Radsport: Der dritte Stopp der Enduro World Series war ein wahrer Krimi. Das alpine Gelände um Valloire sorgte in Form von Stürzen, zahlloser platten Reifen und technischen Defekten für viele Überraschungen. Tracy Moseley und Jared Graves standen am Ende des zweitägigen Rennens ganz oben auf dem Podest und übernehmen somit die Gesamtwertung.
Zwei Tage, sechs Etappen, über 12000 Höhenmeter, knapp eineinhalb Stunden Rennzeit und etliche Führungswechsel – das beschreibt das Rennen der Enduro World Series in Valloire kurz und knapp. Es waren zwei chaotische Tage in dem alpinen Terrain Frankreichs. Da es mit dem Lift zu den einzelnen Stages ging, wurden die Fahrer, so könnte man denken, weniger gefordert. Doch die Realität sah etwas anders aus. Mit Fahrzeiten zwischen zehn und sechzehn Minuten waren die Etappen konditionell überaus anspruchsvoll. Das steile und steinige Terrain tat sein übriges und so kam es doch etliche Male vor, dass Fahrer mit Defekten oder platten Reifen ins Ziel rollten.
Kostanz war hier der Schlüssel zum Erfolg. Doch dies fiel vielen Fahrern schwer. Tag eins begann bereits sehr früh. Die Fahrer begaben sich mit dem Lift zur ersten Etappe und hatten, nachdem sie die gesamte Strecke nur ablaufen durften, einen Trainingslauf. Danach ging es wieder an den Start der ersten Stage und die Uhr startete zu ticken. Keiner der Topfavoriten blieb an diesem Tag verschont. Nach einem guten Start auf Stage eins lag Francois Bailly-Maitre vorne gefolgt von Jared Graves, Justin Leov und Youngstar Martin Maes. Graves war hungrig. Nach seinem weniger guten Ergebnis in Schottland brauchte der Australier in Valloire unbedingt ein Top3 Ergebnis.
Auf Stage zwei schien er sein Vorhaben jedoch bereits verzockt zu haben. Mit einem heftigen Abflug verlor er wichtige 20 Sekunden auf die Führenden. Während Graves auf der letzten Etappe des Tages Schadensbegrenzung betrieb und einen soliden dritten Platz einfuhr, fand auch Rene Wildhaber immer besser in das Rennen. Er belohnte sich mit dem zweiten Rang hinter Justin Leov, der mit seiner zweiten Bestzeit als Führender Tag eins beendete. Francois Bailly-Maitre erwischte, wie auch Martin Maes, keinen guten Lauf. Maes verlor über zehn Minuten und war somit raus aus dem Kampf um den Sieg.
Während es bei den Männern so einige Defekte und Platzwechsel zu verbuchen gab, fuhr Tracy Moseley wie auf Schienen. Ohne Defekt und groben Fehlern absolvierte sie Tag eins. Mit drei Bestzeiten führte sie am Ende des ersten Tages die Frauenwertung an und hatte einen beachtlichen Vorsprung von über 20 Sekunden. Anneke Beerten und Anne-Caroline Chausson lieferten sich indes einen spannenden Schlagabtausch um Platz zwei und drei.
Jared Graves hatte an Tag zwei einiges an Zeit aufzuholen. Der Sieger aus Schottland, Cube Action-Teamfahrer Nico lau, startete jedoch mit einem Sieg in den Sonntag und machte auf Grund der sehr dicht beieinander liegenden Zeiten nur wenig Boden gut. Stage fünf warf den bis dato Führenden Justin Leov weit zurück. Er holte sich einen Platten und verlor somit den Anschluss an die Spitze. Es war Graves, der mit einer soliden aber vor allem konstanten Leistung nun die Führung übernahm. Diese Situation war dem routinierten Australier nicht neu und so verteidigte er auf der sechsten und somit letzten Etappe seinen knappen Vorsprung. Justin Leov verabschiedete sich mit einer weiteren Bestzeit aus Valloire und wurde am Ende des Tages Elfter.
Rene Wildhaber musste sich am zweiten Tag dem Franzosen Damien Oton geschlagen geben. Als einziger Fahrer platzierte sich Oton konstant in den Top10 und sicherte sich verdient den zweiten Platz vor Wildhaber.
Tracy Moseley ließ sich am zweiten Tag die Butter nicht vom Brot nehmen. Zwar konnte Anne-Carlone Chausson Stage vier für sich entscheiden, doch Moseley konterte mit zwei weiteren Bestzeiten und holte sich ihren zweiten EWS-Sieg in diesem Jahr. Chausson kam wesentlich besser in Fahrt und nahm Anneke Beerten auf der letzten Etappe über 20 Sekunden ab. Sie holte sich somit Rang zwei.
Jared Graves und Tracy Moseley übernehmen somit die Gesamtwertung der Enduro World Series und reisen als Führende nach La Thuile/Italien, wo vom 12-13 Juli das vierte Rennen der EWS stattfinden wird.
Die kompletten Ergebnisse findet man unter www.enduroworldseries.com