Radsport: Die letzten 50 Kilometer der Tour de Suisse brachten die Entscheidung – zugunsten des Siegers der vergangenen beiden Jahre. Rui Costa (Lampre-Merida) gelang es, sich am vorletzten Anstieg der Rundfahrt von Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep) zu lösen und dem Eschborner so nach acht Tagen die Führung doch noch abzujagen.
Die 156 Kilometer lange Etappe von Martigny nach Saas-Fe begann schnell. Bereits auf den ersten zwanzig Kilometern löste sich eine fünfköpfige Gruppe, die jedoch wenig später von einer 16 Fahrer umfassenden Gruppe an der Spitze abgelöst wurde. In dieser waren unter anderem Steve Morabito (BMC), Nino Schurter (Orica-GreenEdge), Andy Schleck (Trek) und Johann Tschopp (IAM) vertreten waren.
Die Gruppe konnte im weiteren Etappenverkauf einen maximalen Vorsprung von 1:45 Minuten herausfahren. Nicht genug, wie sich herausstellen sollte. Am vorletzten Anstieg löste sich mit Costa, Mathias Frank (IAM) und Bauke Mollema (Belkin) ein Trio, welches vor der Etappe die Plätze drei bis fünf hinter Martin in der Gesamtwertung eingenommen hatte. Der Eschborner konnte ihnen ebenso wenig folgen, wie Roman Kreuziger (Tinkoff-Saxo). Bis ins Ziel verloren beide mehr als zwei Minuten. Für den zweifachen Etappensieger Martin bedeutete dies in der Endabrechnung Rang vier.
Costa, Frank und Mollema machten unterdessen das Rennen unter sich aus. Noch vor der Passhöhe in Eischoll schlossen sie zum Rest der ehemaligen Spitzengruppe auf. Franks Teamkollege Marcel Wyss sorgte in der Folge für das Teampo und führt die Spitze so in den Zielanstieg nach Saas-Fe.
3,5 Kilometer vor dem Ziel attackierte Frank, sah sich jedoch unmittelbar darauf dem Konter Costas ausgesetzt. Diesem hatte er nichts entgegenzusetzen. Gemeinsam mit Mollema nahm er zwar die Verfolgung des portugiesischen Weltmeisters auf, sein Hinterrad erreichten sie jedoch nicht mehr.
Costa sicherte sich neben dem Tagessieg auch seinen ersten Sieg im Trikot des Weltmeisters. Hinzu kommt der Hattrick bei der Tour de Suisse, mit dem er sich automatisch zu einem der Favoriten für die anstehende Tour de France erhebt. Rang zwei belegte in der Gesamtwertung Frank, der in der letzten Kurve zwar einen Defekt erlitt, sich mit dem dritten Etappenrang aber dennoch vor dem Tageszweiten Mollema halten konnte.