Radsport: Hitzewelle in Deutschland! In den vergangenen zwei Wochen hatten wir Temperaturen von weit über 30 °C zu überstehen – kein perfektes Wetter für den Radsport. Daher freuen sich die Profis beim Arctic Race of Norway auf deutlich angenehmeres Wetter. Vom 16. bis 19. August wird die viertägige Rundfahrt durch eine atemberaubende Landschaft ausgetragen. Wir haben alle Favoriten und Etappen analysiert – und ihr könnt live bei Eurosport dabei sein.
Arctic Race of Norway: Auch ohne WorldTour-Status beliebt
Auch wenn das Arctic Race of Norway noch nicht zur WorldTour zählt, gilt es als beliebtes Etappenrennen in der Profiszene. Es wird von der Amaury Sport Organisation (ASO) organisiert und gehört zu den jüngsten Radrennen des UCI-Kalenders. Erst im Jahr 2013 wurde das Arctic Race of Norway ins Leben gerufen. Damals gewann in Person von Thor Hushovd direkt ein Norweger die Premiere. In den Folgejahren jubelten stets Fahrer unterschiedlicher Nationen. 2014 gewann der Niederländer Steven Kruijswijk und in den Austragungen danach der Este Rein Taaramäe, der Italiener Gianni Moscon und der Belgier Dylan Teuns – alles Namen, die im Radsport jedem Fan bekannt sein dürften. Und auch in dieser Saison wagen einige Helden der Landstraße einen Abstecher ganz in den Norden Norwegens. Hier – nördlich des Polarkreises – erwartet sie nicht nur ein für Radfahrer angenehmes Klima, sondern auch eine wunderschöne Natur.
Die Favoriten auf Etappensiege und den Gesamtsieg
Es ist nicht einfach, das Arctic Race of Norway einem Fahrertypen zuzuordnen. Abgesehen vom Klima sind die giftigen Anstiege wegweisend. Zum Auftakt jedoch ist mit einer Massenankunft zu rechnen, was vor allem die Sprinter Mark Cavendish (Dimension Data), und Christophe Laporte (Cofidis) krfreuen dürfte. Je länger die Rundfahrt andauert, desto mehr rücken jedoch die Puncheur in den Fokus. Ganz besonders zu beachten ist im Kampf um den Gesamtsieg das Astana-Duo Jakob Fuglsang und Tanel Kangert. Crosser Mathieu Van der Poel (Corendon-Circus) sollten die kurzen Anstiege ebenfalls liegen. Vielleicht kann er beim Arctic Race of Norway die Enttäuschung der Radsport-EM vergessen machen – ebenso wie Warren Barguil (Fortuneo-Samsic) eine schwache Tour de France.
Überschneidungen mit wichtigen Rennen
Dass das Arctic Race of Norway noch kein offizielles WorldTour-Rennen ist, könnte sich in Zukunft ändern. Doch aktuell konkurriert es im Terminplan der Radsportler mit zahlreichen Top-Veranstaltungen, die sich bereits etabliert haben. So findet parallel zum Beispiel die BinckBank Tour statt, welche nicht nur für die meisten Fahrer leichter zu erreichen ist, sondern eben auch zur WorldTour zählt. Ebenso wie die Cyclassics Hamburg, welche viele vor der Deutschland Tour bestreiten möchten. Daher verwundert es nicht, dass nur wenige Profis aus dem deutschsprachigen Raum den weiten Weg nach Nordnorwegen in Angriff genommen haben. Die deutsche Fahne hochhalten wird Marcel Meisen (Corendon-Circus), die österreichische Bernhard Eisel (Dimension Data). Das Team BMC schickt mit Michael Schär und Danilo Wyss zwei Schweizer ins Rennen. Außerdem steht mit Fabian Lienhard (Holowesco-Citadel) noch ein dritter Eidgenosse am Start.
Arctic Race of Norway 2018: Alle Etappen auf einen Blick
Das Arctic Race of Norway wird auch in der Saison 2018 auf vier Etappen ausgetragen. Obwohl alle Teilstücke als Flachetappen gekennzeichnet wurden, ist nicht mit vier klassischen Massensprints zu rechnen. Das Wetter – allen voran der Wind – und viele kleine Anstiege werden neben den taktischen Spielchen garantiert das ein oder andere Mal eine andere Konstellation zulassen.
1. Etappe: Vadsø – Kirkenes (184,0 km)
Am Donnerstag, den 16. August beginnt das Arctic Race of Norway in Vadsø. Im nördlichsten Nordnorwegen wird der Varangerfjord umfahren. Zunächst begibt sich das Peloton Richtung Westen, ehe es dann südöstlich zum Zielort Kirkenes abbiegt. Dort müssen im etwas mehr als 3.000 Einwohner-Dorf noch zwei Runden absolviert werden. Zum Auftakt riecht es stark nach Massensprint. Die vier Bergwertungen der zweiten Kategorie dürften zu kurz sein, um ein anderes Szenario zu realisieren. Zu den Favoriten zählen daher alle Top-Sprinter, wie zum Beispiel Mark Cavendish (Dimension Data) und Christophe Laporte (Cofidis).
2. Etappe: Tana – Kjøllefjord (195,0 km)
Auf der zweiten Etappe des Arctic Race of Norway begeben sich die Fahrer von Tana Richtung Norden. Im Zielort Kjøllefjord angekommen, geht es kaum noch weiter nördlicher. Hinauf geht es auch auf dem Asphalt, denn dieses Teilstück hat durchaus Potential, um in der Gesamtwertung eine gewichtige Rolle zu spielen. Innerhalb der letzten 80 Kilometer gilt es nämlich drei durchaus fordernde Bergwertungen zu meistern – alle im Durchschnitt über 5,5 Prozent steil. Hier werden die Puncheur auf sich aufmerksam machen. Für den Etappensieg sind aber auch Abfahrtskünste hilfreich, denn die Ziellinie wird auf einer abschüssigen Straße überquert.
3. Etappe: Honningsvåg – Hammerfest (194,0 km)
Von Honningsvåg nach Hammerfest fahren die Profis am dritten Tag des Arctic Race of Norway. Direkt zu Beginn sollten die Fans von Architektur und Straßenbau besonders aufmerksam zusehen. Nach dem Start wird nämlich der Nordkaptunnel durchfahren. Dieser ist fast sieben Kilometer lang und verbindet die Insel Magerøya mit dem Festland. Ein seltenes Schauspiel im Radsport, denn dieser Abschnitt des Etappenprofils muss daher sogar unter dem Meeresspiegel angezeigt werden. Sportlich betrachtet wird es an diesem Tag aber ebenfalls interessant. Auf den letzten 25 Kilometern gibt es einige kurze, aber steile Anstiege. Die Entscheidung fällt auf einem zwei Runden langen Rundkurs im Zielort Hammerfest.
4. Etappe: Kvalsund – Alta (145,5 km)
Heute fällt die Entscheidung! Am letzten Tag verlangt das Arctic Race of Norway den ambitionierten Profis noch einmal alles ab. Entlang des Wassers geht es in der ersten Hälfte des Rennens nur leicht bergan. Hat das Peloton den Weg Richtung Süden zurückgelegt, wird der Zielort Alta erreicht. Die Bergwertung (0,6 km à 6 %) auf der Straße Thomasbakken – eine der zweiten Kategorie – muss dank eines Rundkurses viermal überquert werden und auch die Ziellinie liegt auf einer Erhöhung. Hier dürfte es sehr schwierig werden, das Hauptfeld zusammenzuhalten und das Rennen zu kontrollieren.