Radsport: Die fünfte Etappe der Tour de France führte über insgesamt sieben Pavés der Hölle des Nordens. Und ein Spektakel wie bei Paris-Roubaix erlebten die Zuschauer auch.
Aufgrund des starken Regens waren noch vor Etappenbeginn zwei der ursprünglich neu geplanten Pflasterabschnitte aus dem Programm genommen worden. Für mehr Sicherheit im Feld sorgte dies jedoch nicht. Marcel Kittel (Gian-Shimano) kam zu Fall und auch Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep), der sich bereits wenige Kilometer nach dem Start mit einigen weiteren Fahrern vom Feld lösen konnte.
Weniger Glück hatte Chris Froome (Sky). Der Vorjahressieger kam auf regennasser Straße zweimal zu Fall und musste noch vor dem ersten Pavé das Rennen verlassen.
An der Spitze sorgten neben Martin immer wieder Lieuwe Westra (Astana) und Matthew Hayman (Orica-GreenEdge) für das Tempo in der Spitzengruppe. In dieser hatte sich zunächst auch Marcus Burghardt (BMC) befunden, der jedoch von seinem Team ins Feld zurückbeordert wurde, um seinem Teamkapitän Tejay Van Garderen zur Seite zu stehen.
Und der US-Amerikaner hatte die Hilfe des Zschopauers bitter nötig. Ähnlich wie Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und Alejandro Valverde (Movistar) verlor er auf dem Pflaster immer wieder wertvolle Zeit.
Anders Vincenzo Nibali (Astana) und Andrew Talansky (Garmin-Sharp). Letzterer kam zunächst gut übers Pflaster, kam im dritten Sektor jedoch zu Fall. Am Ausgang dieses Sektors hatten Lars Boom und Sep Vanmarcke (beide Belkin) einen kleinen Vorsprung auf die Gruppe um Nibali herausgefahren. Knapp 35 Kilometer vor dem Ziel wahrten sie damit auch die Chance auf den Etappensieg – zumal Nibalis einziger verbliebener Helfer, Maksim Iglinsky in einer Kurve ebenfalls zu Fall kam.
An der Spitze befand sich zu diesem Zeitpunkt immer noch eine sechsköpfige Spitze um Martin. Allerdings mussten sie sich dem heranstürmenden Duo Boom und Vanmarcke erwehren. Beide konnten sich zunächst weiter von der Nibali-Gruppe absetzen, in der sich zudem noch Fabian Cancellara (Trek) und Peter Sagan (Cannondale) befanden. Vor dem vierten Sektor war die Gruppe Nibali aber wieder an beide herangefahren und auch die Spitze war mittlerweile in Sichtweite.
27 Kilometer vor dem Ziel war die Spitzengruppe gestellt. Nibali hatte zu diesem Zeitpunkt einen Vorsprung von 1:16 Minuten auf Contador, Mollema, Velverde, Talansky, Rui Costa (Lampre-Merida) und Van Garderen befanden.
Auf dem viertletzten Sektor war es erneut Boom, der sich aus der Gruppe abzusetzen versuchte. Seinem Angriff versuchte Peter Sagan zu folgen. Nur wenige Kilometer später gelang ihm der Kontakt zu Boom. An seinem Hinterrad befand sich mit Jakob Fuglsang allerdings ein Teamkollege von Nibali, dem es schließlich vor dem drittletzten Sektor gelang, wieder aufzuschließen.
Anders die Gruppe um Alberto Contador, der wie ein Großteil der weiteren Favoriten immer mehr Zeit auf die Spitze verlor. Fast zwei Minuten lag diese Gruppe 15 Kilometer vor dem Ziel hinter Nibali zurück.
Auf dem mit 3,7 Kilometern längsten Pavé des Tages, dem De Wandignies Hamage d’Hornaing, führte Westra die Spitze über das Pflaster. Hinter dem Astana-Trio tat sich zeitweise sogar eine kleine Lücke auf. Lediglich Boom gelang es 11 Kilometer vor dem Ziel zu den Dreien aufzuschließen. Dahinter kämpfte Sagan mit Cancellara am Hinterrad um den Anschluss.
Auf dem letzten Sektor war es dann Boom, der sich von Nibali und Fuglsang zu lösen versuchte. Dies gelang ihm auch. Und obwohl Nibali dahinter für das Tempo sorgte, gelang es dem Niederländer, seinen Vorsprung kontinuierlich auszubauen. In Arenberg feierte er schließlich den ersten Sieg eines Niederländers seit neun Jahren – solo, im Stil eines ganz Großen!
Dahinter durfte sich Nibali über seine Favoritendemontage freuen. Der Sizilianer fuhr ein überragendes Rennen und schenkte seinem Helfer Fuglsang den zweiten Tagesplatz. Vierter wurde Sagan, Fünfter wurde Cancellara.
Contador verlor auf Nibali mehr als zwei Minuten. Besser lief es für Richie Porte, der wie
Valverde, Talansky, Mollema und Van Garderen einige Sekunden vor Contador das Ziel erreichte.
In der Gesamtwertung führt damit weiterhin Nibali. Zweiter ist nun mit zwei Sekunden Rückstand sein Teamkollege Fuglsang. Auf Rang drei liegt mit 44 Sekunden Rückstand Sagan. Porte hat 1:54 Minuten Rückstand, Talansky 2:05 Minuten und Valverde 2:11 Minuten.
Ergebnis
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Gesamt
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