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Test Breezer Uptown Evo: Weniger Schub, mehr Sportlichkeit

18. Juli 2022 by Caspar Gebel

Breezer Uptown Evo

Den Fazua-Motor kennt man vor allem von E-Rennrädern und E-Gravelbikes. Doch Breezer beweist, dass das innovative Aggregat auch ein einem Tourenrad bestens aufgehoben ist. Ob auf der Pendelstrecke oder unterwegs mit Gepäck: Beim Breezer Uptown Evo gibt es natürliche Fahreigenschaften und Motorunterstützung immer dann, wenn es wirklich nötig ist.

Sportlichkeit ist bei E-Bikes ein wichtiges Thema. Am Mountainbike hat sich der Zusatzantrieb mittlerweile auf breiter Front durchgesetzt, und auch so manches Rennrad und Gravelbike vertraut auf einen Unterstützungsmotor. Sportliche Räder eben, doch man vergisst nur allzu oft, dass Bikes mit einem herkömmlichen, drehmomentstarken Mittelmotor nebst dazugehörigem Akku mit hoher Kapazität nur mit der Antriebsunterstützung gefahren werden können. Ist die Batterie leer, kann man sich nur noch mit Mühe fortbewegen – und sportlich schon gar nicht.

Sportlichkeit ohne maximalen Schub

Was „Sportlichkeit“ beim E-Bike bedeutet, bedarf also eine genauen Differenzierung. Und es ist gar keine schlechte Idee, einen eher kleinen Motor als sportlich zu bezeichnen. Das Fazua-Aggregat zum Beispiel, das mit 55 Nm Drehmoment nicht unbedingt Bäume auszureißen scheint und mit seinem 250-Wattstunden-Akku auch in Sachen Reichweite auch nicht unbedingt rekordverdächtig ist. Aber warum soll das „sportlich“ sein?



Breezer Uptown Evo E-Bike
Der kompakte Fazua-Mittelmotor reicht vom Unterrohr bis zum Tretlager und ist unauffällig, wenn auch nicht unsichtbar.

Ganz einfach: weil dieses Antriebskonzept wirklich nur unterstützend wirkt, anstatt den Fahrer auf reines „Beine fallenlassen“ zu reduzieren – und weil sich das Fazua-Bike auch komplett ohne Motorkraft fahren lässt. Das geht soweit, dass sich das komplette Aggregat demontieren lässt; viele Hersteller bieten dazu einen Deckel an, mit dem sich der so entstandene Hohlraum verschließen lässt. Und auch mit Motor-Getriebe-Akku-Einheit ist ein Rad mit dem Münchener Motor extrem leicht: Beim Breezer Uptown EVO sind es nur rund 18 Kilo; ein durchschnittliches Trekking-Pedelec wiegt rund zehn Kilo mehr.

Extrem leicht und sehr handlich

All das wirkt sich auf Fahrverhalten und Handling aus. Erst einmal muss man durchaus selbst für Vortrieb sorgen – der bayerische Motor belohnt dann mit wertvoller, aber eben nicht alleinverantwortlicher Unterstützung. Bergauf oder bei kräftigem Gegenwind wird man deutlich entlastet; in der Ebene kann der Unterstützungsgrad jedoch getrost auf Null reduziert werden. Dann stellt man überrascht fest, dass man dieses Elektrorad auch aus eigener Kraft bewegen kann und dass es sich so anfühlt wie ein konventionelles Fahrrad ohne Motor. Aufgrund des geringen Gewichts kann man es mit leichter Hand unter sich bewegen, ganz zu schweigen davon, dass sich das Uptown Evo auch ohne größere Schwierigkeiten in den Keller tragen lässt.



Breezer Uptown Evo
Bis auf ein kleines Panel gibt es keine Bedien-Elemente.
Beim Fazua-Motor ist eine breit abgestufte Schaltung unverzichtbar.

Weit genug mit kleinem Akku

Und der kleine Akku? Der ist eigentlich voll ausreichend, denn wer einige Zeit auf einem Bike wie dem Breezer gefahren ist, gewöhnt sich daran, in normalen Situationen ohne Motor zu fahren bzw. oberhalb des unterstützten Geschwindigkeitsbereichs von 25 km/h. So spart man Strom für den „Ernstfall“ und kann durchaus lange Tagesstrecken zurücklegen. Und selbst wenn man den Akku mal leerfährt, geht die Tour munter weiter – etwas, das mit Bosch & Co. nicht wirklich möglich ist.

Den extremen Schub solcher Mittelmotoren darf man am Breezer freilich nicht erwarten; wird es wirklich steil, muss man ordentlich mittreten und freut sich dann an der 11-42er Elffach-Kassette, die leichte Berggänge bereithält. Bergauf schiebt der Fazua-Motor nämlich am besten mit hoher Tretfrequenz an.



Breezer Uptown Evo
Die Carbon-Starrgabel kann mit Gepäckhaltern bestückt werden.
Breezer Uptown Evo
Sehr angenehm ist die Lenkerform, schön sind die integrierten Leitungen.

Zur Shimano-Deore-Schaltung gesellen sich Scheibenbremsen mit den kompakten Flatmount-Bremssätteln; an Bord sind außerdem Schutzbleche (vorne schön lang), ein solider Gepäckträger sowie ein 50-Lux-Strahler. Ein auffälliges Merkmal ist der wuchtige Lenkervorbau, der Bremsleitungen und Schaltzug elegant ins Rahmeninnere leitet – so ist am Cockpit nur ein Stromkabel zum Scheinwerfer sichtbar. Die Vollcarbongabel des leichten Tourenbikes ist mit Gewindebohrungen zur Montage von Gepäckhalterungen ausgestattet, was auch in Hinblick auf den Einsatzzweck des Uptown Evo interessant ist: Weit entfernt davon, ein reines E-Citybike zu sein, macht das Breezer auch als Reiserad eine gute Figur. Dazu dürften schnelle Pendler an dem Rad Gefallen finden, das mit recht tiefem Lenker und gestreckter Sitzhaltung auf eine flotte Gangart zugeschnitten ist. Kurzum: Wer unter Sportlichkeit etwas Anderes versteht als maximale Motorkraft, der wird ein Konzept wie das des Breezer Uptown Evo interessant finden und dürfte mit diesem Rad vorzüglich zurechtkommen.

WEB: eu.breezerbikes.com



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Fazit: Breezer Uptown Evo

Pro

  • Geringes Gewicht
  • Natürliche Fahreigenschaften
  • Ausreichender harmonischer Schub
  • Gelungenes Gesamtkonzept
  • Integrierte Leitungsführung

Contra

Nichts

Fakten

RahmenmaterialAluminium
AntriebstypFazua Evation
Gewichtca. 18 Kilo
Preis4.199 Euro
Web eu.breezerbikes.com
Am Breezer beweist der Fazua-Motor wieder einmal, dass weniger mehr sein kann: Das leichte Aggregat liefert sanften Schub, wo’s nötig ist, und glänzt ansonsten mit völliger Zurückhaltung, was Widerstände und Geräuschentwicklung angeht. Wer nicht immer nur mithilfe des Motors Rad fahren will, sondern auch aus eigener Kraft, ist mit einem Tourenbike wie dem Uptown Evo gut beraten.
Stichworte:BreezerE-BikeE-Urban

Über Caspar Gebel

Caspar Gebel sitzt seit 40 Jahren auf dem Rennrad. Der Fachjournalist und Sachbuchautor arbeitet für Velomotion und auch für die Zeitschriften Procycling und Fahrrad News.

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