In unserem Teamtrainingslager in Meran haben wir nach dem langen Winter unser Material für die neue Saison schon hervorgeholt und konnten dieses bereits ausgiebig testen.
Im Laufe der Saison werden wir immer wieder Eindrücke und Feedback vermitteln, wie wir unser Material verwenden, wie es funktioniert und wie es technisch aufgebaut ist. Auch die Verwendung bestimmter Modelle oder Materialien hat oft Einfluss auf die Performance im Training oder Wettkampf. Selbiges gilt natürlich auch für die Bekleidung, über die wir ebenfalls berichten und Funktion, Komfort und optimales Einsatzgebiet erläutern.
Wieder mit im Aufgebot für die heurige Saison ist auch die Mavic Cosmic Carbone 40, die sich ja bereits letztes Jahr bestens bewährt hatte. Dabei handelt es sich um eine Vollcarbonfelge mit beachtlichen technischen Details und maßgeschneiderten Technologien aus dem Hause Mavic. Die CC40 hat ein 40mm hohes Profil und es gibt die Felge sowohl als Tubular- (Schlauchreifen) als auch als Clincher- (Drahtreifen) Version. Gerade im Jedermann-Bereich sind Drahtreifen im Pannenfall einfach praktischer – Schlauch wechseln, aufpumpen und weiter – kein umständliches Kleben oder Bangen, ob der Pannenspray den defekten Schlauchreifen auch tatsächlich abdichtet.
Im Wettkampf oder bei Marathons fahre ich gewöhnlich eher auf Schlauchreifen, doch was bringt das, wenn man seine Carbonfelgen auch mal abseits der Rennstrecke ausreiten möchte und kein Materialwagen mit neuem Laufrad aushelfen kann? Während man einen Schlauchreifen nicht wirklich flicken kann – außer mit Pannenmilch oder komplett neuem Reifen reicht bei einem Drahreifen meist ein neuer Schlauch. Somit sind Carbon Clincher das Modell der Wahl für alle, die gerne auf Carbonfelgen fahren – sieht schließlich endgeil aus und macht jedes Rad zum richtigen Geschoss!
Genau darauf hat die Rad-Industrie schon vor Jahren reagiert. Fast alle Hersteller führen mittlerweile solche Laufräder, doch bei vielen gab und gibt es noch immer Probleme, da Clincher durchaus einige Details aufweisen, die technisch saubere Lösungen verlangen. Die Kombination aus Carbon und Drahtreifen bringt nämlich ihre Tücken mit sich. So hat man bei Mavic keine Mühen gescheut und eines der technisch aufwändigsten Clincher Laufräder mit beeindruckenden Features und Technologien entwickelt.
Technik – Technologie
Bei Drahtreifenfelgen kommt es durch den nach außen drückenden Reifen und der damit einhergehenden erhöhten Krafteinwirkung zu besonders hoher Materialbeanspruchung im Bereich des Felgenhorns, also jenem Fortsatz der Felge, in den der Mantel eingreift. Bei Schlauchreifen sind die Kräfte viel kleiner, es braucht hier gar kein Felgenhorn, denn der Schlauch ist ein geschlossener Rand und nimmt die Kräfte des Luftdrucks in sich selbst auf, ohne diese an die Felge weiterzuleiten. Dies ist also die Schwachstelle bei allen Clincher Laufrädern, denn reines Carbon kann diese Kräfte nur schlecht aufnehmen. Dazu kommt noch die Hitze der Bremsen, mit denen Carbon materialbedingt nicht viel anfangen kann.
Aluminium bietet gerade an dieser Schwachstelle Vorteile, einerseits in der Aufnahme der Kräfte, anderseits durch die Fähigkeit, Hitze abzuleiten (Aluminium ist einer der besten Hitzeleiter). Nachdem es bei vielen Herstellern zu Beginn große Probleme gab, hat sich Mavic eine besondere Lösung für das Felgenhorn einfallen lassen. Ein Inlay aus Aluminium verstärkt das Felgenhorn, so kann jedes der beiden Materialien seine Vorteile voll ausspielen und das Ergebnis ist ein viel stabileres und sichereres Laufrad, auf das man sich in jeder Situation verlassen kann. Bei manchen Endverbrauchern stößt das zwar teilweise auf Irritation – „wozu Carbon, wenn dann doch Aluminium drin ist“ hört man da oft. Aber der Praxistest gibt Mavic hier vollkommen Recht.
Zudem zählt die CC40 zu den wenigen Laufrädern, deren Felgenbett dank der speziellen Fore-Technologie von Mavic nicht durchbohrt werden muss, um dort die Speichennippel verankern zu können. Ermöglicht wird das durch ein sehr aufwändiges Bohrverfahren, das die Felge nicht klassisch durchbohrt, sondern das Material unter großer Hitze nur verdrängt. Im gleichen Arbeitsschritt wird in dieses Material direkt das Gewinde für den Nippel gefräst. Somit ein äußerst materialschonendes Verfahren, das Gewicht spart und Steifigkeit und Langlebigkeit verbessert.
Bei der CC40 greifen die Nippel in einen kleinen Aluminium-Klotz ein, der durch die feinen Nuten und Kleber in der Carbonfelge genau hinter der Felgenbohrung fixiert wird. Somit bleiben die kleinen Alu-Gegenstücke in Position und der Nippel kann sicher verankert werden. All das macht den Felgenring viel stabiler und sorgt für die herausragend konstante Bremsleistung der CC40, da der äußere Felgenteil nicht durchbohrt werden muss, und mühsames Einfädeln der Nippel wie bei anderen Herstellern somit entfällt. Ohne Bohrung ist die „Brücke“ spürbar steifer – was auch nötig ist, denn schließlich wird sie ja von den Bremsschuhen so richtig in die Zange genommen und gibt dann bei extremen Bremsmanövern nach, was Bremsruckeln verursacht.
Ohne Bohrung erzielt man eine perfekt gleichmäßige Bremsleistung, höhere Langlebigkeit und Stabilität des Laufrades. Zudem erspart es den Einsatz eines Felgenbandes. Nachdem das Laufrad ja rotiert, fällt besonders jenes Gewicht negativ auf, das großen Abstand zum Drehmittelpunkt hat. Eine leichte Felge ist somit besser als eine schwere. Bei der Nabe fällt dieses physikalische Prinzip wegen des geringen Abstands zum Zentrum beispielsweise weniger stark ins Gewicht.
Fahreindruck
Ich würde fast behaupten, dass die CC40 Clincher sogar dem Tubularmodell oder der Ksyrium gleichkommt, was Bremsperformance und Sicherheit angeht. Das Alu-Inlay verursacht zwar etwas mehr Gewicht, doch der gewonnene Sicherheitsaspekt und die technischen Vorteile machen das mehr als wett. Anders als viele Clincher- und teilweise sogar Tubularmodelle der Konkurrenz bremst die Felge sehr gleichmäßig, ohne „Ruckeln“! Das erhöht das Vertrauen ins Material ungemein, man kann stärker und später Bremsen als mit anderen Felgen. Auch die Langlebigkeit wird durch das Alu-Inlay deutlich erhöht. Das resultiert zum Großteil aus der verbesserten „Wärmeregulierung“ der Felgen.
Auch die steilsten Abfahren und teilweise ruppiger Untergrund auf den Bergabfahrten durch die Weingärten konnten der CC 40 Felge nichts anhaben. Der interne Vergleich, am Ende der Abfahrt ergab sogar eine deutlich heißere Felge beim klassischen Alu-Modell (in unserem Fall die Ksyrium Elite) im direkten Vergleich. Natürlich ein wesentlicher Vorteil, denn große Hitze kann einen Reifenplatzer verursachen und damit ist bekanntlich nicht zu spaßen. Ein bekanntes Problem für alle, die etwas weniger rasant abfahren als ich und noch dazu ein paar Kilos mehr bremsen müssen. Hier spielt das Alu zum zweiten Mal seine Vorzüge aus, denn es leitet die Wärme innerhalb der Felge besser ab und verteilt sie sozusagen auf mehr Material.
Auch an den besonders windigen Tagen konnte uns die CC 40 voll überzeugen. Während bei höheren Modellen wie der Cosmic SLE zum Beispiel schon erhebliche Steuerkünste gefragt waren, war die 40mm hohe Felge gerade noch angenehm zu fahren. Woran wir uns ebenfalls versucht haben, war ein Vergleich in Puncto Aerodynamik. Mein Teamfahrer Ulrich ist ja gleich schwer wie ich und so stürzten wir uns auf verschiedenen Laufrädern nebeneinander die Berge hinunter. Unsere Teststrecke war zum Beispiel die lange Abfahrt vom Gampenpass und auch hier zeigte die CC 40 ihre Performance. Klar ist das streitbar, aber für mich schon überraschend, dass es einen sichtbaren Unterschied gab.
Resümee
Nicht nur technisch ist die CC40 als Clincher-Version ein sehr attraktives Laufrad! Neben der bestehenden Cosmic Carbon 40 Clincher mit Laufradtaschen, Reifen und Carbon ummantelten Nabe samt und Titan-Schnellspannern für 1990,- € Verkaufspreis gibt es die CC40 jetzt auch noch als günstigere Variante. Als Cosmic Carbon 40 Elite bezeichnet, bekommt man hier die gleiche Technologie, allerdings ohne Laufradtaschen und mit Standard Naben und Schnellspanner um 1590,- €!
Doch wie immer das Beste zum Schluss: Für alle Mavic Carbon Felgen (Ultimate, CXR und Cosmic Carbon Modelle) gibt´s jetzt das MP3 Paket von Mavic um nur 1,- € oben drauf! Das bedeutet kostenlosen Austausch auch bei Sturz und äußerer Einwirkung – also eine Vollkasko ohne Selbstbehalt! Meinen Pro-Team-Fahrern und mir wird die CC40 bestimmt wieder die ganze Saison über treue und souveräne Dienste leisten und wird bei den schwersten Alpenmarathons auf Herz und Nieren getestet. Feedback und Erfahrungsberichte gibt es dann wieder hier zu lesen.