Radsport: Jonas Vingegaard ist der große Gewinner der elften Etappe der Tour de France. Bereits früh im Rennen attackierte der Däne mit seiner Mannschaft Jumbo – Visma das Gelbe Trikot. Im Schlussanstieg gelang es ihm schließlich, Tadej Pogacar zu distanzieren, die Etappe zu gewinnen und die Gesamtführung zu übernehmen.
Vingegaard nimmt Pogacar 2:52 ab
Mit einem Großangriff hat die Mannschaft Jumbo – Visma das Gelbe Trikot übernommen. Schon am Col du Télégraphe begann die niederländische Equipe mit Angriffen auf das Gelbe Trikot. Dort konnte Leader Tadej Pogacar (UAE) noch alle Angriffe abwehren. Als es den Col du Granon hinauf ging, brach der zweifache Sieger der Tour de France jedoch ein. Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) attackierte 4,8 Kilometer vor dem Gipfel und nahm seinem bis dato unangreifbar erscheinenden Kontrahenten viel Zeit ab. Simon Geschke (Cofidis) gelang es, sein Bergtrikot erfolgreich zu verteidigen. Der Deutsche war Teil der großen Ausreißergruppe und wurde erst im Schlussanstieg gestellt. Frankreichs Warren Barguil (Arkéa – Samsic) sammelte zwar fleißig Punkte, aber da auch er nicht vor der Favoritengruppe im Ziel ankommen sollte, konnte er das Bergtrikot nicht erobern.
Van der Poel gibt bei der Tour de France auf
Überraschend früh konnte sich auf der heutigen elften Etappe die Ausreißergruppe des Tages lösen. 20 Mann waren darin zu erkennen, unter anderem die deutschen Profis Nils Politt (Bora – hansgrohe), Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe), Simon Geschke (Cofidis) und Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost). Auch die beiden ewigen Kontrahenten Wout van Aert (Jumbo – Visma) und Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gingen in die Offensive. Während der zuerst genannte Belgier erneut eine starke Leistung ablieferte, gab der Niederländer das Rennen nur wenig später auf. Schon die gesamte Tour de France über befand sich Mathieu van der Poel in keiner guten Verfassung. Die heutige Aufgabe war schlussendlich die logische Konsequenz.
Jumbo – Visma mit Großangriff auf Pogacar
Gleich mehrfach hat die niederländische Mannschaft Jumbo – Visma heute einen Großangriff auf das Gelbe Trikot von Tadej Pogacar (UAE) gewagt. Schon als es den Col du Télégraphe hinaufging, attackierte Tiesj Benoot (Jumbo – Visma) mit Primoz Roglic (Jumbo – Visma) am Hinterrad. Dadurch wurde das Hauptfeld völlig in seine Einzelteile zerlegt. Zwischenzeitlich befanden sich neben Roglic und Pogacar nur noch Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) und Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) in der Favoritengruppe. Abwechselnd setzten dann Roglic und Vingegaard ihre Nadelstiche gegen den Mann in Gelb. Doch Tadej Pogacar ließ keinen von beiden ziehen und parierte jeden Angriff höchstpersönlich. Durch das Stop-and-Go konnten abgehängte Fahrer immer wieder den Anschluss herstellen, ehe sie bei einer weiteren Attacke wieder zurückfielen.
UAE mit großen Problemen
Der Großangriff von Jumbo – Visma offenbarte einmal mehr die großen Probleme im UAE Team Emirates. Tadej Pogacar wurde mit nur einer Attacke bereits 60 Kilometer vor dem Ziel isoliert. Zwar konnten im späteren Verlauf mit Marc Soler, Rafal Majka und Brandon McNulty wieder zwei Helfer aufschließen, doch dies war nur möglich, weil das Tempo in der Favoritengruppe immer wieder verschleppt wurde. Aber auch das Team Jumbo – Visma offenbarte Schwächen – taktischer Natur. Man wies Wout van Aert in der Spitzengruppe fahrend an, in der Abfahrt vom Col du Galibier auf den abgehängten Primoz Roglic zu warten. Der Slowene befand sich zu diesem Zeitpunkt eineinhalb Minuten hinter der Gruppe Pogacar/Vingegaard. Es war deutlich ersichtlich, dass der weit abgeschlagene Roglic am Ende seiner Kräfte war. Trotzdem fuhr man ihn zusammen mit allen anderen Konkurrenten – und Helfern von Pogacar – im Van-Aert-Express wieder nach vorn. Dass dieser taktische Fehler am Ende keine negativen Konsequenzen führ Jumbo – Visma hatte ist lediglich der Stärke von Jonas Vingegaard zu verdanken.
Quintana attackiert, Roglic geht ein
Am Fuße des Col du Granon angekommen, musste Primoz Roglic sofort wieder reißen lassen. Auch David Gaudu konnte mit zwei seiner Teamkollegen nicht mehr folgen. Ganz anders präsentierte sich Nairo Quintana (Arkéa – Samsic). Der Kolumbianer ging sofort in die Offensive. Dahinter kontrollierte nun wieder das UAE Team Emirates das Geschehen. Derweil sank der Vorsprung von Ausreißer Warren Barguil (Arkéa – Samsic) förmlich in sich zusammen. Der Franzose lag gerade noch mit über fünf Minuten Vorsprung an der Spitze des Rennens. Doch den Col du Granon hinauf verließen ihn die Kräfte. Er versuchte auf Teamkollege Quintana zu warten, konnte ihm jedoch nicht mehr wirklich helfen. Zuvor wurden bereits Simon Geschke (Cofidis) und Pierre Latour (TotalEnergies) eingeholt.
Vingegaard bricht Pogacar
4,8 Kilometer vor dem Ziel kam es zur entscheidenden Attacke. Jonas Vingegaard ging ein weiteres Mal in die Offensive – und diesmal konnte Tadej Pogacar nicht parieren. Der Mann im Gelben Trikot verlor Meter um Meter und schließlich sogar den Kontakt zu Romain Bardet (DSM), Geraint Thomas (Ineos Grenadiers), Adam Yates (Ineos Grenadiers) und David Gaudu (Groupama – FDJ). Damit zahlt der Slowene die Rechnung für eine viel zu aktive erste Woche. Auf nahezu jeder Etappe wollte Tadej Pogacar um Sekunden sprinten, die Gegner distanzieren und seine Mannschaft noch mehr arbeiten lassen. Dass ein so hohes Arbeitspensum bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt nicht auf Dauer gut geht – es ist ein gutes Zeichen für den sauberen Radsport.
⏪ Un ataque en busca del liderato.
¡Así ha roto la subida final Jonas Vingegaard!#TDF2022 pic.twitter.com/CLeUT3MHIC
— Tour de France ES (@letour_es) July 13, 2022
¡Etapón! El Jumbo ha planteado un espectáculo excepcional y Pogacar finalmente llega a casi 3 minutos de Vingegaard
Sigue el #TDF2022 en @Eurosport_ES 1 y la APP/Player pic.twitter.com/4NQpkummvB
— Eurosport.es (@Eurosport_ES) July 13, 2022