Der Name ist Programm bei diesem Rad. Auf keinem anderem Bike wurde die Königin der Klassiker, Paris-Roubaix, in den vergangenen Jahren öfter gewonnen. Sicher, die Konkurrenz hat in Sachen Komfort in beeindruckender Weise nachgelegt. Das orangefarbene Rad deswegen aber als altes Eisen abzustempeln, wäre vermessen.
Auf den ersten Blick hin bleibt sich Specialized beim Roubaix SL4 Expert auch in diesem Jahr treu. Der Rahmen ist weitgehend unverändert, lediglich im Bereich der Bremsaufnahmen ist er verstärkt. Und genau hier liegt die Besonderheit des Rades, eine, auf welche die Profis bei ihrer Jagd über das Pflaster verzichten müssen.
Ausstattung und Praxis
Der aus Fact-Carbon gefertigte Rahmen des Specialized Roubaix SL4 Expert weist an der Gabel sowie an den Stützstreben die sogenannten Zertz-Einsätze auf, welche die Unebenheiten des Fahrbahnuntergrunds aufnehmen und effektiv ableiten. Um dennoch ein sattes Fahrgefühl zu vermitteln, sind das Steuerrohr sowie der Tretlagerbereich verstärkt. Um das Rad zusätzlich reaktiv zu halten, sind die Kettenstreben mit 415 Millimetern bei Rahmenhöhe 54 nur um 10 Millimeter länger als beim Tarmac.
Unser Testrad ist mit der aktuellen Shimano Ultegra Di2 ausgerüstet. Allerdings verzichtet Specialized auf die gruppeneigene Kurbel und verbaut stattdessen die Kompaktvariante der aus Carbon gefertigten SL-K Light von FSA. Diese wird mit einer 11-32er Kassette kombiniert. Zwar erlaubt diese Spreizung den Einsatz in fast jedem Gelände, von flachen Abschnitten bis hin zu steilen Pflasterrampen. Allerdings entstehen durch diese auch relativ große Sprünge, wodurch das runde Trittgefühl ein wenig verloren geht. Eine Kassette mit einer schmaleren Spreizung würden wir daher angenehmer finden. Abgesehen davon funktioniert die elektronische Variante der Ultegra jedoch tadellos. Sehr gut und zum Roubaix passend, finden wir den am Oberlenker befestigten, zusätzlichen Shifter.
Ebenfalls beeindruckt die Bremspower der hydraulischen Scheibenbremsen. In Verbindung mit den eigens für den gemeinsamen Einsatz entwickelten IceTec-Scheiben lässt sich die Fahrt präzise drosseln – und das bei allen Witterungsbedingungen. Schön ist auch, dass sie relativ wenig Handkraft erfordern und dadurch zusätzlich Vertrauen erwecken.
Die übrigen Komponenten liefern die Kaliformier selbst. So ist an der Front eine Kombination aus einem Expert Pro-Set-Aluminiumvorbau, der per Adapter insgesamt vier Winkel zulässt, und einem ebenfalls aus Alu gefertigten Expert-Lenker verbaut.
Die im Verhältnis zum Rad eher schweren Axis 4.0 Disc-Laufräder schmücken die hauseigenen Roubaix-Reifen. Mit einer Breite von 25 Millimetern bieten diese zusätzlichen Komfort.
Durch die innenverlegten Züge wirkt das Rad sehr aufgeräumt. Allerdings stört der Kopf der Sattelstütze dieses Bild etwas. Die markante Form der Cobl-Gobl-R hat jedoch System. Denn auch bei hohem Reifendruck federt sie Unebenheiten selbstbewusst ab. Aus rein optischer Sicht würde uns dennoch die aus Fact-Carbon gefertigte Pave Pro SL besser gefallen, die Specialized an seinem Cyclocrosser Crux verbaut – zumal beide eine ähnlich beeindruckende Dämpfung aufweisen.
Fazit
Im Einsatz schlägt sich das Roubaix auch in diesem Jahr, wie man es von ihm gewohnt ist: Zuverlässig und komfortabel. Es weckt schlichtweg Fahrfreude. Aufgrund der markanten Farbgebung ist es überdies ein Hingucker. Kilometerjagden in unwegsamem Rennradgelände steht mit dem Roubaix nichts im Wege. Durch die Integration der hydraulischen Scheibenbremsen beweist Specialized zudem, dass sein bewährtes Komfortkonzept auch nach mehren Jahren im Einsatz nichts an seiner Funktionalität eingebüßt hat. Lediglich das Gewicht der Laufräder könnte noch gedrosselt werden.
Produkthighlights
- hoher Fahrkomfort
- zuverlässige Ausstattung, Schaltpräzision
- sehr gut dosierbare, hydraulische Scheibenbremsen
Preis und Web
- 5.499,00 Euro
- www.specialized.com