Wieselflink durch Wald und Wiesen: Der innovative Magdeburger Hersteller Urwahn bietet auch Gravelbike und E-Gravelbike an. Das Urwahn Waldwiesel.E musste sich im Velomotion-Test beweisen und zeigt neben der unverwechselbaren Optik auch harmonische Fahreigenschaften.
Gravelbike ist Trend, E-Bike ist Trend – was liegt da näher, als beides zu vereinen? Kein ganz neuer Gedanke, wie man an den diversen E-Gravellern mit klobigem Mittelmotor sieht – Bikes, die bergauf stark sind, aber wirklich nie schneller als 25 km/h gefahren werden können (es sei denn, es geht bergab). Und die wenig von der Eleganz einer schlanken Fahrmaschine haben, wie sie Gravelbike und Rennrad verkörpern.
Urwahn Waldwiesel.E
Vorhang auf für das Urwahn Waldwiesel.E – das Rad einer Marke, die ohnehin mit extravaganter Optik glänzt und so vieles ganz anders macht als die Konkurrenz. Die Urwahn Engineering GmbH in Magdeburg darf sich nämlich als echter Hersteller bezeichnen, mit eigener – und dabei ziemlich innovativer – Rahmenfertigung. Der unverwechselbare „Schleifenrahmen“ des Urwahn entsteht nämlich teils im 3D-Metalldruck – auf diese hochmoderne Weise werden die Verbindungsstücke gefertigt, die dann mit Stahlrohren zum kompletten Rahmen verlötet werden. Das Ergebnis ist eine organisch anmutende Silhouette mit glatten Formen und unsichtbaren Rohrübergängen, die gerade für ein Rad aus einem metallischen Werkstoff fasziniert – so sehen normalerweise nur Carbonrahmen aus.
Komfort und Steifigkeit ohne Sitzrohr
Besonders auffällig ist natürlich das fehlende Sitzrohr, das beim konventionellen Fahrrad eine wichtige statische Funktion hat. Urwahn schafft es, auch ohne dieses Bauteil eine mehr als ausreichend hohe Rahmensteifigkeit zu gewährleisten; gleichzeitig kitzeln die Magdeburger aus ihrem Rahmen so ein gutes Stück mehr Komfort heraus. Eine Sänfte ist das Rad nicht, doch meint man schon, eine gewisse Stoßdämpfung zu spüren.
Nicht zuletzt kaschiert die Rahmenform auf elegante Weise die elektrischen Komponenten: Der 250-Wattstunden-Akku ist im Unterrohr verborgen, das etwas voluminöser ausfällt als beim unmotorisierten Waldwiesel; der Mahle-Heckmotor verschwindet optisch zwischen Ritzelpaket und Bremsscheibe. Was zur Frage führt, wie sich der kompakte Antrieb auf Wald und Wiesen schlägt – geht es wirklich wieselflink voran?
Harmonischer Extraschub
Die Power eines Mittelmotors darf man vom Nabenmotor natürlich nicht erwarten. Mahle liefert an zahlreiche Rennradhersteller, die in dem leichten Aggregat einen echten Zusatzantrieb sehen, der am Berg tatkräftig anschiebt, ansonsten aber unauffällig agiert. Und das trifft auch aufs Waldwiesel zu: Geht es bergauf, schaltet sich der Motor unauffällig zu und hilft gerade bei höherer Tretfrequenz gut mit. Beim Anfahren darf man keinen „Kick“ à la Bosch CX erwarten, dafür reichen die 40 Nm Drehmoment einfach nicht aus. Dafür jedoch rollt der Motor bei Geschwindigkeiten jenseits der 25 km/h unmerklich mit und leistet keinen Widerstand, und so kann man sehr natürlich graveln, ohne dauernd an den Motor erinnert zu werden. Auffällig ist einzig, dass der Nabenmotor einen merklichen Widerstand zeigt, wenn man länger rollen lässt – mit der Energierückgewinnung klassischer Heckmotoren hat das jedoch nichts zu tun.
Hochwertige Technik und Zusatzausstattung
Aufgrund der punktuellen Unterstützung am Berg kommt man mit dem kleinen Akku recht weit, und falls wirklich mal der Strom ausgeht, kann man wie beschrieben auch ohne Support fahren. Außerdem gibt es einen Zusatzakku im Trinkflaschenformat, der noch einmal rund 200 Wattstunden liefert. Was die Fahrradtechnik angeht, kommt das Urwahn Waldwiesel.E wie viele andere Gravelbikes mit Shimano GRX 1×11 und „Continental Terra Speed“-Reifen. Der Lenker ist genretypisch an den Enden leicht ausgestellt; für hohen Komfort sorgt ein Sattel der Marke Ergon.
Der Basispreis des elektrischen Waldwiesels liegt bei 5.499 Euro. Auf Wunsch kommt das Rad statt mit Carbon-Starrgabel mit einer Lauf-Federgabel (+ 999 €) oder mit Beleuchtung (+ 400 €), was natürlich beim Alltagseinsatz sehr praktisch ist. Für knapp 50 Euro gibt es außerdem ein Schutzblechset, für 80 Euro einen Tubus-Gepäckträger. So wird das Waldwiesel.E zum Stadttier, das sich beim Pendeln und in der Freizeit bestens bewährt – und immer wieder für neugierige Blicke sorgt.
WEB: urwahnbikes.com
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