Radsport: Nach seinem heutigen Sturz und dem folgenden Touraus ist Marcel Kittel (Quick-Step Floors) verständlicherweise bitter enttäuscht, blickt aber schon wieder positiv nach vorn. Sein Nachfolger im Grünen Trikot, Michael Matthews (Sunweb) spendet Trost.
Keine 20 Kilometer waren auf der heutigen schweren Etappe gefahren, als sich der folgenschwere Sturz ereignete. An einer Engstelle rutschte ein Fahrer weg, kam zu Fall und riss zahlreiche weitere zu Boden – darunter auch den Mann im Maillot Vert, Marcel Kittel. Im Gespräch mit dem Portal sport.de beschreibt er die Situation: „Ich konnte nichts machen, bin einfach gefallen und auf der Straße aufgewacht. Ich habe viel Haut abgeschürft und meine Hüfte ist geschwollen, aber ich denke, es ist keine ernste Verletzung.“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht war er nach seinem Sturz nochmals auf ein neues Rad gestiegen, musste noch einen defekten Schuh wechseln und kämpfte sich Kilometer um Kilometer Richtung Etappenziel. Doch es reichte nicht. „Es war unten am Croix de Fer. Du musst an diesem Berg einfach auch Kraft haben auf dem Pedal, und die hatte ich nicht mehr. Ich habe gemerkt, es ist aussichtslos. Ich habe dann nach Absprache mit dem Team meine Kollegen Julien Vermote und Fabian Sabatini weggeschickt, damit sie wenigstens im Zeitlimit bleiben.“
Die Enttäuschung so kurz vor dem Ziel in Paris auszuscheiden, ist natürlich groß. „Ich weiß gar nicht, wie ich meine Gefühle gerade beschreiben soll. Mit fünf Siegen in der Tasche nach Hause zu fahren, ist großartig, aber so kurz vor dem Ziel in Paris wegen eines Sturzes abbrechen zu müssen ist einfach nur eine riesige Enttäuschung,“ wird Kittel in einer Mitteilung des Teams zitiert. Trotz allem blickt der 29-jährige jedoch schon wieder positiv nach vorn: „Jetzt nehme ich mir Zeit, um mich zu erholen, bevor ich wieder ins Renngeschehen einsteige. Ich bin sicher, dass bei aller Enttäuschung die Freude über die fünf Etappensiege bei der diesjährigen Tour bald überwiegen wird.“
Klar, auch im Peloton ist die Aufgabe des bisher mit Abstand stärksten Sprinters ein Thema. Sein Nachfolger im Grünen Trikot, Michael Matthews, äußerte sich auf Twitter: „Es ist nie schön, ein Trikot so zu übernehmen. Ich hoffe Marcel Kittel ist okay.“
Never nice to take a jersey like this hope @marcelkittel is ok, its been a nice 3 fighting it out. #creatingmemories @oakleybike @teamsunweb pic.twitter.com/xP2VAairal
— michael matthews (@blingmatthews) 19. Juli 2017
Emanuel Buchmann (BORA-hansgrohe) äußerte sich im TV Interview nach der Zieleinfahrt gewohnt nüchtern und sprach Radsport-Deutschland und Marcel Kittel wahrscheinlich aus der Seele: „Das Grüne Trikot hatte er fast sicher. Ist natürlich scheiße, was soll man sonst dazu sagen?“