Bianchi gehört ohne Wenn und Aber zu den italienischen Traditionsmarken und hat in den letzten Jahren auch den Entwicklungssprung zu Carbon mit Bravour gemeistert. Die Modelle „Oltre XR2“, „Oltre XR“ und „Infinito CV“ beweisen dies eindrucksvoll. Für das kommende Jahr haben die Italiener nochmals an ihren Modellen gefeilt. So hat der Kunde nun beispielsweise die Wahl zwischen einem „klassischen“ Renner mit Felgenbremse, oder einem „modernen“ Renner mit Scheibenbremse – jeweils vereint in einer Modellreihe.
Doch damit nicht genug, schließlich wäre Treviglio nicht die italienische Heimstätte zeitgemäßer Innovationen, wenn man nicht auch dem Topmodell eine weitere Abspeckkur verpasst hätte. So wird der Rahmen des „Oltre XR2“ in der Saison 2014 in der Rahmengröße 55 nun unter 900 Gramm auf die Waage bringen. Gepaart mit der ebenfalls leichter gewordenen Gabel, diese soll nur noch 335 Gramm wiegen, eine echte Kampfansage.
Was aber hat es mit dem in Celeste getauchten Vollblutrenner, der in diesem Jahr unter anderem von Juan Antonio Flecha (Vacansoleil-DCM) im harten Wettkampfeinsatz pilotiert wurde, auf sich? Das haben wir uns gefragt und das „Oltre XR2“ (in der UCI-konformen Ausführung mit Felgenbremse) zum Kurztest gebeten?
//Ausstattung und Features
Das „Oltre XR2“ ist die Weiterentwicklung des bekannten „Oltre“ und hat dessen Position an der Spitze der Modellpalette eingenommen. Bereits die Linienform charakterisiert das Rad als reinrassigen Renner. Die „Racing Speed XLR“ von Fulcrum, bezogen mit edlen Veloflex-Schlauchreifen, passen da mit einer Felgenhöhe von 50 Millimetern ebenso gut ins Konzept, wie auch die hauseigene Aerostütze und die in den Rahmen integrierte Klemmung. Auf der Stütze befindet sich ein in den Hausfarben gehaltener fi’zi:k „Arione“. Auch dieser ist ist aus dem Profi-Bereich bekannt und sollte vor allem Vielfahrern liegen, die über eine gute Beweglichkeit im Oberkörper verfügen.
Die weitere Ausstattung fällt so aus, wie man es von einem Italiener in dieser Preisklasse erwartet: Geschaltet wird mit einer mechanischen „Super Record TI“ 11-fach Gruppe aus dem Hause Campagnolo. An der Front ist unser Testrad (Rahmenhöhe 53) mit einer Übersetzung von 53/39 Zähnen ausgerüstet, auf dem Freilauf sitzt eine Kassette mit der Abstufung 11-25. An der Front ist eine FSA-Carbon-Kombination aus einem „OS-99 CSI“-Vorbau (100 Millimeter) und einem „K-Force Compact“ -Lenker (42 Zentimeter) verbaut.
Das Herzstück des „Oltre XR2“ ist zweifelsohne der Rahmen. Neben seinem, von Bianchi zurecht angepriesenen, geringen Gewicht, verfügt er über einige weitere spannende Details. So verbauen die Italiener nunmehr ein BB386-Innenlager, um die Steifigkeit im Tretlagerbereich zu erhöhen. Ebenfalls steifer erscheint auch die Front. Hier ist ein konisch zulaufendes Steuerrohr in den Rahmen eingearbeitet. Auffallend ist hier zudem das Gabeldesign, welches sich der Form von Steuer-und Unterrohr anpasst. Um dem Rad dennoch etwas Komfort zu verleihen, setzt Bianchi am Hinterbau auf extrem schlanke Stützstreben ein.
//Fahreindruck
Das „Oltre XR2“ fühlt sich von Beginn „schnell“ an. Die Steifigkeit spürt man besonders im Tretlagerbereich. An der Front wirkt das Rad agil. Es lässt sich gut steuern, reagiert präzise und sicher auf Tempowechsel. Kurven und Anstiege meistert das „Oltre XR2“ ohne Murren. Im Gegenteil, das Rad regt bei jeder Pedalumdrehung die Endorphinproduktion an. Auf Geschwindigkeit gebracht, fährt es wie auf Schienen. Dabei kann man sich sowohl auf die Laufräder wie auch über die Schaltung verlassen. Knackig, aber genau gleitet die Kette über die einzelnen Ritzel.
Der Hinterbau dämpft auf angenehme Weise leichte Fahrbahnunebenheiten. Zwar lässt sich das „Oltre XR2“ in dieser Hinsicht nicht mit dem „Infinito CV“ vergleichen, für ein Rad dieser Couleur ist dies jedoch nicht immer Gang und Gäbe, weshalb auch hier der erste Eindruck eher positiv ausfällt.
Soviel jedoch zu den positiven Eigenschaften. Denn so gut die Fahreigenschaften und die Ausstattung in der Qualität auch ausfallen, so würde dem „Oltre XR2“ ein längerer Vorbau doch wesentlich besser zu Gesicht stehen. Sicher, dies ist nur ein kleines Manko, würde das sehr gute Fahrverhalten aber wohl noch besser machen.
//Fazit
Wie eingangs bereits erwähnt, hatten wir das „Oltre XR2“ lediglich im Kurzeinsatz. Bei diesem beeindruckte das Rad allerdings. Vor allem Fahrer, die kurze Distanzen und schnelle Rennen mögen, dürften mit dem adretten Italiener glücklich werden.
//Produkthighlights
- agiles Fahrverhalten
- extrem steifes Tretlager
- sehr gute Ausstattung
//Preis & Web
- 6.634,00 Euro
- www.bianchi.com