Radsport: Eine kurze Etappe bei einer großen Rundfahrt; acht Runden in der Innenstadt – hört sich nach Tour de France in Paris an, ist aber Giro d’Italia in Bari. Wir hatten eigentlich zwei Stunden mit zahllosen Angriffen und Gegenangriffen erwartet –viel länger haben die Profis für die 112 Kilometer auch nicht gebraucht, doch die Sache mit den Angriffen, die war ganz auf die letzten Kilometer verschoben worden. Im Peloton herrschte bei den großen Teams Einigkeit, dass der Stadtkurs und die nassen Straßen zu gefährlich seien, um Full-Speed zu gehen.
Doch langweilig war die Etappe keineswegs. Ein technisch anspruchsvoller Kurs, viele Defekte, taktisches Geplänkel, Fahrer im Zwiegespräch mit den Rennkommisären, kleinere Teams, die unzufrieden sind, mit dem was die großen Teams vereinbaren …
So beschlossen die Fahrer während die Etappe lief gemeinsam mit den Organisatoren, dass die für die Gesamtwertung entscheidende Marke die Ziellinie der vorletzten Runde sein soll, nicht der letzten Runde.
Also wurde auf den letzten 8 Kilometern ein eigenes Rennen um den Etappensieg gefahren, wer kein Risiko gehen wollte klinkte sich einfach aus – für Rennfahrer und Zuschauer ein ungewohntes Bild.
Vorne übernahm Cannondale auf den letzten Kilometern das Zepter und schlug ein hohes Tempo an. Und prompt kam der komplette Sprintzug von Elia Viviani zwei Kilometer vor dem Ziel zu Fall – als wollte man beweisen, dass es die richtige Entscheidung war das Rennen vorher zu neutralisieren.
Giant-Shimano schien vom Sturz zu profitieren, war plötzlich mit vier Mann ganz alleine Vorne … doch so richtig wollten sie die Situation nicht ausnutzen und fuhren verhalten weiter. Tom Veelers sah so wie der sichere Sieger aus, doch Nacer Bouhanni (FDJ.fr), der von sehr weit Hinten kam übersprintet ihn noch und holte sich den Sieg, um den er schon auf den ersten Etappen gegen einen übermächtigen Marcel Kittel kämpfte. Giacomo Nizzolo (Trek) wurde Zweiter.
In der Gesamtwertung gab es, wie versprochen keine Veränderungen, Michael Matthews bleibt acht Sekunden vor Alessandro Pettacchi.
Tagesergebnis
- Nacer Bouhanni (Fra) FDJ.fr
- Giacomo Nizzolo (Ita) Trek Factory Racing
- Tom Veelers (Ned) Team Giant-Shimano
- Roberto Ferrari (Ita) Lampre-Merida
- Elia Viviani (Ita) Cannondale
- Matteo Montaguti (Ita) AG2R La Mondiale
- Kenny De Haes (Bel) Lotto Beliso
- Luka Mezgec (Slo) Team Giant-Shimano
- Bert De Backer (Bel) Team Giant-Shimano
- Francesco Chicchi (Ita) Neri Sottoli – Yellow Fluo
Gesamtwertung
- Michael Matthews (Aus) Orica Greenedge 12:28:43
- Alessandro Petacchi (Ita) Omega Pharma – Quick-Step 0:00:08
- Daniel Oss (Ita) BMC Racing Team 0:00:10
- Luke Durbridge (Aus) Orica GreenEdge 0:00:14
- Ivan Santaromita (Ita) Orica GreenEdge
- Svein Tuft (Can) Orica GreenEdge
- Pieter Weening (Ned) Orica GreenEdge
- Rigoberto Uran Uran (Col) Omega Pharma – Quick-Step 0:00:19
- Pieter Serry (Bel) Omega Pharma – Quick-Step
- Serge Pauwels (Bel) Omega Pharma – Quick-Step