Heute melde ich mich nun nicht nur zum erstem Mal auf Velomotion, sondern auch zum ersten Mal aus Japan. Das hat einen einfachen Grund.
Jedes Jahr lädt die Japanese Keirin Racing Association (JKA) einige auserwählte internationale Fahrer nach Japan ein, um die Keirinrennen interessanter zu gestalten und die Wetteinsätze nach oben zu treiben.
Deswegen war es für mich eine große Anerkennung und Bestätigung meiner Erfolge, als die Einladung aus Japan kam. Die Entscheidung für die Zusage fiel mir nicht all zu schwer, genauso wie meinen Mitstreitern Denis Dmitriev aus Russland, Shane Perkins aus Australien, Francois Pervis aus Frankreich, Simon van Velthooven aus Neuseeland und Andrej Winokurov aus der Ukraine.
Doch bevor ich in Japan starten darf, muss ich erst eine Art Fahrradführerschein erwerben, der belegt, dass ich mit dem System und allen Gepflogenheiten vertraut bin. Für uns internationale Fahrer heißt das anderthalb Wochen die Schulbank drücken. Das klingt im ersten Moment recht viel, ist es aber gar nicht. Denn ein Japaner muss die Schule für circa 1 Jahr besuchen, um an den Rennen teilnehmen zu dürfen.
Ich befinde mich mittlerweile seit einer guten Woche in Japan und an Training war anfangs kaum zu denken, da die Tage zwischen den Schuleinheiten voll mit Presseterminen und Fotoshootings waren.
Außerdem standen erste Rennsimulationen, unter anderem auch im Regen, auf dem Programm. In Deutschland ist sowas undenkbar. Ganz im Gegenteil zu Japan, denn die Bahnen sind so gebaut, dass man auch bei Nässe genug Grip hat und nicht abrutscht.
Nach jeder Simulation gab es im Anschluss eine Videoauswertung. Regeln und Verstöße während des Rennens wurden uns bei den Auswertungen noch mal genau erklärt.
Um ein richtiges Rennen simulieren zu können, hat die JKA extra für uns circa 30 einheimische Fahrer eingeladen. Die Rennfahrer wurden natürlich mit stattlichen Summen bis zu 2000 Euro für ihren Einsatz entschädigt.
Wie man unschwer auf den Bildern erkennen kann, fahre ich hier nicht mit meinem üblichen Rad aus Carbon! Der Tradition halber sind in Japan nur die alten, klassischen Stahlrahmen und Speichenlaufräder erlaubt.
Ich habe die Schulzeit mittlerweile fast überstanden und viel dazugelernt! Morgen stehen die Abschlussprüfungen an, bei denen ich mein Können im Fahrrad zerlegen und wieder zusammbauen, sowie in einem schriftlichen und mündlichen Test über die Regeln und Verhaltensweisen während eines Keirinrennens unter Beweis stellen muss.
Also wünscht mir Glück, dass ich auch bei meinem 1. Rennen vom 30. April bis zum 2. Mai in Seibuen starten darf.