Miguel Angel Lopez & Primoz Roglic stürzen
Mit Cleverness und Glück hat sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) den Tagessieg auf der neunten Etappe der Vuelta a Espana gesichert. Das nur 94,4 Kilometer lange Teilstück von Andorra la Vella nach Cortals d’Encamp wurde zunächst von einer großen Ausreißergruppe geprägt, in der mit Jakob Fuglsang (Astana) und Marc Soler (Movistar) auch einige Hochkaräter vertreten waren. Dann jedoch kam die Attacke von Miguel Angel Lopez (Astana), welche von seiner Mannschaft mustergültig vorbereitet wurde. Als wenige Kilometer vor dem Ziel Starkregen einsetzte und die Livebilder für die Fernsehzuschauer ausfielen, kam der Kolumbianer scheinbar zu Fall. Zu diesem Zeitpunkt führte er bereits mit über einer halben Minute Vorsprung auf die Konkurrenz. Auch Primoz Roglic (Jumbo – Visma) kam zu Fall, der anschließend den Kontakt allein wiederherstellen musste.
Quintana oder Valverde?
Nicht das erste Mal reden die Experten nach einem Radrennen mit fragenden Blicken über das Team Movistar. Nachdem Miguel Angel Lopez entwischt war, ließ man zunächst Primoz Roglic die Nachführarbeit allein erledigen. Durch Stürze von Lopez und Roglic befand man sich plötzlich in einer hervorragenden Position. Dennoch nutzte man diese nicht, um gemeinsam ein Polster herauszufahren. Stattdessen attackierte Nairo Quintana und fuhr mit Tadej Pogacar davon. Alejandro Valverde hingegen musste nun die Füße stillhalten und wurde von Primoz Roglic wieder gestellt. Dies wäre durchaus eine nachvollziehbare Taktik gewesen, wäre Quintana der Kapitän. Doch laut eigenen Aussagen fährt man hier für Valverde. Handelt es sich dabei also nur um einen Bluff, oder wieder einmal um eine taktische Fehlentscheidung?
Movistar blamiert sich – und erhält Rot als Belohnung
Definitiv keine gute Entscheidung traf die Sportliche Leitung von Movistar, als sie Marc Soler nur 2,5 Kilometer vor dem Ziel zurückbeorderte. Der aktuell im Rennen Führende musste auf das Duo Quintana/Pogacar warten und gab damit den sicheren Tagessieg auf. Kaum dort angekommen, konnte Quintana dann dem attackierenden Pogacar nicht mehr folgen. Immerhin führt Nairo Quintana nun die Gesamtwertung an. Alles in Allem ergab sich dies aber mit mehr Glück als Verstand. Erneut läuft alles darauf hinaus, dass Movistar am Ende einer Rundfahrt zwei oder drei Leute in den Top 10 hat, aber sie nicht gewinnt. An den mangelnden Fähigkeiten der Fahrer scheint das nicht zu liegen. Vielmehr ist die hohe Qualität der Fahrer der Grund dafür, dass trotz taktischer Fehlentscheidungen immer noch Top-Resultate eingefahren werden können. Sinnbild für das Chaos bei Movistar ist Soler selbst, der ungefähr 20 Mal mit dem Kopf schüttelte, als er auf Quintana warten musste.