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Radsport

Radsport: Christoph Strasser knackt 24-Stunden Weltrekord

21. März 2015 by Michael Faiß

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Radsport: Er hat es tatsächlich geschafft – Der Österreicher Christoph Strasser knackte heute um 14:21 den 24-Stunden Weltrekord am ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof. Als um 16:00 Uhr die 24 Stunden abliefen stand fest: Der 32-jährige hat nicht nur den Outdoor-Rekord egalisiert, sondern den Bahnrekord gleich mit. Am Ende waren es 896,173km.

Gemeinsam mit seinem Sponsor Specialized hatte sich der österreiche Extremsportler schon vor einigen Monaten dazu entschlossen, den 24-Stunden Weltrekord anzugreifen. Die Streckenwahl fiel auf den ehemaligen Flughafen Berlin Tempelhof, der zwar keine perfekten Bedingungen bietet, aber dennoch den besten Kompromiss aus den nötigen Anforderungen bot. Gestern Nachmittag machte sich Strasser dann im Rahmen der momentan laufenden Berliner Fahrradschau auf den Weg.



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Die Vorbereitung auf das Event war extrem: Drei Tage lang nahm er nur Flüssignahrung zu sich, um Körper und Verdauungstrakt an die anstehende Tortur vorzubereiten. Die ersten Stunden seines Versuchs verlangten ihm bei bestem Wetter volle Konzentration ab: Die Strecke war nämlich nach wie vor der Öffentlichkeit zugänglich – auch wenn das Begleitfahrzeug die zahlreichen Jogger, Radfahrer und Spaziergänger lautstark dazu aufforderte, Platz zu machen, glich die Fahrt bis in die frühen Abendstunden einem Hindernisparcours.

Als es im Laufe des Abends und dann natürlich in der Nacht ruhiger wurde am Tempelhofer Feld, sanken auch die Temperaturen – unerbittlich. Die Kälte war auch der einzige Grund für ihn gewesen, eine Pause zu machen: Mitten in der Nacht hielt er kurz an, um sich Beinlinge überzustreifen und weiter ging die Fahrt.



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Die ersten Runden fuhr Strasser einen Schnitt von Konstant über 40km/h. Ein wirklich beeindruckendes Tempo und nicht wenige hatten die Befürchtung, dass er eventuell am Ende die Quittung für diese Energieleistung gleich zu Anfang bekomme würde. Doch auch wenn sein Tempo nach und nach abnahm, kam es nie zum völligen Einbruch und am Ende lag der Schnitt bei über 37km/h – beeindruckend. Mit seinen 896km verbesserte er den erst 2004 vom Slowenen Jure R0bic aufgestellten Rekord von 840km um mehr als 50km – auch wenn er sein selbst gesetztes Ziel von 900km knapp verfehlte war Strasser überglücklich: „Ich bin nur froh, dass ich das heute geschafft habe. Mein Team hat toll gearbeitet, ihnen gilt mein großer Dank.“

Immer wieder wurde er auch von Besuchern des ebenfalls am Tempelhofer Feld stattfindenden Specialized Testival begleitet und lautstark angefeuert. Viele andere Fahrer hätte dies wohl gestört oder abgelenkt, doch nicht so Strasser: Bereits im Vorfeld hatte er klargestellt, dass dies für ihn überhaupt kein Problem sei, im Gegenteil: Es war das eine oder andere Mal sicherlich eine willkommene Ablenkung vom unausweichlichen Tunnelblick, in den man nach über 20 Stunden auf dem Rad unweigerlich gerät.



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Bei der finalen Zieleinfahrt wurde er frenetisch von den Zuschauern gefeiert – und auch aus Radsportkreisen gibt es bereits erste Stimmen, beispielsweise vom ehemaligen Stundenweltrekordhalter Matthias Brändle: „Ich habe seine Rekordfahrt mitverfolgt und es ist unglaublich, was er hier geleistet hat: mehr als 250 Watt einen Tag lang durchzuhalten! Ich fahre im Grundlagentempo auch diese Wattleistung, aber nach so sechs Stunden bin ich richtig müde. Ich habe mir Gedanken gemacht, wie es wäre, so einen Rekord zu bestreiten. Aber ich kann mir das aufgrund der mentalen Komponente nicht vorstellen. Das muss für den Kopf brutal hart sein! Und wenn ich mir denke, dass wir zuletzt bei Tirreno-Adriatico an vier Tagen auch 900 Kilometer gefahren sind?! Für mich ist so ein 24h-Weltrekordversuch nicht vorstellbar. Es war eine Wahnsinnsleistung von Christoph.“

Natürlich auch von uns: Allergrößten Respekt für diese wirklich unglaubliche Leistung Christoph Strasser!



Stichworte:24-Stunden-WeltrekordChristoph StrasserNewsSpecializedTicker

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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