„Radsport Arnold GmbH“, ein Fachhandel für Radsport. Dies war der erste Schritt, den Roman Arnold damals ging, um seiner Passion für die zweirädrigen Gefährten nachzukommen. Ein Fachhandel schien aber nicht genug. So wurden ab 1996 die ersten Räder unter dem Namen Canyon gebaut und vertrieben. Vorerst beschränkte man sich auf Hardtails und Straßenräder. Seither wird viel Engagement investiert, um stets bessere und innovativere Bikes herzustellen. So sind auch die Koblenzer auf den Zug des Werkstoffs Carbon gesprungen – verbindet dieser doch geringes Gewicht mit maximaler Steifigkeit.
Schon immer wird in Koblenz beim Design auf eine klare Linie geachtet. So auch bei unserem Testmodell, dem Nerve CF 8.0, welches dem Fahrer 120 Millimeter Federweg bietet.
//Ausstattung und Features
Vor uns steht die aus Carbon gefertigte Version in seiner vollsten Pracht. Bereits auf den ersten Blick kann das Rad mit seiner schönen und eleganten Form überzeugen. Ein weiterer, näherer Blick verrät hier aber erst das Ausmaß der Detailverliebtheit. Bis auf die Leitung der Hinterradbremse sind alle Leitungen im Unterrohr verstaut, der Hinterbau ist aus einem Guss und verfügt über eine Syntace X-12 Steckachse, die für die Extraportion Steifigkeit am Hinterrad sorgen soll. Roman Arnolds Aussage „Wenn dann, machen wir es richtig“, scheint hier zu hundert Prozent zu zustimmen.
Das Herzstück des Rades besteht aus insgesamt 33 Einzelteilen und bringt gerade einmal 1900 Gramm auf die Waage. Der Dämpfer ist schwimmend gelagert, was bedeutet, dass beide Lagerpunkte Teil des Hinterbaus sind und sich bewegen. Für gewöhnlich ist eine Lagerstelle fest im Hauptrahmen integriert. Mit dieser neuen Technik, welche auch andere Hersteller nutzen, werden Ansprechverhalten und die allgemeine Federperformance optimiert.
Der Rest der verbauten Parts lässt keine Wünsche offen. Zwar wird hier nicht auf das Nonplusultra der derzeit verfügbaren Anbauteile gesetzt, aber man findet an dem Nerve CF 8.0 bewährte und leichte Parts. Die Federelemente kommen aus dem Hause Fox Racing Shox, mit der 32 Float CTD Fit Performance Gabel und dem Float CTD Dämpfer. CTD steht in diesem Fall für Climb, Trail und Descend – die drei unterschiedlichen Stufen zwischen denen man wählen kann, je nach Beschaffenheit des Trails. Bei dem Antrieb setzt man auf die beständige XT-Schaltgruppe, wobei das Schaltwerk über das Shadow-Prinzip verfügt, welches das Ausschlagen der Kette reduzieren soll. An der Ritchey WCS Lenker-Vorbau-Kombination kommen weiße Ergon Griffe zum Einsatz mit farblich passenden Bremsen, den Avid Elixir 5. Komplettiert wird das Cockpit durch den Druckknopf der Rock Shox Reverb Stealth, die das i-Tüpfelchen an unserem Testrad darstellt.
//Praxis
Auf dem Trail zeigt sich das Nerve antrittsstark. Die Einstellmöglichkeiten der Federelemente funktionieren wie gewünscht und lassen das Rad mit Leichtigkeit jede Erhöhung erklimmen – ein Wegsacken des Hinternbaus ist hier so gut wie nie zu verspüren. Die verbaute Rock Shox Reverb bereitet uns zudem sehr viel Spaß. Zu jedem Zeitpunkt sitzt man perfekt im Sattel und kann sich stets auf den Trail konzentrieren. Um einen gesunden Kompromiss zwischen Rollwiderstand und Grip zu finden, entschied man sich für Schwalbes Nobby Nic 2,25“, welche uns etwas überdimensioniert erscheinen. Bieten diese in Kombination mit den Mavic Crosstrail Laufrädern genügend Halt bei Abfahrten, empfinden wir den Reifen beim Uphill als etwas träge. Downhills bewältigt das Rad jedoch mit Bravour. Das Nerve CF überzeugt mit einem schönen Ansprechverhalten und lässt die Reifen meist am Boden. Es ist sehr agil und lässt sich spielerisch über Wurzeln und Wellen pushen beziehungsweise heben. Bei etwas steileren Teilstücken wünscht man sich jedoch einen etwas kürzeren Vorbau für eine angenehmere Fahrposition. Während uns der Hinterbau nicht so steif wie gewünscht erschien, bringt dies jedoch den Vorteil mit sich, dass sich das Hinterrad bei Abfahrten den Weg selber sucht und angenehm flexibel ist.
//Fazit
Mit dem Nerve CF 8.0 bietet Canyon ein durchaus überzeugendes Allmountainbike. Bei einem Preis von 2.999 Euro bekommt man ein gut ausgestattetes Bike mit hervorragenden Fahreigenschaften bei einem Gesamtgewicht von 11 Kilogramm. Lediglich Reifen und Vorbau-Lenker-Kombination könnten, unserer Meinung nach, verbessert werden. Durch den verhältnismäßig steilen Lenkwinkel ist das Rad sehr agil und ist ein exzellenter Kletterer, welches aber auch bei Abfahrten mit geringen Abstrichen beeindrucken kann.
//Produkthighlights
- cleane, schöne Optik
- antriebsneutral
- Preis-Leistung
//Preis und Web
- 2999 Euro
- www.canyon.com