Test: Das Schweizer Lastenrad sieht auf den ersten Blick nicht viel anders aus als ein Touren-Pedelec, wären da nicht der an den Rahmen geschweißte Gepäckträger am Hinterbau und der wuchtige angeschraubte Frontträger.
Das Rad rollt auf stabilen 26-Zoll-Laufrädern mit 55er Ballonreifen, was gleich mehrere Vorteile hat: Die kleineren Laufräder sind stabiler und senken den Fahrzeigschwerpunkt etwas ab, die dicken Reifen dämpfen Fahrbahnstöße und beugen mit ihrem großen Volumen Reifenschäden vor, etwa durch ein „Durchschlagen“ an Bordsteinkanten
Zieht man vom zulässigen Gesamtgewicht (160 Kilo) Fahrzeug und Fahrer ab, bleiben etwa 50 Kilo Nutzlast, was schon eine ganze Menge ist, wenn man sich zum Beispiel 50 Milchkartons à ein Liter vorstellt – beim Cargo dürfte letztlich das Volumen der Zuladung den Ausschlag geben, nicht das Gewicht.
Standfeste Scheibenbremsen sind angesichts der möglichen Zuladung Pflicht, eine gute Wahl ist auch die stufenlose NuVinci-Schaltung. Abgesehen davon, dass man sich mit ihr wirklich immer im Wohlfühl-Tretfrequenzbereich aufhalten kann, ist sie auch die einzige Fahrradschaltung, die vollständig lastschaltbar ist – wenn man die Fuhre einen Berg hinauf bewegen muss, braucht man nicht kurz den Druck vom Pedal zu nehmen, um den Gang zu wechseln, was natürlich gerade bei so viel Gewicht praktisch ist.
Am Flyer Cargo fällt das recht kurze Sitzrohr auf, das viel Freiheit bei der Einstellung der Sitzhöhe lässt. Das ist zum Beispiel dann praktisch, wenn das Rad gewerblich eingesetzt wird und von mehreren, unterschiedlich großen Fahrern bewegt wird. Dennoch ist das Rad in zwei Rahmengrößen erhältlich. Den gleichen Zweck erfüllt der mit einem Handgriff höhenverstellbare „Speedlifter“-Vorbau. Eine gute Wahl ist die Parallelogramm-Federsattelstütze: Anders als herkömmliche Teleskopstützen verkantet sie bei Belastung nicht und spricht daher besser an, außerdem verringert sich beim Einfedern nicht der Abstand zwischen Sattel und Pedalen, da die Stütze nach hinten wegfedert. Ein stabiler Zweibeinständer ist natürlich Pflicht am Lastenrad.
Technische Daten: | Cargo |
Marke | Flyer |
Modell | Cargo |
Vertriebsweg | Fachhandel |
Farbe | weiß |
Rahmen | Aluminium |
erhältliche Größen (cm) | S, M |
Pedale | Wellgo Plattform |
Naben | DT Swiss 370 |
Dämpfer | – |
Felgen | DT Swiss E530 |
Gabel (Federweg mm) | Aluminium |
Motor | Panasonic 250 W |
Akku | Panasonic 475 Wh |
Beleuchtung | B + M LUMOTEC IQ Cyo 60 Lux |
Griffe | Ergon GP1 |
Kurbel | SR Suntour |
Lenker | no name |
Bremsen | Magura MT4 |
Kette/Riemen | Sram PC 870 |
Reifen | Schwalbe Big Apple 55-559 |
Sattel | Selle Royal Lookin |
Sattelstütze | Suntour NCX gefedert |
Schalthebel | NuVinci Deluxe |
Schaltung | NuVinci Deluxe |
Ständer/ Montageort | Zweibein Mittelständer |
Umwerfer | – |
Unterstützung bis km/h | 25 km/h |
Preis Akku | ca. 500 € |
Garantie für Rahmen | 5 Jahre |
Reichweite (Herstellerangabe) | |
Testreichweite (1) | – |
max. Beladung Fahrer+Gepäck (Herstellerfreigabe) in Kg | 160 |
Gewicht Testrad in Kg | 35,2 |
Preis in EUR | 3990 |
(1) Velomotion testet die Reichweite aller E-Bikes unter maximalen Bedingungen. Die Testrunde ist 9,8 km lang und mit 171 Höhenmetern sehr stark und teilweise sehr steil kupiert. Das Systemgewicht aus Rad und Fahrer soll bei 120 kg (± 5 kg) liegen. Leichtere Fahrer erhalten Zusatzgewichte. Gefahren wird auf maximaler Unterstützungsstufe und dabei auch sehr zügig. Nur so lassen sich ehrliche und vergleichbare Werte ermitteln. Sie können davon ausgehen, dass Sie auf einer mittleren Unterstützungsstufe und auf weniger welligem Terrain eine wenigstens doppelt so hohe Reichweite erzielen können.
Übrigens haben Sie bei den allermeisten Systemen eine kleine Reichweitenreserve ähnlich wie beim Auto. Selbst wenn der Akku 0 km anzeigt, sind noch ein bis fünf Kilometer bei moderater Fahrweise drin.