Auf der Eurobike gab es auch in diesem Jahr viele Neuheiten zu bestaunen. Für jeden Einsatzbereich und jeden Fahrertyp war etwas dabei. Wahre Trends gab es trotz alledem eher weniger, einige interessante Entwicklungen konnten wir aber dennoch aufspüren. Eine dieser Entwicklungen ist die vermehrte Nutzung von Scheibenbremsen an Rennrädern. Die Vor- und Nachteile dafür liegen auf der Hand: Bessere Bremsleistung, gerade bei Nässe, auf der einen Seite, Mehrgewicht auf der anderen, um nur zwei der wohl augenscheinlichsten Punkte anzuführen.
Bereits seit dem vergangenen Jahr bieten einige Hersteller Serienräder mit Scheibenbremsen an. Waren diese bisher meist mit mechanischen Bremskörpern ausgestattet, so finden sich dank Shimano (R785 auf Ultegra Di2 Niveau), Sram (Red 22 und Force 22) und Formula nun auch hydraulische Varianten. Die Schwierigkeit liegt hierbei jedoch in der Kombination aus Seilzug und Hydraulik. Während Sram sich dieser Problematik annahm, verzichteten die Ingenieure von Shimano und Formula darauf und rüsteten ihre Varianten mit Elektronik aus.
Von den Radherstellern werden alle genannten Varianten verbaut. Allerdings ist die Formula-Variante dem „C59“ von Colnago vorbehalten. Dies ist bei Sram und Shimano anders. Die Streuung ist hier größer. Hersteller wie Bianchi, Merida, Focus, Specialized usw. greifen auf die Modelle beider Hersteller zurück. Bemerkenswert ist, dass fast alle Räder, abgesehen von Cyclocross-Rädern, die dabei mit Scheibenbremsen ausgerüstet werden, in den Bereich der Komfortrenner fallen und sich damit eindeutig an der breiten Masse orientieren und weniger an den reinen Rennsport richten.
Dies mag mit der Entscheidungslage der UCI zu tun haben. Diese hat den Einsatz von Scheibenbremsen im Cyclocross-Bereich mittlerweile erlaubt, eine Freigabe für den Straßenbereich jedoch vorerst nicht vorgesehen. Wie die Hersteller dazu stehen, warum sie den Einsatz von Scheibenbremsen forcieren, diesen noch verzögern, oder was ihnen die Entscheidung der UCI bedeutet, haben wir versucht herauszufinden. Wie haben dazu während der Eurobike vier große Branchenvertreter befragt. Das Ergebnis gibt’s im folgenden Video.