Test: Das erste und bislang einzige E-Bike des US-Radherstellers ist kein vorsichtig agierendes Tourenmodell, sondern gleich eine Rakete.
Der Nabenmotor des Turbo liefert zwar nur 250 Watt, dennoch erreicht das Rad blitzschnell die Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h, laut Tacho sogar etwas mehr. Der Straßensportler, auf der Specialized-Homepage ohne Spiegel, Kennzeichenhalter usw. abgebildet, zieht einen guten Teil seiner Eleganz aus dem integrierten Akku, der sich im Unterrohr versteckt. Die mit einer Kapazität von 500 Wattstunden ziemlich große Batterie kann zum Laden entnommen oder per Stecker im Rohr befüllt werden. Rahmen und Gabel aus Aluminium sind auf höchste Stabilität ausgelegt; so kommen an Vorder- wie Hinterrad Steckachsen zum Einsatz, die einen sicheren Halt der Laufräder im Rahmen garantieren.
Mit seinen Slickreifen und 1×10-Kettenschaltung ist das Turbo klar auf die Straßennutzung ausgelegt – ins Gelände dürfte es aufgrund seines Charakters als Kraftrad ohnehin nicht. Auf dem Asphalt gibt sich das 20-Kilo-Rad ausgesprochen agil und lebendig, wie ein sportliches Fahrrad eben – das ist der große Vorteil des Hinterradantriebes, der ein Getriebe im Tretlager, welches das „natürliche und nahezu geräuschlose“ Tretgefühl immer beeinflusst, überflüssig macht. Die Rekuperationsfunktion des Antriebes (Energierückgewinnung), die beim Bremsen automatisch einsetzt, sorgt dafür, dass der Akku bergab minimal nachgeladen wird. Auch ohne Motorunterstützung lässt sich das Turbo recht flüssig bewegen, wobei dem Fahrspaß dann natürlich enge Grenzen gesetzt sind.
Die alltagstaugliche Ausstattung des Specialized umfasst die vorgeschriebene Lichtanlage, einen praktischen fast unsichtbaren zweibeinigen Mittelständer, einen Gepäckträger und stabile Schutzbleche. Alternativ gibt es das Turbo auch als „Naked Bike“ ohne Schutzbleche und Gepäckträger; schließlich geht es um Fahrfreude und nicht immer um praktische Alltagsmobilität. Was man bereits daran erkennt, dass Specialized seit der Vorstellung des Turbo vor knapp zwei Jahren keinen Versuch gemacht hat, mit zahmeren Konzepten an das schnelle Modell anzuschließen.
Technische Daten: | Turbo |
Marke | Specialized |
Modell | Turbo |
Vertriebsweg | Fachhandel |
Farbe | rot, schwarz |
Rahmen | Aluminium |
erhältliche Größen (cm) | 42, 46, 50, 54 |
Pedale | Specialized Plattform |
Naben | Specialized 15 mm Steckachse |
Dämpfer | – |
Felgen | SRX30 |
Gabel (Federweg mm) | Turbo custom |
Motor | Specialized Turbo Direct Drive, 250 W |
Akku | Specialized Turbo integriert, 504 Wh |
Beleuchtung | Supernova E-Bike |
Griffe | Body Geometry XCT |
Kurbel | FSA Gossamer |
Lenker | Flat top riser bar |
Bremsen | Formula R1 |
Kette/Riemen | KMC X10 |
Reifen | Specialized Electrak, 47-622 |
Sattel | Specialized Body Geometry Turbo |
Sattelstütze | Specialized Turbo |
Schalthebel | SRAM SL-700 |
Schaltung | Sram X0, 10-Gang |
Ständer/ Montageort | Zweibein klapp, Mitte |
Umwerfer | – |
Unterstützung bis km/h | 45 km/h |
Preis Akku | 999 € |
Garantie für Rahmen | 5 Jahre |
Reichweite (Herstellerangabe) | 60 km |
Testreichweite (1) | 36 |
max. Beladung Fahrer+Gepäck (Herstellerfreigabe) in Kg | 109 |
Gewicht Testrad in Kg | 24,6 |
Preis in EUR | 4869 |
(1) Velomotion testet die Reichweite aller E-Bikes unter maximalen Bedingungen. Die Testrunde ist 9,8 km lang und mit 171 Höhenmetern sehr stark und teilweise sehr steil kupiert. Das Systemgewicht aus Rad und Fahrer soll bei 120 kg (± 5 kg) liegen. Leichtere Fahrer erhalten Zusatzgewichte. Gefahren wird auf maximaler Unterstützungsstufe und dabei auch sehr zügig. Nur so lassen sich ehrliche und vergleichbare Werte ermitteln. Sie können davon ausgehen, dass Sie auf einer mittleren Unterstützungsstufe und auf weniger welligem Terrain eine wenigstens doppelt so hohe Reichweite erzielen können.
Übrigens haben Sie bei den allermeisten Systemen eine kleine Reichweitenreserve ähnlich wie beim Auto. Selbst wenn der Akku 0 km anzeigt, sind noch ein bis fünf Kilometer bei moderater Fahrweise drin.