Radsport: Seit 2011 sponsert Movistar den spanischen Rennstall, der bereits 1980 gegründet wurde. Doch Tradition ist nicht gleichbedeutend mit Erfolg. In den vergangenen Jahren verlor das Team immer weiter an Substanz. 2021 war ein weiterer Tiefpunkt. Und 2022 muss es nicht unbedingt besser werden …
Movistar 2021: Der Älteste war auch der Beste
Taktische Fehlentscheidungen, Öffentliche Streits und Unstimmigkeiten in der Mannschaft. Das Team Movistar schrieb 2021 deutlich mehr negative als positive Schlagzeilen. Dass der 41-jährige Alejandro Valverde der erfolgreichste Fahrer der Saison war, spricht Bände. Er gewann eine Etappe beim Criterium du Dauphiné und schrammte bei der Tour de France nur knapp an einem Tagessieg vorbei. Bei der Lombardei-Rundfahrt fuhr er ebenso in die Top 5, wie bei Lüttich – Bastogne – Lüttich, dem Flèche Wallonne und dem Amstel Gold Race. Auf ihn trifft es also definitiv zu. Oldie but Goldie! Doch eine Mannschaft besteht eben nicht nur aus einem Fahrer und eigentlich ist Movistar seit jeher ein stark besetztes Team. Erfolge durften 2021 aber nur selten bejubelt werden. Immerhin zeigte Enric Mas einen klaren Entwicklungssprung. Bei der Tour de France wurde er Sechster, bei der Vuelta a Espana sogar Zweiter. Enttäuscht haben vor allem Miguel Angel Lopez und Marc Soler. Der Spanier fuhr – abgesehen von Rang vier bei der Tour de Romandie – nur hinterher. Der Kolumbianer wollte bei Movistar seinen endgültigen Durchbruch schaffen, verkrachte sich jedoch mit dem Team und stieg – völlig beleidigt – auf der vorletzten Etappe der Vuelta a Espana einfach aus. Immerhin gewann er zuvor eine Etappe und die Ruta del Sol.
Movistar 2022: Valverde geht in seine letzte Saison
Auch nach dieser Saison muss das Team Movistar Federn lassen. Mit Miguel Angel Lopez und Marc Soler verlassen zwei enorm starke Kletterer die Mannschaft. Beide haben sich mit dem Team verkracht und waren mit den taktischen Anweisungen der Sportlichen Leitung unzufrieden. Auch die Italiener Dario Cataldo und Davide Villella kehren Movistar den Rücken zu. Die Neuzugänge könnten für einen kleinen Neuanfang sorgen. Gorka Izagirre ist zwar schon 34, kann jedoch als Helfer in den Bergen immer noch ein wertvoller Mann sein. Ivan Sosa hingegen ist erst 24 und hat noch eine große Zukunft vor sich. Auch Oscar Rodriguez hat man dies lange nach gesagt. Es ist zu hoffen, dass beide ihre Freiheiten erhalten, ebenso wie Max Kanter. Der Deutsche kommt vom Team DSM und wird hart um einen Platz im Team kämpfen müssen. Der Königstransfer könnte Alex Aranburu sein. Der 26-jährige Spanier ist wohl einer der unterschätztesten Fahrer im gesamten Peloton. Er ist sprintstark, kann Klettern und fährt gerne die Klassiker. Bekommt er die nötige Unterstützung, könnte er für Movistar der Fahrer der Saison werden.