Radsport: Heute beginnt in Leeds die 101. Tour de France mit der Vorstellung der Teams. Dabei werden auch zehn Deutsche, Neun Schweizer und ein Österreicher auf die Bühne gerufen werden.
Wir stellen euch in diesem Artikel die Fahrer vor, auf die es aus deutschsprachiger Sicht zu achten gilt.
Zehn deutsche Starter
Die deutschen Profis stellen in dieser Auflistung das größte Kontingent. Allerdings sind sie auf insgesamt sieben Teams verteilt.
Jens Voigt (Trek Factory Racing)
Mit 42 Jahren ist Jens Voigt neben seinem ehemaligen Teamkollegen Chris Horner (Lampre-Merida) der älteste Starter dieser Tour de France. Der Wahlberliner wird dabei zum insgesamt 17. Mal an den Start der Schleife durch Frankreich (in diesem Jahr mit Abstecher nach Großbritannien) gehen: ein Rekord!
In den Jahren 2001 und 2005 durfte Voigt je einmal das Gelbe Trikot des Gesamtführenden tragen. In diesem Jahr wird er versuchen, die ersten gefährlichen Etappen sturzfrei zu überstehen, um danach sicherlich das ein oder andere Mal seinen Sponsor an der Front zu präsentieren.
André Greipel (Lotto-Belisol)
Der 31-Jährige Deutsche Meister André Greipel wird auch in diesem Jahr wieder versuchen, seinem Team den ein oder anderen Etappensieg zu schenken. Dass er topfit ist, zeigt sein überlegener Sieg vom vergangenen Wochenende bei den nationalen Meisterschaften in Baunatal. Hier hat er bewiesen, dass er seine Schulterverletzung aus dem Frühjahr gut überstanden hat.
Marcel Sieberg (Lotto-Belisol)
Marcel Sieberg ist mit seinen 32 Jahren etwas älter als sein Kapitän André Greipel, dem er auch in diesem Jahr wieder loyal zur Seite stehen wird. Sieberg ist einer der größten Fahrer im Feld und wird wohl auch diesmal die Rolle des Edelhelfers und letzten Anfahrers im Sprintzug von Greipel einnehmen.
Marcel Kittel (Giant-Shimano)
Blickt man in den Palmarès des Arnstädters Marcel Kittel, glaubt man kaum, dass er erst 26 Jahre alt ist. Im letzten Jahr überraschte er alle, als er auf der ersten Etappe den Sprint gewann und damit das Gelbe wie auch das Grüne Trikot übernahm. Dem Auftaktsieg folgten drei weitere Etappenerfolge, unter anderem auf dem Champs Elysées in Paris.
Auch in diesem Jahr darf mit Kittel gerechnet werden. Was er kann bewies er unter anderem zum Auftakt des Giro d’Italia, wo er bei widrigen Bedingungen die Etappen in Irland dominierte. Nicht ganz glücklich sein wird Kittel allerdings über die Teamaufstellung, in der mit Johannes Fröhlinger einer seiner wichtigsten Verbündeten fehlt.
John Degenkolb (Giant-Shimano)
Nur ein Jahr jünger, aber fast genauso schnell ist John Degenkolb. Seine Stärken liegen auf den schwereren Sprintetappen, aber auch auf dem fünften Tagesabschnitt könnte er glänzen. Dann geht es über Pflasterabschnitte des Klassikers Paris-Roubaix, bei dem er in diesem Jahr auf dem zweiten Rang landete.
Marcus Burghardt (BMC)
Marcus Burghart geht zum siebten Mal an den Start der Frankreich-Rundfahrt, für das Team BMC zum fünften Mal in Folge. Der 30-jährige Zschopauer ist das, was man einen loyalen Edelhelfer nennt. Er ist da, wenn man ihn braucht, aber auch selbst stark genug, um aus einer Gruppe heraus zu gewinnen. Zudem wird sich sein Kapitän Tejay Van Garderen auf das Auge und Rennverständnis Burghardts verlassen können. Und wer weiß, vielleicht gelingt ihm ja sogar sein zweiter Etappenerfolg nach 2008.
Roger Kluge (IAM)
Nach dem Aus von Milram kamen für den Olympia-Zweiten von Peking einige magere Jahre, was die Teilnahmen an der Tour de France betrifft. In den Farben des Schweizer Teams IAM darf sich der 28 Jahre alte Berliner nun aber auf seinen zweiten Start freuen. Tempofest wird er sich dabei voll in den Dienst seiner Mannschaftskapitäne Sylvain Chavanel und Mathias Frank stellen. Zudem wird er als letzter Anfahrer von Heinrich Haussler versuchen, diesem zu einem weiteren Etappenerfolg bei der Grand Boucle zu verhelfen.
Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep)
Mit seinen erst 29 Jahren ist der Eschborner Tony Martin schon ein alter Hase. Der dreimalige und amtierende Zeitfahrweltmeister fuhr zuletzt eine starke Tour de Suisse und glänzte auch bei den Deutschen Titelkämpfen in Baunatal. Er wird sich vor allem auf das Zeitfahren am Ende der Tour freuen. Doch auch zuvor wird er vielleicht die ein oder andere Freiheit bekommen. Seine Verfassung lässt jedenfalls einiges erhoffen.
Andreas Schillinger (NetApp-Endura)
Der Oberpfälzer Andreas Schillinger darf sich im Alter von 30 Jahren über sein Tour-de-France-Debüt freuen. Und das hat er sich redlich erarbeitet. In den vergangenen Jahren gehörte er zu den stärksten Fahrern im Raublinger Rennstall und war einer der Garanten für den Erfolg der Teamkollegen. Dies umschreibt auch die Rolle, die er in den kommenden Wochen wahrnehmen wird. Im Dienst seines Kapitäns Leopold König wird er versuchen, diesem zu einem ähnlichen Ergebnis wie bei der letzten Vuelta zu verhelfen. Dort wurde der Tscheche Gesamtneunter und gewann eine Etappe.
Paul Voss (NetApp-Endura)
Auch der Rostocker Paul Voss feiert mit 28 Jahren sein Tour-de-France-Debüt. Wie Schillinger wird er sich i den Dienst der Mannschaft stellen. Dass er dabei aber auch gut für den ein oder anderen Fluchtversuch ist, wird sich in den kommenden Wochen sicherlich zeigen.
Schweiz
Bei den Schweizern stellt das Team IAM das größte Kontingent Schweizer Profis. Gleich fünf Eidgenossen werden für den Rennstall die Tour de France in Angriff nehmen.
Martin Elmiger (IAM)
Am vergangenen Wochenende konnte sich Martin Elmiger erneut den Titel des Schweizer Meisters sichern. Im Sprint einer dreiköpfigen Gruppe setzte er sich dabei gegen seine Konkurrenten durch. In den kommenden Tagen ist es ihm durchaus zuzutrauen, dass er das Meistertrikot in einer Gruppe präsentieren wird. Sollte er jedoch im Feld bleiben, wird er für Mathias Frank und Sylvain Chavanel schuften.
Mathias Frank (IAM)
Sein Wechsel von BMC zu IAM scheint Mathias Frank beflügelt zu haben. Er fuhr in der Vorbereitung auf die Tour de France eine starke Bayer-Rundfahrt und eine überragende Tour de Suisse. In der jetzigen Verfassung ist im durchaus ein Top10-Platz zuzutrauen.
Reto Hollenstein (IAM)
Für den 29-Jährigen ist es die erste Tour de France. Dabei wird er sich voll und ganz in den Dienst seiner Kapitäne stellen. Mit starken Auftritten in den letzten Wochen hat er sich für seine Nominierung empfohlen.
Sébastien Reichenbach (IAM)
Auch für Sébastian Reichenbach beginnt in Leeds die erste Tour de France. Zudem ist der Schweizer mit 25 Jahren der jüngste Fahrer im Aufgebot des Schweizer Teams. Seine Rolle wird es wohl sein, sich in den ersten Rennstunden der jeweiligen Etappen um seine Teamkollegen zu kümmern.
Marcel Wyss (IAM)
Der 28-jährige Marcel Wyss hat seine Stärken vor allem am Berg und wird sich hier voll und ganz in den Dienst von Mathias Frank und Sylvain Chavanel stellen. Dass ihm aufgrund seiner Qualitäten in der Helferriege eine besondere Rolle eingeräumt wird, ist annehmbar.
Michael Schär (BMC)
Der Schweizer Meister des vergangenen Jahres gehört in diesem Jahr zur Helferriege von Tejay Van Garderen. Wie Marcel Burghardt wird er dabei versuchen, diesen aus dem Gröbsten herauszuhalten und sicher durch die anspruchsvollen Auftaktetappen zu lotsen.
Fabian Cancellara (Trek)
Fabian Cancellara geht in seine neunte Tor de France. Nachdem er im vergangenen Jahr auf einen Start verzichtet hat, wird ihm vor allem die fünfte Etappe schmecken. Dann geht es über das Pflaster von Paris-Roubaix. Die Hölle des Nordens gehört zu den erklärten Lieblingsrennen des Berners. Außerdem wird er versuchen, Tony Martin im Zeitfahren ein Schnippchen zu schlagen.
Gregory Rast (Trek)
Für Gregory Rast werden in Frankreich Helferdienste für seine Kapitäne Fränck Schleck und Haimar Zubeldia auf dem Plan stehen. Dass er auch selbst gut für den ein oder anderen Sieg ist, haben Etappenerfolge in der Vergangenheit bewiesen. Allerdings muss ihm das Team dafür Freiheiten einräumen.
Michael Albasini (Orica-GreenEdge)
Michael Albasini ist der einzige Schweizer im Aufgebot von Orica-GreenEdge, gehört jedoch zu den derzeit erfolgreichsten Fahrern seines Landes. Am vergangenen Wochenende wurde er bei den Schweizer Meisterschaften Zweiter. Sollte er von seinem Team das Vertrauen bekommen, ist er sicherlich für den ein oder anderen Tagessieg gut.
Österreich
Österreich schickt in diesem Jahr nur einen Fahrer ins Rennen.
Bernhard Eisel (Sky)
Der 33-jährige Voitsberger gehört zum Kader des Titelverteidigers Chris Froome. Seine Aufgaben sind damit klar umrissen. Von Beginn der Tour an wird er wichtige Helferdienste leisten und in dieser Rolle oft an der Spitze des Feldes zu sehen sein.