Radsport: Mit dem ersten Crankworx Event des Jahres geht auch die Rennsaison in die Vollen. Die Enduro World Series feiert dieses Wochenende ihren Auftakt im Rahmen des Festivals und macht die Trails um und in Rotorua unsicher. Auf wen gilt es dabei zu achten und wer wird sich den ersten wichtigen Sieg der Saison holen?
Im vergangenen Jahr feierte die Enduro World Series im südamerikanischen Chile ihren Auftakt. Fast genau ein Jahr später findet sich das Starterfeld zum ersten Rennen der 2015er Saison in Neuseeland wieder. In Rotorua, im Rahmen des Crankworx Events, gilt es insgesamt sieben Stages zu bewältigen.
Das Terrain in Rotorua ist für die meisten Fahrer der EWS Neuland. Viele reisten aus diesem Grund in der Offseason auf die Insel und hatten dank des milden Wetters perfekte Bedingungen, um sich auf die Saison vorzubereiten. Einzigartig ist besonders der neuseeländische Dschungel. In den vergangenen Tagen wurde der Boden vielerorts vom Regen aufgeweicht und so sind die Trails im Dickicht noch immer sehr rutschig.
Aus dem Fahrerlager hört an immer häufiger Adjektive wie technisch, eng, rutschig aber vor allem spaßig. Insgesamt gilt es an zwei Tagen 60 Kilometer mit 1800 Höhenmetern zu bezwingen. Größtenteils werden die Fahrer die Strecke aus eigener Kraft zurücklegen, haben für wenige Stages jedoch auch Shuttles und Lifte zur Hilfe.
Wer wird dabei das Vorderrad vorne haben? Vor jedem Saisonauftakt ist das die große Frage, die die Fans, Fahrer, Firmen und die Medien quält. Im letzten Jahr hatte der Australier Jared Graves ganz eindeutig die Nase vorn. Doch Jerome Clementz und Fabien Barel waren verletzt und die beiden Rennen, an denen sie teilgenommen haben konnte jeweils einer von ihnen gewinnen.
In diesem Jahr sind sie wieder voll da und Graves ist diesmal bereits vor dem ersten Rennen verletzt. Vor wenigen Tagen gab er bekannt, dass er sich an beiden Schultern verletzte und Rotorua nicht starten könnte. Clementz und Barel werden somit freie Bahn haben, sollte man denken. Doch wer gehört noch zum großen Favoritenkreis der Enduro World Series?
Die Favoriten
Jared Graves – Yeti Cycles
Wie bereits erwähnt wird Graves den Auftakt der Serie verpassen. Mit einer Schulterverletzung wird er einige Wochen pausieren müssen, was ihm im Kampf um den Titel wertvolle, wenn nicht sogar entscheidende Punkte kosten wird. Im vergangenen Jahr konnte er sich den Titel des Enduro Weltmeisters sichern und wird mit Sicherheit auch in diesem das ein oder andere Mal auf dem Podium zu sehen sein.
Nico Lau – Cube Action Team
Einer der vielen Franzosen. Lau ist schon immer Enduro gefahren und zeigte sich seither in den Top10. In Schottland 2014 gelang ihm endlich sein erster großer EWS-Sieg vor Graves und Joe Barnes. Anfang des Jahres war er zum Andes Pacifico in Chile und sicherte sich nach einem harten Kampf mit Fabien Barel den Sieg.
Richie Rude – Yeti Cycles
Der Junioren DH Weltmeister aus 2013 kämpft sich langsam aber sicher an die Enduro Weltspitze. Er verbrachte den Großteil des Winters in Australien und hatte dort mit seinem Teamkollegen Jared Graves den perfekten Trainingspartner. 2014 konnte er bereits einige Stages gewinnen und feierte in Colorado einen zweiten Platz. In der Offseason zeigte er sich schnell, sehr schnell. Egal ob bei Downhill- oder Enduro-Rennen, wenn er geschlagen wurde dann nur von Graves.
Fabien Barel – Canyon Factory Enduro Team
Barel ist eine Legende des MTB-Sports. Mehrere DH Weltcupsiege und WM-Titel hat er sich in seiner langen Laufbahn gesichert und hinterlässt seine Marke nun im Enduro. Das erste Rennen in Punta Ala 2013 gewann Barel und ist seither Anwärter auf den Sieg. In Chile vergangenes Jahr verletzte er sich am Rücken und musste die gesamte Saison aussetzen. Zum letzten Rennen der Saison in Finale Ligure legte er eins der wohl beeindruckendsten Comebacks der MTB-Geschichte hin und holte sich den Sieg.
Jerome Clementz – Cannondale Overmountain
Clementz gewann die erste Saison der Enduro World Series auf eine dominante Art und Weise. Bevor er sich im Frühsommer 2014 an der Schulter verletzte und ebenfalls pausieren musste, holte er sich den Sieg beim Auftaktrennen der EWS 2014 in Chile. Den Winter verbrachte er in Neuseeland und ist mit dem Terrain durchaus vertraut. Ihn muss man immer auf der Liste der Favoriten haben.
Bei den Frauen gilt es vor allem Tracy Moseley und Anne-Caroline Chausson zu nennen. Moseley ist zwar mit den beiden Gesamtsiegen die unangefochtene EWS-Königin, doch Chausson war ihr zu jedem Zeitpunkt auf dem Fersen. Doch auch Anneke Beerten und Cecile Ravanel schließen kontinuierlich die Lücke an die beiden Topfahrerinnen.