Bahn News: Der erste Tag bei der Bahn WM im Velodrome National in Saint-Quentin-en-Yvelines ist vorbei. Im Vorort von Paris gab es zwei Enttäuschungen für die Teamsprinter, doch Stephanie Pohl fuhr im Punkterennen zu Gold.
Nachdem es bei der letztjährigen WM in Cali für Stephanie Pohl nur zu Silber gereicht hatte, stand die 27-jährige am gestrigen Abend endlich ganz oben auf dem Treppchen. Die Kolkwitzerin gewann das Rennen souverän mit 10 Punkten Vorsprung vor der Japanerin Minami Uwano und der US-Amerikanerin Kimberly Geist. Pohl ist die erste Deutsche Goldmedaillenträgergin im Punktefahren und entsprechend Stolz war auch BDR-Sportdirektor Patrick Moser: „Das ist absolut Super! Stephanie ist ein perfektes Rennen mit einer starken Leistung und großen Übersicht gefahren. Den Titel hat sie sich verdient.“
Im Teamsprint lief es für das BDR-Team leider nicht ganz so gut. Nach der schier unendlichen Siegesserie von Miriam Welte und Kristina Vogel in den Vorjahren war nun in Frankreich schluss. Für das Duo reichte es am Ende nur zu einem vierten Platz hinter Weltmeister China, dessen Duo auch einen neuen Weltrekord aufstellte. Dahinter folgen Russland und Australien. Die Enttäuschung war spürbar, doch hielt sie sich angesichts der Erfolge der letzten Jahre in Grenzen, wie Bundestrainer Detlef Uibel zugab: „Es war klar, dass die Serie irgendwann reißt. Der Abstand nach vorn war aber schon überraschend deutlich.“
Etwas besser lief es für die Männer, die sich am Ende im kleinen Finale gegen Russland durchsetzten und so immerhin Platz drei sicherten. Das hochkarätig besetzte Team aus Robert Förstemann, René Enders und Joachim Eilers hatte sich zwar berechtigterweise Hoffnungen auf Gold gemacht, doch insbesondere Förstemann schien nach seinem im Dezember erlittenen Bandscheibenvorfall noch nicht ganz auf der Höhe. Gold ging an das Team aus Frankreich, nachdem Titelverteidiger Neuseeland auf Grund eines Wechselfehlers zurückgestuft wurde. Für Heiterkeit sorgte außerdem noch eine Verwechslung auf dem Siegerpodest: Das deutsche Team erhielt fälschlicherweise die Goldmedaillen, während den Jungs aus Frankreich Bronze überreicht wurde. Ganz Sportsmanslike wurden die Medaillen aber noch auf dem Podest getauscht.
Ein großer Lichtblick war außerdem der dritte Platz in der Qualifikation des Vierers. Nachdem das einstige Flaggschiff des BDRs in den vergangenen Jahren mehr und mehr an Boden verlor, scheint 2015 erstmals wieder eine Medaille in Reichweite, wenngleich der Gedanke daran auch für die Fahrer noch beinahe surreal scheint – so sagte beispielsweise Domenic Weinstein: „Es wäre Wahnsinn, wenn wir eine Medaille erringen würden“ Ob der Wahnsinn Realität wird, könnt ihr wie alle anderen Entscheidungen auch bei uns im Livestream verfolgen.