Der deutsche Bikehersteller Ghost feiert in diesem Jahr sein 20. Firmenjubiläum. In der langen Zeitspanne wurden viele Profi-Radsportler Teil des familiären Teams und halfen mit ihrem Wissen, die Produkte stets weiterzuentwickeln. So entstand eine schier riesiges Sortiment an Bikes. Als den Enduro-Klassiker schickt Ghost das „Cagua“ in mehreren Varianten ins Rennen. Im Test hatten wir das Mittelklasse-Modell, das „Cagua 6550“, ausgestattet mit den beliebten 650B-Laufrädern – auch für mich eine neue Erfahrung.
# Unverkennbar im Design: Die Waldsassener haben mit dem „Cagua 6550“ ein reinrassiges Enduro geschaffen.
Die Federelemete kommen von Fox Racing Shox und sollen eine gewohnt optimale Performance bieten. Vorne mit 160 Millimetern und hinten 155 Millimetern ist man jederzeit bestens ausgestattet, um auch dicke Brocken und Drops schlucken zu können. Der Antrieb sowie die Bremsen kommen aus dem Hause Shimano. Die XT-Gruppe passt perfekt zu dem silbernen Rahmen und besonders die Form der Bremsen ist ein echter Hingucker. Sattel, Lenker und Vorbau kommen aus der eigenen Produktion und wirken vielversprechend. Der Kabelsalat am Unterrohr lässt das Rad etwas unaufgeräumt wirken. Die Geometrie, mit einem Lenkwinkel von 67 Grad und 430 Millimeter kurzen Kettenstreben, wirkt verspielt und soll besonders bergab Spaß bereiten. Doch wer es bergab richtig krachen lassen will, muss vorerst strampeln und zwar bergauf. Hier ist die auf 120 Millimeter absenkbare „Talas“-Federgabel ein echter Segen. Durch die flachere Front und das Zweifach-Kettenblatt an der Kurbel lässt sich jeder Anstieg spielerisch bezwingen.
# Ein Problem, dass viele Bikes derzeit haben: Wohin mit den ganzen Kabeln?
Den Dämpfer stellten wir ganz nach meinen Vorlieben, mit knapp 20 Prozent negativ Federweg, ein. Somit hat man im Notfall stets die nötigen Reserven. Auf den ersten Metern meines Hometrails bemerkt man sofort die sehr zentrale und tiefe Fahrposition – das Rad ist stabil und vermittelt ein sehr sattes Gefühl. Die großen Laufräder spielen hier all ihre Vorzüge aus. Das Fahrwerk kann ein exzellentes Ansprechverhalten aufweisen und lässt das Hinterrad stets am Boden. Probleme gab es mit dem Dämpfer, der schnell durch seinen gesamten Federweg rauschte und wenig Progression bot. So schlug der Dämpfer, trotz des wenigen Negativfederwegs, schon bei dem zweiten, etwas härteren Trail durch.
# Das „Cagua 6550“ ist solide ausgestattet.
Überzeugen konnten die Reifen. Die „Nobby Nic“-Reifen von Schwalbe sind bereits als 26 Zoll-Version eine Wucht und bieten guten Grip. Durch die größere Auflagefläche der großen Laufräder und das gute Ansprechverhalten des Rades waren diese jedoch noch ein Tick besser als gewohnt. Besonders am Vorderrad war ich von dem Halt begeistert. Die 27,5 Zoll großen Räder haben aber auch ihre Tücken. Kleine Korrekturen fallen wesentlich schwerer. Für seine gewohnten Linien braucht man eine extra Portion Selbstbewusstsein und Sicherheit.
# Schwalbes „Nobby Nic“ bieten jederzeit genügend Grip.
Die Schaltung und auch die Bremsen arbeiteten ohne jegliche Probleme. Mit der großen 203er-Bremsscheibe an der Front hat man eine enorme Bremskraft und ist jeder Situation gewappnet. Auch die Lenker-Vorbau-Kombination kann überzeugen. Der 60 Millimeter lange Vorbau verschafft eine sehr angenehme Fahrposition. Das „Cagua 6550″ ist ein reiner Enduro. Es bezwingt jeden positiven Höhenmeter ohne Probleme, hat hier aber noch Platz für Verbesserungen. Bergab lässt es jedoch keine Wünsche offen. Die Geometrie in Kombination mit den 650B-Laufrädern vermittelt ein sehr angenehmes und ruhiges Fahrverhalten. Für einen Preis von 3199 Euro bekommt man ein sehr ausgewogenes und schönes Rad.
# Spaß garantiert: Mit dem „Cagua 6550“ macht die Hatz über den Hometrail Spaß.
//Produkthighlights
- stabile Fahreigenschaften
- gute Ausstattung
- hervorragender Grip
//Preis und Web
- 3199,00 Euro
- www.ghost-bikes.com