Radsport: Sepp Kuss heißt der Sieger der 15. Etappe der Tour de France. Der US-Amerikaner war Teil einer 32 Mann starken Ausreißergruppe, die sich zumindest teilweise vor den Favoriten ins Ziel retten konnte. Im letzten Anstieg ließ der Edelhelfer alle Begleiter stehen und fuhr seinem souveränen Etappensieg entgegen. Die Top-Favoriten auf das Podium in Paris neutralisierten sich weitestgehend. Lediglich Guillaume Martin verlor viel Zeit.
Sepp Kuss siegt hochverdient in Andorra
Fast hätte es noch geklappt mit einem Etappensieg des mittlerweile 41-jährigen Alejandro Valverde (Movistar). Doch der Spanier musste sich im letzten Anstieg des Tages dem US-Amerikaner Sepp Kuss (Jumbo – Visma) geschlagen geben. Auch in der abschließenden Abfahrt war der eigentliche Edelhelfer von Primoz Roglic nicht mehr einzuholen. Trotz ereignisreicher 191,3 Kilometer von Céret nach Andorra la Vella geschah in der Gesamtwertung unter den Top-Favoriten nicht viel. Tadej Pogacar (UAE) konnte alle Attacken souverän verteidigen. Bitter sollte der Tag allerdings für Guillaume Martin (Cofidis) werden. Der Franzose – vor dem Start Gesamtzweiter – verlor mehrere Minuten und damit auch alle Hoffnungen auf einen Platz auf dem Podium.
Pöstlberger unter den 32 Ausreißern
Wie erwartet waren heute viele Mannschaften daran interessiert, Fahrer in die Fluchtgruppe zu schicken. 32 Ausreißer, darunter Lukas Pöstlberger (Bora – hansgrohe) konnten sich schließlich vom Peloton absetzen. Der Österreicher war jedoch der einzige Profi seines Teams. Andere Mannschaften hingegen haben gleich mehrere Fahrer in die Offensive geschickt. Jumbo – Visma beispielsweise war gleich zu dritt vertreten, ebenso wie Bahrain – Victorious, Trek – Segafredo und Groupama – FDJ. Die zuletzt genannte Equipe fuhr besonders aggressiv, da sie mit dem Franzosen David Gaudu den wohl auf dem Papier stärksten Kletterer in der Fluchtgruppe stellte.
Poels entscheidet Kampf ums Bergtrikot für sich
Bei fünf Bergwertungen ging es heute natürlich nicht nur um den Tagessieg und um Sekunden für die Gesamtwertung, sondern auch um wertvolle Zähler für das Bergtrikot. In der Ausreißergruppe des Tages bekämpften sich diesbezüglich drei Profis. Michael Woods (Israel Start-Up Nation), Wout van Aert (Jumbo – Visma) und Wout Poels (Bahrain – Victorious) lieferten sich bei jeder Punkteabnahme einen packenden Bergaufsprint. Als Gewinner in dieser Kategorie geht heute Nachmittag der zuletzt genannte hervor. Wout Poels darf damit morgen erneut das gepunktete Trikot tragen.
Valverde jagt Sepp Kuss vergeblich
In den Kampf um den Etappensieg konnten die drei Bergpunktejäger allerdings nicht entscheidend mit eingreifen. Sehr zur Enttäuschung der französischen Equipe Groupama – FDJ war auch David Gaudu nicht stark genug. Im Schlussanstieg löste sich Sepp Kuss (Jumbo – Visma), der den gesamten Tag über nicht in der Ausreißergruppe arbeiten musste. Ihm hinterher jagte bergab Alejandro Valverde (Movistar). Der spanische Ex-Weltmeister kam ihm zwar nähe, konnte den US-Amerikaner jedoch nicht mehr einholen. Damit feiert die Mannschaft Jumbo – Visma auch ohne den bereits ausgeschiedenen Primoz Roglic den nächsten Etappensieg.
Ineos Grenadiers isoliert Pogacar
Eine mannschaftlich ausgezeichnete Strategie verfolgte heute das britische Team Ineos Grenadiers. Mit Jonathan Castroviejo und Dylan Van Baarle platzierte man zwei Helfer in der Ausreißergruppe. Diese mussten dann kurz vor der vorletzten Abfahrt auf ihren Kapitän Richard Carapaz warten. Der Ecuadorianer bekam somit neben Richie Porte und Geraint Thomas zwei weitere Unterstützer. Ineos Grenadiers gelang es schließlich, Tadej Pogacar (UAE) schon im vorletzten Anstieg zu isolieren.
Die Favoriten neutralisieren sich
Obwohl Tadej Pogacar (UAE) von seinen Teamkollegen isoliert wurde, konnte er im Schlussanstieg alle Angriffe souverän abwehren. Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) ging ebenso mehrmals in die Offensive, wie Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und Rigoberto Uran (EF – Nippo). Schlussendlich überquerten jedoch alle gemeinsam den Gipfel und jagten zusammen die Abfahrt bis zur Ziellinie hinab. Aus den Top 10 sollten lediglich Guillaume Martin (Cofidis) und Mattia Cattaneo (Deceuninck – Quick-Step) fehlen. Der Franzose und der Italiener haben den Anschluss schon im vorletzten Anstieg verloren. In der Abfahrt versuchten sie dann die anfangs kleine Lücke noch zu schließen. Doch die Mannschaft Ineos Grenadiers war zu stark und so wurde der Abstand immer größer.
Etapón para Sepp Kuss. pic.twitter.com/lsv7A5fpy7
— 🕳️ Giorgio (@JeSuisFander) July 11, 2021