Kona Remote CTRL E-MTB im Test Solides Gesamtpaket mit betagter Technik

Test: Mit einem Bosch CX Motor der vorigen Generation ist das Remote CTRL der MTB-Veteranen von Kona mittlerweile ein echter Exot. Der Antrieb kann noch immer ordentlich mit den aktuellen Modellen mithalten, das sportliche E-MTB wird jedoch von einem recht unharmonischen Handling ausgebremst

Kona Remote CTRL: Die Fakten

Federweg: 150mm/132mm
Laufradgröße: 27,5 Zoll
Antrieb: Bosch Performance CX 2. Gen
Display / Bedieneinheit: Bosch Purion
Akkukapazität (Testrad): 500Wh
Rahmenmaterial: Alu

Gewicht Komplettad (Größe L ohne Pedale): 25,31kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 138kg
Preis: 4.699 Euro

Momentan wird zu jedem E-MTB Test 2020 ein eigenes Testvideo produziert und in den kommenden Tagen und Wochen an dieser Stelle ergänzt.

Rahmen	Kona 6061
Federgabel	RockShox Yari RC
Antrieb	Bosch Performance CX 2. Gen
Akku	Bosch Powertube 500
Dämpfer	RockShox Monarch Plus
Laufräder	Formula Naben / WTB ST i40 TCS Felgen
Reifen VR	Maxxis Rekon Exo 2,8"
Reifen HR	Maxxis Rekon Exo 2,8"
Schaltwerk	Sram NX
Schalthebel	Sram NX
Kurbel	Sram EX1
Umwerfer	Ohne
Bremse	Sram Guide RE
Bremsscheiben	Sram Centerline 200/180mm
Sattelstütze	Trans-X Dropper 150mm (L)
Sattel	WTB Volt Sport
Vorbau	Kona XC/BC 35
Lenker	Kona XC/BC 35

Als einziges Bike im Test wird das Kona noch von einem Bosch CX Motor der 2. Generation angetrieben. Im direkten Vergleich zieht er gegenüber seinem Nachfolger klar den Kürzeren und ist ein echtes Manko am Remote CTRL.

Der Maxxis Rekon Reifen bietet vor allem am Vorderrad etwas wenig Grip – trotz der 2,8 Zoll Breite.

Es ist ein schon fast alltägliches Phänomen in unserer schnelllebigen, von Technik dominierten Welt: Produkte, die gestern noch Stand der Technik waren, sind quasi über Nacht plötzlich veraltet. Was ist passiert? Nun – es wurde ein Nachfolger präsentiert. Das trifft auf Smartphones ebenso zu wie auf Fahrräder. Wir sind jedoch nicht der Ansicht, dass Produkte über Nacht plötzlich schlechter werden – insofern nahmen wir zunächst einmal wertfrei zur Kenntnis, dass wir mit dem Kona Remote CTRL auch ein E-MTB im Testfeld hatten, in dem noch der „alte“ Bosch CX Motor der 2. Generation verbaut ist.

Solide Motorperformance

In der Praxis zeigt sich dann jedoch schon ein wenig, dass der Antrieb bereits stattliche fünf Jahre auf dem Buckel hat. Während er bezüglich Unterstützungspower noch immer bestens mit aktuellen Motoren mithalten kann, zieht er bei Dynamik, Natürlichkeit und allgemeinem Fahrgefühl doch deutlich den Kürzeren. Der vielleicht größte Unterschied liegt jedoch in den Abmessungen der Motoreinheit. Damit wachsen dann auch die Kettenstreben, um im Tretlagerbereich den notwendigen Bauraum zu schaffen. Genau dieser Umstand ist einer der Gründe, weshalb sich das Kona in Summe deutlich träger und unharmonischer fährt als die meisten unserer anderen Testkandidaten.

Die Guide RE Bremse von Sram packt mit ordentlich Power zu, auch wenn sie nicht ganz mit den kräftigsten Stoppern am Markt mithalten kann. Eine größere Scheibe am Heck würde die Bremsleistung noch verbessern.

Geometrie Kona Remote CTRL

	S	M	L	XL
Sitzrohr (in mm)	420	445	475	505
Oberrohr horizontal (in mm)	604	629	654	692
Steuerrohr (in mm)	130	130	130	140
Kettenstrebe (in mm)	485	485	485	485
Radstand (in mm)	1237	1262	1287	1327
Lenkwinkel (in °)	66	66	66	66
Sitzwinkel (in °)	74.3	74.3	74.3	74.3
Reach (in mm)	425	450	475	510
Stack (in mm)	626	626	626	635

Im Uphill macht sich der lange Radstand des Remote CTRL zunächst einmal durchaus positiv bemerkbar. Vorder- und Hinterrad kleben förmlich am Boden und man sitzt schön zentral auf dem mächtigen Rad. Sobald es jedoch an technische Anstiege geht, treten die Nachteile des Bikes in den Vordergrund: Der wenig feinfühlige Motor und das sehr sperrige Handling lassen uns ein ums andere Mal bereits früh kapitulieren. Dass das Rad „nur“ mit einer 11-Gang Schaltung von Sram ausgestattet ist, fällt hingegen nicht so sehr ins Gewicht, da der Motor mit seiner Power die fehlende Bandbreite meist problemlos wettmacht.

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Unharmonisches Handling in der Abfahrt

Auch in der Abfahrt hat die Geometrie des Kona nicht nur Nachteile: Der sehr lange, moderne Rahmen mit seinem flachen Lenkwinkel läuft immer dann recht gut, wenn es nicht zu eng auf dem Trail zugeht. Das Rockshox Fahrwerk macht einen guten Job, auch der Hinterbau mit „nur“ etwas über 130mm Federweg gibt es durchaus her, den Finger mal länger vom Bremshebel der bissigen Sram Guide RE zu lassen. Doch auch hier wird es ungemütlich, sobald die Kurvenradien kleiner und der Platz weniger werden. Eigentlich will das Rad mit seiner progressiven Geometrie aktiv gefahren werden, sobald man jedoch sein Gewicht in Richtung Lenker verlagert, verschiebt sich der Schwerpunkt auf dem Rad derart ungünstig, dass man Mühe hat, die Kontrolle zu behalten. Leider trägt auch der wenig griffige Maxxis Rekon Reifen an der Front nicht dazu bei, für mehr Sicherheitsgefühl zu sorgen.

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